Ocimum tenuiflorum L. Ocimum sanctum L.
In Indien gilt Tulsi, das Heilige Basilikum (Ocimum tenuiflorum), das im Duft eher an Gewürznelke erinnert, als Allheilmittel für und gegen alles. Der Namenszusatz ’sanctum‘ bedeutet ‚heilig‘, er lässt die Wertschätzung dieser Heilpflanze erahnen.
Pflanzenfamilie: Lamiaceae (Lippenblütengewächse)
Pflanzenteil: Kraut, blühendes Kraut
Haupt-Inhaltsstoff(e): bis 70 % Eugenol (je nach Herkunft), bis 20 % ß-Bisabolol und ß-Caryophyllen, gut 20 % Eugenolmethylether, circa 15 % 1,8-Cineol, circa 10 % Methylchavicol (Estragol), Spuren Ester
Haupt-Wirkungen körperlich: stark antiseptisch, schmerzlösend, entzündungshemmend, bei Gelenkschmerzen, bei HNO-Infekten, unterstützt bei Riechstörungen (Anosmie, Hyposmie), siehe dazu den ausführlichen Artikel
Haupt-Wirkungen seelisch: stärkend bei Stressbeschwerden, bei Burn-out
Besonders effektive Anwendung: Duftlampe, Raumspray
Haltbarkeit nach Öffnen der Flasche: circa drei Jahre
Preisniveau: mittel
Heiliges Basilikum ist ein aufrechter, vielverzweigter Strauch, 30-60 cm hoch mit behaarten Stängeln. Die Blätter sind grün oder violett, er benötigt zuverlässige sonnig-heiße klimatische Bedingungen, um zu gedeihen.
Tulsiöl muss wegen des Eugenolgehaltes zuverlässig verdünnt werden, da es hautreizend wirken kann und der Duft für die meisten Nasen zu penetrant sein kann, in einprozentiger Verdünnung gilt es als sehr verträglich. Insbesondere bei Schmerzen des Skelettsystems ist Tulsi ein wertvoller Helfer, Rezeptideen sind in Sabrina Herbers Artikel zum Thema nachzulesen, u.a. auch über das Karpaltunnelsyndrom, welche mit guter „alternativer“ Physiotherapie plus entzündungshemmenden ätherischen Ölen gut wieder in den Griff zu bekommen ist.
Diverse Zubereitungen aus Tulsi, u.a. auch das ätherische Öl und der Hauptbestandteil Eugenol wurden positiv wirkend auf das Immunsystem, Fortpflanzungssystem, zentrale Nervensystem, Herz-Kreislauf-System, den Magentrakt, den Harntrakt und die Blutzusammensetzung beschrieben. Prakash P, Gupta N. Therapeutic uses of Ocimum sanctum Linn (Tulsi) with a note on eugenol and its pharmacological actions: a short review. Indian J Physiol Pharmacol. 2005 Apr;49(2):125-31).
Zubereitungen aus Tulsi und seinen Bestandteilen zeigten günstige Wechselwirkungen mit SARS-CoV-2-Proteinen auf, was auf ihr Potenzial als therapeutische Ziele hindeutet. Diese Verbindungen wiesen vielversprechende arzneimittelähnliche Eigenschaften und Sicherheitsprofile auf, was darauf hindeutet, dass sie sich für die weitere Entwicklung als Medikamente zur Bekämpfung von COVID-19 eignen (Dilip Bhandare S. Exploration of medicinal plants as potential therapeutics against COVID-19: molecular insights and drug development prospects with other significant medicinal information a retrospective exposition. J Pharm Pharmacol. 2024 Aug 21:rgae074)
Ein Extrakt aus Tulsi störte das Quorum sensing von diversen Bakterien (Escherichia coli, Pseudomonas aeruginosa PAO1, Proteus mirabilis und Serratia marcescens), so dass diese weniger aggressiv angreifen können, bzw so kann die Wirkung von nicht mehr überzeugenden Antibiotika unterstützt werden (Le DG, Satyal P, Nguyen HG, Nguyen TUN, Nguyen CN, Le TH, Le VH, Ngo XL, Le TMH, Vo VH, Vo TT, Hung NH, Nguyen VH, Setzer WN. Essential oil and waste hydrosol of Ocimum tenuiflorum L.: A low-cost raw material source of eugenol, botanical pesticides, and therapeutic potentiality. Chem Biodivers. 2024 Jul 27:e202401161).
Das ätherische Öl und auch das Hydrolat wurden in Vietnam als natürliches Pestizid untersucht (Le DG, Satyal P, Nguyen HG, Nguyen TUN, Nguyen CN, Le TH, Le VH, Ngo XL, Le TMH, Vo VH, Vo TT, Hung NH, Nguyen VH, Setzer WN. Essential oil and waste hydrosol of Ocimum tenuiflorum L.: A low-cost raw material source of eugenol, botanical pesticides, and therapeutic potentiality. Chem Biodivers. 2024 Jul 27:e202401161).
In Tierexperimenten zeigte Tulsiöl eine gute Vorbeugung gegen das Humane Mundepithelkarzinom und auf eine Magenkarzinom-Art (Manosroi J, Dhumtanom P, Manosroi A. Anti-proliferative activity of essential oil extracted from Thai medicinal plants on KB and P388 cell lines. Cancer Lett. 2006 Apr 8;235(1):114-20), auch auf Leukämiezelllinien von Mäusen (Aruna K, Sivaramakrishnan VM. Anticarcinogenic effects of some Indian plant products. Food Chem Toxicol. 1992 Nov;30(11):953-6).
Wer mal in den fantastischen Katalog der Kräutergärtnerei Rühlemanns schaut, wird entdecken, dass es zahlreiche unterschiedlich schmeckende und aussehende Basilikum-Arten gibt, bei ihm ist auch die Pflanze Tulsi erhältlich.
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