Vitex agnus-castus L.

Dieser wunderschöne, etwas kälteempfindliche Gartenstrauch liefert uns zwei eher selten erhältliche ätherische Öle: aus den Blättern und/oder aus den Früchten. Der Duft ist nicht wirklich angenehm, die Wirkung dafür umso pharmazeutischer, nämlich den Progesteron-, Dopamin- und Prolaktin-Haushalt beeinflussend.

Pflanzenfamilie: Lamiaceae (Lippenblütengewächse)

Pflanzenteil: Kraut und/oder aus den Früchten

Haupt-Inhaltsstoff(e): beide Öle schwanken sehr in der Zusammensetzung, es kann circa 1/5 an diversen Momoterpenen enthalten sein, also je circa 5 % Limonen, β-Myrcen, Sabinen (bis zu 44 % im Früchteöl) und α-Pinen, dazu knapp 20 % α-Terpineol, dazu gut 10 % β-Caryophyllen und rund 5 % 1,8-Cineol (je nach Herkunft bis zu 23 % im Früchteöl, bis zu 35 % im Blätteröl)

Haupt-Wirkungen körperlich: nachweisbare Modulation des Dopamin- und Progesteron-Spiegels möglich, also dopaminerg (vermutlich durch Aktivierung der Dopamin-2-Rezeptoren), bei Dysmenorrhö, PMS und Mastopathie (zusammen mit Jasmin sambac, siehe Artikel dazu), bei Fertilitätsstörungen, bei Symptomen in der Menopause wie Schweißausbrüche und Zysten, kann hilfreich bei der adjuvanten Behandlung des Restless-Legs-Syndroms sein

Haupt-Wirkungen seelisch: beruhigend, ausgleichend, angstlindernd

Besonders effektive Anwendung: Einreibung beispielsweise der Unterarme

Haltbarkeit nach Öffnen der Flasche: zwei bis drei Jahre

Preisniveau: kostspielig

Agnos, der Keuschlammstrauch, war bei den Römern als wilder Pfeffer bekannt, es handelt sich um einen baumartigen Strauch, der bis zu 5 m hoch werden kann, mit Hanf-ähnlichen Blättern, dieser gedeiht an Flüssen und Felsküsten. Die blau-violetten Blütenähren erinnern etwas an den Schmetterlingsflieder. Der wissenschaftliche Name kommt aus dem Lateinischen: agnus bzw. altgriechisch ἁγνός ‚Lamm‘, und Lateinisch castus bedeutet ‚keusch‘.

Die Blüten des Mönchspfeffer-Strauches von zart rosa und auch bläulich-violett sein

Diese beiden Öle sollten nur von erfahrenen Therapeutinnen und Therapeuten angewendet werden, da sie in den Dopaminstoffwechsel eingreifen können. Die dopaminerger Wirkung kann nur von Fachpersonen kontrolliert werden, denn das Serumöstrogen kann reduziert werden und das Progesteron erhöhen. Darum ist es eines der wenigen ätherischen Öle, das nicht (auch nicht äußerlich) in der Schwangerschaft verwendet werden sollte. Barbara Chopin Lucks galt eine zeitlang als anerkannte Expertin zu diesen beiden ätherischen Ölen, zwei Studien wurden seinerzeit bekannt, 2002: Lucks BC, Sørensen J, Veal L. Vitexagnus-castus essential oil and menopausal balance: a self-care survey. Complement Ther Nurs Midwifery. 2002 Aug;8(3):148-54 und 2003: Chopin Lucks B. Vitex agnus castus essential oil and menopausal balance: a research update [Complementary Therapies in Nursing and Midwifery 8 (2003) 148-154]. Complement Ther Nurs Midwifery. 2003 Aug;9(3):157-60. 

Es kann bei falscher Anwendung zudem Übelkeit, Kopfschmerzen, Ekzeme und sogar Albträume auslösen. Es besteht zudem die Gefahr, dass die Wirkung hormoneller Kontrazeptiva gestört werden kann.

In alten Heilkräuterbüchern und im Internet finden sich etliche Geschichten aus alten Sagen und Fabeln: Die fleischigen, rotschwarzen Früchte wurden als Gewürz und Anaphrodisiakum verwendet. In den Klostergärten des Mittelalters wuchsen neben Gewürz- und Heilpflanzen auch Pflanzenarten, die der „Abkehr von weltlicher Liebe“ dienten. Die Mönche konnten die scharf schmeckenden Samen als Gewürz für ihre Speisen nehmen und hatten diesen willkommenen Nebeneffekt. Im Mittelalter wurde der Mönchspfeffer zum Symbol des enthaltsamen Mönchslebens.

Die Blätter des Mönchspfeffer erinnern an Hanfblätter

Der auffällig schöne Strauch wird Agnos genannt, weil ihn „Weiber“, welche ihre Keuschheit bewahren wollten, gerne als Lager nutzten, wenn ein Auszug daraus getrunken wurde, war der Drang zum Beischlaf gemäßigt. Wer sich auf das Kraut Agnus castus bettet, wird selbst keusch und schamhaft. So wird auch dein Herz von jeder Makel und böser Lust gereinigt, wenn es im Heiland ruht, dem wahrhaft reinen und makellosen Lamm.

In geringeren Dosen, wie sie in vergangenen Jahrhunderten zur Unterdrückung des sexuellen Verlangens eingesetzt wurden, hemmt Mönchspfeffer die Aktivierung der Dopamin-2-Rezeptoren über kompetitive Bindung, was zu einem leichten Anstieg der Ausschüttung von Prolaktin führt. In höheren Konzentrationen ist die Bindungsaktivität ausreichend, um die Ausschüttung von Prolaktin zu verringern. In einer Studie von 2007 wurde gezeigt, dass die Behandlung 20 gesunder Männer mit höheren Mönchspfeffer-Dosen mit einem leicht gesenkten Prolaktinspiegel einherging, niedrigere Dosen aber im Vergleich zum Placebo einen leichten Anstieg induzierten.

Das ätherische Öl aus den Mönchspfeffer-Beeren ist bei Maienfelser erhältlich. Oshadhi bietet beide Öle an sowie das Hydrolat: Beerenöl, Blätteröl, Mönchspfeffer-Hydrolat

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