Tanacetum annuum L.
Blue Tansy ist ein selten erhältliches ätherisches deutlich entzündungshemmend wirksames Öl, diese Pflanze wächst nur in Marokko; nicht zu verwechseln mit dem in Mitteleuropa überall anzutreffenden Rainfarn, dessen ätherisches Öl neurotoxisch wirken kann, darum in diesen nicht in der verantwortungsvollen Aromatherapie eingesetzt.
Pflanzenfamilie: Compositae (Korbblütengewächse)
Haupt-Inhaltsstoff(e): Sesquiterpene wie circa 7 % Azulen, je circa 14 % Sabinen und Campher, je circa 8 % Myrcen und β-Pinen
Haupt-Wirkungen körperlich: stark entzündungshemmend, bei Wunden und Ekzemen
Haupt-Wirkungen seelisch: wärmend und umhüllend
Besonders effektive Anwendung: Hautanwendungen wie Waschungen, Kompressen, Salben (schnell selbst gemacht, die Schüttelsalbe)
Haltbarkeit nach Öffnen der Flasche: circa drei Jahre, idealerweise bei schweren Hautproblemen innerhalb von 1 Jahr nach erstmaligem Öffnen aufbrauchen
Preisniveau: kostbar
Ein “Modeöl” macht in bestimmten Kreisen immer öfter von sich reden, dazu erreichen uns auch entsprechende Fragen: Blue Tansy (Tanacetum annuum, auch manchmal „Marokkanische Kamille“ genannt), wie so viele Öle dieser Anbieter vermeintlich schick mit englischem Namen auf dem Etikett. So bekommen deutschsprachige Öle-Fans nicht wirklich mit, dass es sich um eine enge Verwandte des Rainfarns handelt.

Der Marokkanische Rainfarn ist nicht mit unserem mitteleuropäischen Rainfarn identisch
In Marokko wird das Öl als antimykotisch wirksames Pflanzenschutzmittel der Dattelpalme eingesetzt, also um diese wichtigen Palmen vor Pilzbefall zu schützen Ettakifi H, Abbassi K, Maouni S, Erbiai EH, Rahmouni A, Legssyer M, Saidi R, Lamrani Z, Esteves da Silva JCG, Pinto E, Maouni A. Chemical Characterization and Antifungal Activity of Blue Tansy (Tanacetum annuum) Essential Oil and Crude Extracts against Fusarium oxysporum f. sp. albedinis, an Agent Causing Bayoud Disease of Date Palm. Antibiotics (Basel). 2023 Sep 16;12(9):1451
Der blaue Rainfarn aus dem Atlasgebirge in Marokko
Aus der in Marokko gut gedeihenden Rainfarn-Art wird ein ätherisches Öl destilliert, das bis zu gut 10 Prozent Campher enthalten kann, dazu je nach Herkunft bis zu knapp 40 Prozent Chamazulen; Atlaskamillenöl oder eben Blue Tansy scheint je nach Herkunft sehr unterschiedlich zusammengesetzt. Trotz intensivster Suche nach absolut zuverlässigen Fotos dieser Pflanzen bin ich nicht zufriedenstellend fündig geworden, oft wird einfach der Rainfarn abgebildet. Auf dem Fläschchen in meiner Hand oben ahnt man das Aussehen der eher niedrig-krautig wachsenden Pflanze. Eine konkrete Analyse kann in dieser neuen Arbeit von Dr. Iris Stappen von der Uni Wien nachgelesen werden, u.a.:
- 14 % Sabinen
- 13,6 % Campher
- 8 % Myrcen
- 7,7 % β-Pinen
- 6,9 % Chamazulen
Mit dieser Zusammensetzung und Farbe ähnelt es dem ätherischen Öl aus unserem mitteleuropäischen “Rasenunkraut” Schafgarbe (Achillea millefolium, hier geht es zum Öle-Lexikon-Eintrag Schafgarbe) dessen Öl in den letzten Jahren besonders starke Preissteigerungen erfuhr: Dieses enthält
- circa 20 Prozent des antiinflammatorisch wirksamen Chamazulen
- zwischen 3 und knapp 22 Prozent Campher
- 7 Prozent des schmerzlindernden Myrcen
- gut 25 Prozent Sabinen
- knapp 10 Prozent Isoartemisiaketon
Blue Tansy-Öl oder auch manchmal “Marokkanischen Kamille” genannt kann also ähnlich eingesetzt werden wie das der Blauen Kamille (Matricaria recutita) und das der Schafgarbe: bei lokal auftretenden Entzündungen, die von Schmerzen begleitet werden. Zudem bei seelischen Achterbahnen, um Unruhe und Nervosität zu bändigen (bei Oshadhi , bei Maienfelser bestellen). Wie auch die Öle der deutschen/blauen Kamille und der Schafgarbe kann dieses ätherische Öl von gesunden und stabilen schwangeren Frauen in starker Verdünnung (maximal 1,5%-ig, eher unter 1 %) sowie äußerlich angewendet werden. Beispielsweise in einer Gesichtscreme für nervös gerötete und entzündliche Haut. Mehr Informationen und Tipps zur Anwendung von ätherischen Ölen in der Schwangerschaft stellte ich in diesem Artikel zusammen.
Aus dem nicht minder aromatischen engen Rainfarn-Verwandten namens Mutterkraut (Tanacetum parthenium) findet man so gut wie nie ein ätherisches Öl (bei Oshadhi bestellen), dafür wird es in Medikamenten gegen Migräne eingesetzt. Menschen, die oft an Migräne leiden, können die Blättchen wie Petersilie auf einem Butterbrot essen (Fett verbessert die Resorption der Wirkstoffe). Einen Artikel dazu nachlesen in der Deutsche Apotheker Zeitung sowie eine Übersichtsarbeit zu den Wirkungen des Mutterkrauts.
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