Juniperus virginiana L.

Das ätherische Öl aus dem Holz dieses us-amerikanischen Wacholderbaumes, der auch als Rotzeder, Rotzedern-Wacholder oder Bleistiftzeder bekannt ist, wirkt anders, jedoch vergleichbar den beiden bekannten Zedernölen. Sie sind jedoch nicht miteinander verwandt. Anders als beim gerne verwechselten Thujaöl sind in der üblichen Verdünnung keine Nebenwirkungen zu erwarten.

Pflanzenfamilie: Cupressaceae (Zypressengewächse)

Pflanzenteil: Holz (meistens), selten: Zweige/Nadeln

Haupt-Inhaltsstoff(e): hauptsächlich Sesquiterpen-Verbindungen: 18–31 %(–)-α-Cedren,  14,5–19 % Thujopsen,  4,5–9 %(–)-β-Cedren, 21,5–36,5 %(+)-Cedrol,  5 % Widdrol, 4–6 % β- und γ-Eudesmol

Haupt-Wirkungen körperlich: stark entstauend auf das venöse System (bei „schweren Beinen“, stark entstauend auf das lymphatische System, leicht kurzzeitig blutdrucksenkend,  hautregenerierend,  aquaretisch, insektifug

Haupt-Wirkungen seelisch: kräftigend, stabilisierend bei Burnout und Erschöpfungszuständen, bei Gefühl von „ich habe keine Wurzeln“

Besonders effektive Anwendung: lokal als Beinöl, als Basisnote in Raumsprays

Haltbarkeit nach Öffnen der Flasche: circa 5 Jahre oder gar mehr

Preisniveau: preiswert

Die Virginiazeder ist ein immergrüner, langsam wachsender Baum aus dem Osten der USA, der bis zu 20 m hoch werden kann, das älteste bekannte Exemplar – im US-Bundestaat West Virginia, wurde knapp 1000 Jahre alt. Je nach Alter sind die Nadeln spitz und steckend und später eher schuppenartig. Es gibt circa 60 Wacholderarten, davon werden einige medizinisch genutzt (siehe dazu hier im Öle-Lexikon die Beschreibung des Wacholderbeerenöles)

Das zederholzartig duftende ätherische Öl der Bleistiftzeder (oder Virginiazeder oder Rote Zeder, Juniperus virginiana) ist nicht so bekannt wie das Öl aus den Holzstückchen der Atlaszeder (Cedrus atlantica). Oder es ist nur indirekt bekannt, da es zum Verfälschen und Strecken des echten (teureren) Zedernöles verwendet wird. Bei ätherischen „Zedernölen“ aus den USA handelt es sich fast immer um Öle der Virginiazeder, also unbedingt auf den wissenschaftlichen Namen achten!

AiDA Aromatherapy Eliane Zimmerman

An den eher stacheligen Zweigen kann bereits erkannt werden, dass es sich um eine Wacholder-Art handelt und nicht um eine der wenigen echten Zedern mit völlig anders aussehenden Zweigen

Die Zusammensetzung des Öles kann sehr unterschiedlich sein, in den USA wird es eher als Holzöl angeboten, in Mitteleuropa selten auch mal als Öl aus den Zweigen und Früchten. Letzteres kann zu gut der Hälfte aus den unterschiedlichsten Monoterpenen (v.a. alpha-Pinen, Sabinen, Limonen und Myrcen) bestehen, dazu aus Sesquiterpen-Verbindungen (Cedren) und einer Spur am Sesquiterpenol Cedrol, es gehört somit zu den schmerzlindernd wirksamen Ölen.

Das Holzöl enthält vorwiegend Sesquiterpen-Verbindungen, dadurch wirkt dieses regulierend und stabilisierend auf chronische Prozesse und aufbauend nach langen Krankheiten und Erschöpfungszuständen. Auch bei Haarausfall und juckenden Kopfhauterkrankungen ist es einen Versuch wert.

Dieses ätherische Öl ist ein idealer Zusatz in Mischungen, welche „schwere Beine“ entstauen helfen sollen, da es den Lymphfluss sanft ankurbelt. Auch hilft das Öl, das Bindegewebe zu entlasten (was beispielsweise bei Entschlackungskuren nützlich ist). Krampfadern und geschwollene Hämorrhoiden können damit kurmäßig (über jeweils 3-5 Wochen) gepflegt werden.

  • 40 ml Jojobaöl
  • 10 ml Calophyllum inophyllum-Öl
  • 10 Tropfen Citrus limon, Zitronenschale
  • 5 Tropfen Juniperus virginiana, Virginiazeder (in unserem Shop von Oshadhi)
  • 5 Tropfen Cupressus sempervirens, Zypresse
  • evtl 5 Tropfen Mentha piperita, Pfefferminze (besonders im Sommer)
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Der Wirkstoff Etoposid ist ein in Kliniken weit verbreitetes Medikament gegen manche Krebsarten

Im Botanischen Garten der wunderschönen englischen Universitätsstadt Oxford lernte ich, dass aus diesem Wacholderbaum der Wirkstoff Etoposid (Etopophos, Vepesid) gewonnen wird, der in der Chemotherapie gegen bestimmte Tumore eingesetzt wird (jedoch in falscher Dosierung in Tierexperimenten auch Leukämie auslösen konnte). Zhang W, Gou P, Dupret JM, Chomienne C, Rodrigues-Lima F. Etoposide, an anticancer drug involved in therapy-related secondary leukemia: Enzymes at play. Transl Oncol. 2021 Oct;14(10):101169

Holzstückchen und Kleiderbügel gegen Motten werden meistens aus diesem „Zedern“holz angefertigt oder aus der nahen Verwandten Thuja. Virginiazedernöl ist ein gutes Fixativ für herb-holzig duftende Naturparfums und es ist – bei korrekter Lagerung – sozusagen ewig haltbar.

Zur Frage nach der Behauptung im deutschsprachigen Wikipedia, in dem behauptet wird, alle Teile des Baumes seien giftig: Ich vergleiche wegen auf dieser für jedermann und jederfrau beschreibbaren Plattform nicht seltene Ungereimtheiten immer das deutsche und das englischsprachige Wikipedia, damit kläre ich bereits einige Dinge. Im englischen beruht die Aussage nur auf der „Toxizität“ des ätherischen Öles, nicht „alle Teile“, die Quelle ist allerdings von 1975 und somit mehr als unaktuell.

Zudem steht in der genannten Quelle „Red Cedar“ (gemeint ist die „Eastern Red Cedar“), das ist die übliche Verwechslung im Englischen mit der Thuja plicata, die im Englischen „Western Red Cedar“ heißt, deren Teile tatsächlich allesamt problematisch sein können, das ätherische Öle aus ihren Zweigen ist durch den sehr hohen Gehalt an Thujon bei falscher Anwendung tatsächlich toxisch. Mottenschutz-Klötzchen werden genau deswegen gerne aus Thujaholz gemacht, das duftet wirklich sehr aromatisch bis benebelnd, wir haben eine Außenwand damit verkleidet (braucht man angeblich 70 Jahre nicht zu streichen).

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Auch die Borke dieses Wacholder-Gewächses ist nicht mit der Borke der echten Zedern verwechselbar

In meinem Fachbuch Aromatherapie für Pflege- und Heilberufe (7. Auflage 2022), besagt die Inhaltsstoffe-Analyse (eines echten Öles von Primavera), dass nur 0,3 % alpha-Cedrol enthalten ist, der Stoff, der einst als problematisch galt. Inzwischen gilt er – nach Zwangsernährung von Ratten damit – als nicht-toxisch, im Gegenteil, er unterdrückte im In vitro-Versuch das Wachstum von Melanomzellen, wirkt also gegen schwarzen Hautkrebs: Loizzo MR, Tundis R, Menichini F, Saab AM, Statti GA, Menichini F. Antiproliferative effects of essential oils and their major constituents in human renal adenocarcinoma and amelanotic melanoma cells. Cell Prolif. 2008 Dec;41(6):1002-1012.

Alle anderen Inhaltsstoffe der ätherischen Öles der Zweige und Früchte der Virginiazeder sind bestens verträglich. Da Bunt- und Bleistifte – zumindest früher – aus dem Holz dieser „Bleistift-Zeder“ hergestellt wurden, müssten sonst Generationen von Schülern an Bleistiftkauen verendet sein!!!

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