Eremophila mitchellii Benth.

Dieser immergrüne kleine Baum oder ausladende Strauch hat seine Heimat im trockenen Landesinneren Australien. Aus den verholzten Teilen der Zweige wird ein interessantes schwer holzig duftendes ätherisches Öl destilliert, das durch einige ungewöhnliche Inhaltsstoffe seine interessante, leicht ledrige Note erhält. Es ist auch als CO2-Extrakt erhältlich.

Pflanzenfamilie: Scrophulariaceae (Braunwurzgewächse), es wird auch die Familie der Myoporaceae genannt (Emusträucher)

Pflanzenteil(e): verholzte Teilen der Zweige, auch das Kernholz des Stammes

Haupt-Inhaltsstoff(e): Eremophilane, das sind seltene bicyclische Sesquiterpen-Verbindungen, mehr als die Hälfte der Inhaltsstoffe sind noch nicht identifiziert; bekannt sind je 30 % 2-Hydroxyeremophilon und 1(10),11-Eremophiladien-9-on (Eremophilon), dazu 14 % 8-Hydroxy-11-Eremophilen-9-one (Sandelcampher) und 7 % 9-Hydroxy-1,7(11),9-eremophilatrien-8-one

Haupt-Wirkungen körperlich: schmerzlindernd, keimwidrig  gegen Escherichia coli, Staphylococcus aureus, Salmonella typhimurium, Alcaligenes faecalis und Candida albicans. In einer Verdünnung von nur 1 % war das Öl immer noch aktiv gegen Salmonella typhimurium Quelle: Beattie KD, Waterman PG, Forster PI, Thompson DR, Leach DN. Chemical composition and cytotoxicity of oils and eremophilanes derived from various parts of Eremophila mitchellii Benth. (Myoporaceae). Phytochemistry. 2011 Apr;72(4-5):400-8

Haupt-Wirkungen seelisch: stabilisiert bei (alten) Ängsten, tröstend, stabilisiert Menschen, denen es an Resilienz mangelt, die „ständig“ von Schicksalschlägen in die Knie gezwungen werden

Besonders effektive Anwendung: Roll-on, Naturparfüm, Massage-/Pflegeöl

Haltbarkeit nach Öffnen der Flasche: lang, 5-8 Jahre

Preisniveau: mittel

Herkunft: Australien

Sein Name lautet in seiner australischen Heimat Emustrauch (emubush), weil früher behauptet wurde, die Früchte würden von Emus gerne gefressen und die Samen würden erst durch die Darmpassage ihre Keimfähigkeit erhalten. Auch unter dem Namen „Falsches Sandelholz“ sind insbesondere die holzigen Teile bekannt. Es werden gut 230 Arten dieser Gattung aufgelistet, viele davon werden als Zierpflanzen angebaut. Diese Art, aus der das ätherische Öl gewonnen wird,  ist extrem widerstandsfähig, der Strauch kann Schäden durch Feuer-Katastrophen, Dürre und auch das Fällen problemlos überstehen. Er gilt in den westlichen Teilen des Landes als stark invasiv, in manchen Gegenden ist der gezielte Anbau sogar verboten. Die Vermehrung erfolgt nicht nur über die Samen sondern auch über kleinste Wurzelteile, ähnlich wie beim Giersch. Infos.

Wegen der schmerzlindernde Eigenschaften kann dieses bräunliche und zähflüssige Öl ein wertvoller Helfer bei Muskel- und Gelenkschmerzen sein. Es kann auch Insektenschutzmittel hervorragend verstärken, darum wird es in der englischsprachigen Aromatherapie-Welt gerne als „Outdoor-Öl“ bezeichnet.

Das Öl erinnert entfernt an den Duft von Oud, ist jedoch deutlich preiswerter und die Pflanze ist (derzeit) nicht bedroht, im Gegenteil, die Pflanze verbreitet sich „wie Unkraut“. Dieses Öl wird gerne in der exquisiten Parfümerie eingesetzt, für die es ein wertvolles Fixativ ist, und in spirituellen Aromatherapie-Mischungen wie beispielsweise zum Meditieren oder für Yoga-Übungen. Obwohl ketonische Verbindungen sind die verschiedenen Eremophilone laut Robert Tisserand nicht toxisch.

Blüten von Eremophila mitchellii

2022 erschien eine gute Übersicht über diese Pflanze und dieses Öl: Cock IE, Baghtchedjian L, Cordon ME, Dumont E. Phytochemistry, Medicinal Properties, Bioactive Compounds, and Therapeutic Potential of the Genus Eremophila (Scrophulariaceae). Molecules. 2022 Nov 10;27(22):7734

Der wunderbare Christopher McMahon, der mit seiner Firma White Lotus Aromatics einst bekannte deutsche Ätherische-Öle-Anbieter mit kostbaren Düften versorgte, schrieb: Eremophila ist eine wichtige Wüstengattung, die von den Aborigines in Australien in großem Umfang genutzt wird. Schon früh im Leben der Aborigines wurden Eremophila-Pflanzenteile verwendet, wie z. B. die Reinigung eines neugeborenen Kindes mit einem Aufguss aus Blättern (E. longifolia), um es für die bevorstehenden Kämpfe des Lebens zu stärken. Während des gesamten Lebens der Aborigines wurden Eremophila-Sträucher wegen ihrer medizinischen Eigenschaften gesucht. Bei Stammeswanderungen gehörte das getrocknete Laub von E.akernifola zu den wenigen Gegenständen, die für Notfälle mitgeführt wurden. Sie wurden in kulturelle Rituale eingebunden und dienten der Verehrung ihrer gefürchteten und geliebten totemistischen Ahnen, die sie besänftigten und deren göttlichen Willen sie durch die Durchführung dieser traditionellen Rituale auf sich zogen (Strehlow 1971). Für die jungen männlichen Aborigines wurden Eremophila-Arten in den aufwendigen und komplexen Zeremonien verwendet, die sie vom Knabenalter bis zum Mannesalter begleiteten. Im Todesfall schließlich wurden Eremophila-Arten in zeremonielle Riten einbezogen, wobei die Zweige die Gräber säumten und die Körper während der Beerdigungszeremonie einhüllten.

Das Öl ist bei Maienfelser Oshadhi und bei Florentia (nur Schweiz) erhältlich.

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Abbildung: Ian Sutton from Collinsville and Oberon, AustraliaEmu bush Uploaded by berichard Lizenz unter Creative Commons