Acorus calamus L.

Das ätherische Öl des des Kalmus, den wir in vielen Teichen sehen können, wird kaum noch zum Verkauf angeboten, weil die bis zu 80 Prozent enthaltene Menge an β-Asaron bei unsachgemäßer Anwendung ein hoch toxisches Potenzial aufweisen kann.

Pflanzenfamilie: Kalmusgewächse (Acoraceae)

Pflanzenteil: Rhizom/Wurzel

Haupt-Inhaltsstoff(e): extrem schwankend je nach Herkunft > 40 bis 80 % β-Asaron, bis zu 25 % Isoeugenol, bis knapp 8 % Calamol, bis 5 % Calamenen, circa 2 % Methyleugenol, Spuren bis circa 7 % alpha-Aaron

Haupt-Wirkungen körperlich: sollte nicht angewendet werden

Haupt-Wirkungen seelisch: Spuren in einem Raumspray können stimmungsaufhellend wirken

Besonders effektive Anwendung: Raumspray

Haltbarkeit nach Öffnen der Flasche: circa 5 Jahre

Preisniveau: mittel, Rarität, kaum noch erhältlich

Laut Robert Tisserand im Buch ‚Essential Oil Safety‘ (Seite 225) gibt es diese Pflanze (und deren unterschiedliche ätherischen Öle) einerseits in einer diploiden Form {Acorus calamus L. var americanus (Raf.) Wulff}, diese enthält vorwiegend Shyobunon (bis zu 45%), Acorenon (circa 13 %) und Preisocalamendiol (bis 12 %). Dagegen stammt das „gefährliche Öl“ andererseits aus den Rhizomen einer tetraploiden oder hexaploiden Variante {Acorus calamus L. var angustatus Bess}.

Mein uraltes Fläschchen mit der „biblischen“ Mischung von Prof. Dr. Wabner duftet wie am ersten Tag!

Das ätherische Öl so wie ich es kenn duftet wunderbar balsamisch, mich erinnert es an einen Pudding mit leicht zitronig-vanilligen Geschmack. Diese Heilpflanze wurde bereits in der Bibel erwähnt. Prof Dr. Dietrich Wabner arbeitete Spuren davon in eine sehr gelungene „biblische Komposition“ ein, es waren circa sieben Öle aus der Bibel, die zu einer zu schönsten Duftmischungen aller Zeiten zusammenfanden. Mein uraltes Fläschchen halte ich in Ehren, der Inhalt duftet noch wie am ersten Tag, wenn nicht sogar besser, weil gereift (ich besitze es seit den mittleren 90er Jahren). Wenn ich mich an seine begeisterte Schilderung der Entwicklung dieses Duftes recht erinnere, waren neben Kalmus und einer Prise Adlerholz (Oud) – beide kann ich deutlich heraus schnuppern – noch Cassiazimt, Sandelholz, Weihrauch, Zeder und Rosenöl in der Rezeptur.

Vermutlich darf so eine Kostbarkeit wegen der Allergie- und angeblichen Leber-Toxizitäts-Einschränkungen sowie wegen der Umweltprobleme (Adlerholz gilt als „fast ausgerottet“) nicht mehr auf den Markt gebracht werden. Kalmus, wenn es alpha-Aaron enthält, darf noch eher in den USA als Pharmazeutikum eingesetzt werden, als wenn der Anteil an β-Asaron überwiegt. Darum darf Kalmusöl laut IFRA (International Fragrance Research Organisation) nur noch als Anteil von 0,007 % in kosmetischen Produkten enthalten sein.

Acorus calamus, Acoraceae aus: Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz 1885. Prof. Dr. Otto Wilhelm Thomé Gera, Germany

Sollte das Öl aus Versehen geschluckt werden (auch wenn es in winzigen Mengen in manchen Magen-Likören enthalten sein soll), können Vergiftungserscheinungen auftreten.

Maienfelser bietet zwei Qualitäten an, zu einen eine durch Kohlendioxid extrahierten Kalmus-Duft, dazu Kalmus fine, Oshadhi hat es als Calamus auch im Programm.

Jedoch sollte dieses Öl ausschließlich von erfahrenen Therapeutinnen und Therapeuten verwendet werden, es sollte laut Robert Tisserand in einer Verdünnung maximalen von 0,2 % auf der Haut verwendet werden. In seinem dicken Buch finden wir gut zwei A4-Seiten mit Infos über beide Asaron-Moleküle, welches also bereits gut erforscht wurde.

Je nach individueller Empfindlichkeit und je nach Anteil an β-Asaron kann es spastische Zustände auslösen, Leber- und Nierenschädigungen sind bei innerer Anwendung sowie intraperitonealen Spritzen (aus Tierversuchen) bekannt. Im Tierversuch (monatelange Zwangsverfütterung des isolierten Moleküls sind üblich) wirkt dieser Inhaltsstoff kanzerogen, vermutlich lässt sich diese Wirkung jedoch nicht auf die Haut-Anwendungen am Menschen übertragen.

Kalmusöl aus Indien erreicht die Höchstwerte an β-Asaron, das Öl aus Russland weist 6% α-Asaron auf , es wird als nicht toxisch betrachtet.

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PS: ankegro kommentierte in der ersten (falsch abgespeicherten) Form dieser Monografie: „Ich finds klasse, unter den Lexikoneinträgen kommentieren zu können. 🙂 Trotz dass es nur in erfahrene Hände gehört, finde ich es in gleich drei auch Endverbrauchern zugänglichen deutschen Shops, bei denen ich auch bestelle. Von denen weist nur einer auf gesundheitsschädliche Wirkung hin. Einer gibt ß-Asaron mit 8-10% an, keine Warnhinweise, in den Bewertungen liest man von Einsatz in Getränken, Creme, Shampoo … die anderen beiden bezeichnen es als „zur Raumbeduftung“.“ Danke, Anke!