Larix decidua Mill. syn. Larix europaea DC.)
Das wenig bekannte und nicht sehr haltbare Nadelöl aus der Lärche, einem „laubabwerfenden“ Nadelbaum, wurde kürzlich in einer wissenschaftlichen Arbeit bestätigt als eine besondere Hilfe bei „herausfordernden“ Wunden.
Pflanzenfamilie: Pinaceae (Kieferngewächse)
Pflanzenteil: Zweige oder Harz
Haupt-Inhaltsstoff(e): fast nur Monoterpene, (–)-α-Pinen (Hauptbestandteil), β-Pinen, (–)-Limonen, kleine Mengen an Monoterpenolen wie α-Terpineol, Spuren am Sesquiterpenol Cadinol, etwas Bornylacetat
Haupt-Wirkungen körperlich: bei Infekten der Atemwege, bei herausfordernden Wunden
Haupt-Wirkungen seelisch: stimmungsaufhellend, für eine Prise von „ein Lichtlein am Ende des Tunnels“
Besonders effektive Anwendung: in Raumsprays, als Inhalation, als Salbe
Haltbarkeit nach Öffnen der Flasche: 1,5-2 Jahre, bei sauerstoffarmer Destillation wie bei Bergila deutlich länger
Preisniveau: hoch
In unserem Podcast Holla die Waldfee! Schutz und Fokus durch die Lärche schildern wir schöne alte Mythen und Wahrheiten rund um diesen anmutigen Nadelbaum: Wir begeben uns auf lichte Anhöhen der mitteleuropäischen Berge und treffen eine Duftpflanze, die den Hinweis zum lokalen Einkauf in Europa sogar in ihrem (alten) Namen trägt: Larix europaea. Die Lärche ist ein ungewöhnlich zart aussehendes Nadelgehölz, sozusagen die Mimose unter diesen Bäumen. Zudem hat sie die „eigenwillige“ Eigenschaft, im Herbst ihre zarten, weichen und hellen Nadelchen die in kleinen „Pinselpuscheln“ an den Zweigen wachsen, gelb zu färben und dann zu verlieren.
Die Waldfeen gelten laut alten Sagen als Bewohnerinnen der Lärchen, diese gelten als Helferinnen und Beschützerinnen von verirrten Wanderern, auch von Spinnerinnen der Flachsfasern, eine wichtige Tätigkeit der frühen Textilherstellung. Die guten Waldfräulein standen auch Frauen bei schweren Geburten zur Seite, bevor sie wieder zu den Lärchen heim gingen.
In den USA ist ein Lärchenöl aus der dort verbreiteten Larix laricina (tamarack) bekannter, es kann bis zu 15 % Monoterpen-Ester enthalten (vorwiegend auch Bornylacetat mit etwas Geranylacetat) und circa 8 % Sesquiterpene wie β-Caryophyllen, α-Humulen, δ-Cadinen und Germanen D. Es ist etwas länger haltbar.

Lärchenzweige bezaubern durch ihre Zartheit, sie sind sehr biegsam mit hübschen kleinen Zapfen und werden darum gerne zum Gestalten von herzförmigen „Kränzen“ verwendet
Zwei recht unterschiedliche ätherische Öle können destilliert werden, das Nadelöl aus den Zweigen mehr für Probleme mit den Atemwegen und der Konzentration, das andere aus dem Harz (Lärchen-Terpentinöl) ein wertvoller Helfer bei besonders herausfordernden infektiösen Wunden, wie in einer klinischen Studie belegt werden konnte.
Die kommerziell erhältliche Wundsalbe Ilon enthält u.a. Lärchenterpentin. Zur Wirksamkeit wurde eine deutsche Studie mit 116 ambulanten Patienten mit Hautabszessen durchgeführt: Dafür verwendeten sie zehn Tage lang das Verum (54 Personen) oder Placebo (56 Personen). Als Ergebnisparameter dienten der Summenscore der Beschwerden der Patienten, die Veränderung der Abszessgröße, die Rate des Therapieerfolgs und die vollständige Heilung.
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In der Verumgruppe zeigte sich eine Verbesserung im Vergleich zur Placebogruppe (7,3 vs. 4,7; p = 0,024), und die subjektive Bewertung durch die Prüfer ergab eine höhere Erfolgsrate nach Verum (70 % vs. 48 %; p = 0,021). Eine vollständige Heilung wurde bei 67 % der Patienten dokumentiert, die Verum erhielten, gegenüber 46 % in der Placebogruppe (p = 0,037). Es zeigte sich ein positiver Trend zu einer größeren Abnahme der Abszessgröße in der Verumgruppe im Vergleich zur Placebogruppe (p = 0,07). Fuchs-Algrim J, Lorenz H, Zimmermann C, Günnewich N, Schwarzensteiner I, Kaiser PM, Tronnier H. Turpentine Ointment in Bacterial Skin Infections: A Randomized, Placebo-Controlled, Double-Blind Clinical Trial. Complement Med Res. 2023;30(1):56-62
Vorab trug ein internationales Team aus der Schweiz, Brasilien, Irland und Marokko in einer Übersichtsarbeit (Review) zusammengetragen, was es an wissenschaftlichen Erkenntnissen zu diesem alten Traditionsmittel gibt. In dieser Arbeit werden Belege für eine in der anthroposophischen Medizin aufgestellte Hypothese zusammengefasst, die eine positive Rolle des Harzes der Art Larix decidua für die Behandlung solcher Wunden zeigen. Die einbezogenen Veröffentlichungen dieser Studie beschreiben die chemische Zusammensetzung dieser Art sowie In-vitro-, In-vivo- und Ex-vivo-Experimente mit Pflanzenextrakten und isolierten Verbindungen.
Die Analysen zeigen, dass Terpen-Verbindungen die Hauptbestandteile insbesondere im Harz sind. Die Experimente ergaben antimikrobielle, antioxidative und entzündungshemmende Wirkungen, die ein vielversprechendes Potenzial darstellen. Die molekularen Mechanismen und toxikologischen Wirkungen sind jedoch noch nicht abschließend bewertet. Aus den Daten ihrer Studie folgern die Autoren, dass Larix decidua ein vielversprechendes Potenzial für die Behandlung bösartiger Wunden haben könnte. Batista JVC, Uecker A, Holandino C, Boylan F, Maier J, Huwyler J, Baumgartner S. A Scoping Review on the Therapeutic Potential of Resin From the Species Larix decidua Mill. [Pinaceae] to Treat Ulcerating Wounds. Front Pharmacol. 2022 Jun 3;13:895838
Larix europaea DC. ist das geltende Synonym von Larix decidua var. decidua.
Lärche von Bergila
Harzsalbe mit Lärchenharz von Evelyn Deutsch
Die neue Auflage des Waldbaden-Magazins Die stärkende Kraft der Nadel- und Holzöle
Ich danke Leserin Tanja Voß für folgendes Gedicht über die Lärche!

Lärchen werden im Herbst gelb und verlieren dann ihre zarten Nadeln, dieses Motiv entstand im Norden Italiens (im Pustertal), wo riesige Lärchenbestände zu bewundern sind, die drum herum wachsenden Kiefern (oft bzw in diesem Motiv Zirbelkiefern) bleiben ganzjährig grün Foto © Sonja Röder
Alt und weise im jugendlichen Gewand,
zeigst du Dich gern am Waldesrand.
Wo Platz ist und die Sonne auf Dich scheint,
Zapfen und Zweig für Jahre vereint.
Dein Frühlingskleid hellgrün und weich,
strahlst goldgelb im Herbst und dann folgt sogleich
der Winter – Herrjeh! Wo sind denn Deine Nadeln bloß?
Na macht nichts, denn unter Dir ist immer was los.
Waldfeen und Elfen lachen und kichern,
wenn sie nicht gerade nickern.
Doch habt keine Sorge, sie leiten jeden freundlich,
ich hab`s erlebt, gerad` erst neulich,
zurück auf den ureigenen Weg,
ganz so, wie es jedem selbst zugesteht.
Dein Hydrolat schmeckt waldig und erfrischt,
mit etwas Wasser ist es schnell gemischt.
Wenn ich es trinke und dabei die Augen schließe,
träum ich von Wäldern und genieße.
Und nun ratet völlig ungeniert,
was hab ich heut` wohl destilliert?
2023 Tanja Voß aus D-32839 Steinheim, Website: www.guided-by-nature.de Bei ihr gibt es Lärchenhydrolat in Lebensmittelqualität zu kaufen.
Foto „Zirbe umarmt Lärche“: Sonja Röder
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