Tilia tomentosa Moench und Tilia cordata Mill

Von den 20 bis 40 Arten der Linden werden in Mitteleuropa Tilia tomentosa Moench (Silberlinde), Tilia platyphyllos Scop. (Sommerlinde) und Tilia cordata Mill (Winterlinde) genutzt, in der Aromatherapie wird das Absolue selten angeboten oder genutzt.

Pflanzenfamilie: Malvengewächse (Malvaceae), Unterfamilie: Lindengewächse (Tilioideae)

Pflanzenteil(e): Blüten, manchmal als Ko-Destillation angeboten, meistens nur als Hexanauszug erhältlich

Haupt-Inhaltsstoff(e): NN

Haupt-Wirkungen körperlich: NN

Haupt-Wirkungen seelisch: berührt, umhüllt und tröstet bei Ängsten

Besonders effektive Anwendung: Parfüm-Roll-on, Massage-/Pflegeöl

Haltbarkeit nach Öffnen der Flasche: 5-8 Jahre

Preisniveau: kostbar

Herkunft: Mitteleuropa, oft aus den Balkanstaaten

Die Germanen und die Slawen verehrten die Linde als heiligen Baum, anders als die Stieleiche galt sie als weibliches Wesen. Etwa 850 Orte oder Ortsteile in Deutschland tragen Namen, die auf den Lindenbaum zurückzuführen sind, beispielsweise leitet sich der Name der Stadt Leipzig vom sorbischen Wort Lipsk ab und bedeutet Linden-Ort. Der Lindenbaum und besonders sein Blatt ist das Symbol des sorbischen Volkes (meine Vorfahren mütterlicherseits stammen aus dem Sorbenland/Niederlausitz). Auch in Tschechien gilt die Linde (tschechisch lípa) als nationaler Symbolbaum, zahlreiche Ortsbezeichnungen leiten sich von ihr ab.

Von den 20 bis 40 Arten der Linde werden in Mitteleuropa Tilia tomentosa Moench (Silberlinde), Tilia platyphyllos Scop. (Sommerlinde) und Tilia cordata Mill (Winterlinde) genutzt. Je nach Linden-Art erreichen sie Wuchshöhen von bis zu 40 Metern. Der erreichbare Stammdurchmesser variiert ebenfalls von Art zu Art, liegt in der Regel zwischen 1 und 1,8 Meter. Sie können ein Alter von bis zu 1000 Jahren erreichen. Ein längliches, ungewöhnlich ausschauendes Hochblatt ist mit der Blütenstandsachse lang verwachsen, es dient für den abfallenden Fruchtstand als Flügel.

Blühende Linden werden von Imkern als Bienenweide hoch geschätzt, da die Bienen aus ihrem Nektar beachtliche Mengen an Lindenblütenhonig produzieren können. Der hellgelbe bis grünlichgelbe Lindenblütenhonig hat ein sanftes typisches Lindenaroma, er kristallisiert recht schnell. Aus getrockneten Lindenblüten kann ein wertvoller Heiltee zubereitet werden, er wirkt beruhigend auf die Nerven und kann helfen den Blutdruck minimal zu senken. Bei Erkältungen ist er eine wertvolle Unterstützung wegen seiner schweißtreibende und den Hustenreiz lindernde Wirkung.

Die herzförmigen Blätter und die Hochblätter lassen uns die Linde gut identifizieren

Vor der Einführung von Leinen und Hanf (also vermutlich bis zur Spätantike) wurden in Mitteleuropa die Fasern des weichen Lindenholzes – den Bast – zur Herstellung von Seilen, Matten, Taschen und Kleidung verarbeitet. Der Lindenbast wurde im Mai von jungen Linden (auch Baest genannt) gewonnen, indem man die Rinde abschälte, die weiche Innenseite abtrennte und ins Wasser legte, bis sich der Bast ablöste, der dann in der Sonne getrocknet wurde.

In der Aromatherapie wird das Absolue selten angeboten oder genutzt. Es enttäuscht beim ersten Schnuppern fast immer im Duft, erinnert nur in sehr hoher Verdünnung an den wunderbaren und einmaligen Duft dieser ästhetischen Bäume, die den Hochsommer einläuten (Blüte Ende Juni). Es ist relativ dickflüssig, verlang also ohnehin nach Auflösung in hochprozentigem Ethanol, dann kommt am besten zur Geltung.

Ganz selten ist der CO2-Extrakt aus den feinen Lindenblüten erhältlich (Feeling macht’s möglich, danke!), er muss ordentlich verdünnt werden, selbst dann ist es nur ein Hauch der Erinnerung an diesen wundervollen Hochsommerblüher, der ein wahrer Baumriese mit herzförmigen Blättern werden kann. Einer meiner absoluten Lieblingsdüfte (also als frisch erblühter Baum). Das Absolue von Tilia cordata ist bei Maienfelser erhältlich, ein Destillat der Blüten der Silber-Linde mit Copaivaharz ist dort auch erhältlich, Copaiva dient als Fixateur und gibt Öl und Hydrolat mehr Tiefe und Fülle und bleibt doch im Hintergrund des dominanten schönen Lindenduftes. Relativ preiswert ist der CO2-Extrakt der Lindenblüten aus Bulgarien. Premium-Lindenblütenwasser made in Germany ist auch einen Versuch wert, ein feines Gesichtspflegehydrolat. Das kleine Familienunternehmen dieses eines der ersten deutschen Ätherische-Öle-Anbietern heißt übrigens Lindemann.

Die Linde wurde zur Heilpflanze des Jahres 2025  vom NHV Theophrastus gekürt! Sowohl der Tee, die Tinkturen und das Gemmo-Mazerat (Infos/Buch dazu) sind wunderbare Begleiter für Menschen

  • die unruhig sind
  • schlecht schlafen
  • deren erhöhter Blutdruck neben Tabletten auch sanfte Begleitung schätzt
  • denen Sorgen und
  • das nervige Gedankenkarussel den Tag verderben
  • denen Fokus und Konzentration schwer fallen
  • denen die innere Ruhe abhanden gekommen ist

Bei Doris Karadar kann ein hochwertiges Linden-Gemmomazerat erworben werden (dazu eine große Auswahl an weiteren Gemmomazeraten), es ist auch von anderen Anbietern in manchen Apotheken erhältlich. In der warm-kuscheligen Mischung von Baldini „Für mich“ ist Lindenduft enthalten (mit Mandarine und Iriswurzel).

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