Boronia megastigma

Dieser überaus kostbare Duft aus den Blüten der Korallenraute wird nur in pudrig und veilchenduftenden Naturparfüms eingesetzt und (im Privatbereich) in Zäpfchen bei erhöhtem PSA-Wert bei Prostatahyperplasie (Vergrößerung).

Pflanzenfamilie: Rutaceae (Rautengewächse) (ja, mit Zitrusfrüchten verwandt!)

Pflanzenteil: Blüten und ggfs auch etwas der duftenden Zweige

Haupt-Inhaltsstoff(e): circa 30 % β-Ionon, knapp 15 % Heptadecen, knapp 2 % Methyljasmonat

Haupt-Wirkungen körperlich: krampflösend, der relevante Inhaltsstoff beta-Ionon wirkt In vitro regulierend und inhalierend auf das Wachstum von Prostatatumorzellen auf, in privaten Beobachtungen konnte der stark erhöhte PSA-Wert deutlich verringert werden (in Suppositorien/Zäpfchen eingearbeitet und als Öl für die Schambeingegend, winzige Mengen (0,5 bis 1 Prozent scheinen zu genügen)

Haupt-Wirkungen seelisch: stimmungsaufhellend

Besonders effektive Anwendung: in Verwöhn-Kosmetik, ein Hauch im als Raumspray

Haltbarkeit nach Öffnen der Flasche: über 5 Jahre

Preisniveau: extrem teuer

Diese in Australien weit verbreitete Gattung namens (Duftende Korallenraute) aus der Familie der Rautengewächse mit über 150 Arten, fast alle als wunderschön blühende Sträucher, ist eine für uns ungewöhnlich anmutende Verwandte der Zitrusgewächse. In der warmen Sonne strömt der ganze Strauch ein unvergleichbares Veilchenaroma aus.

Eine enge Verwandte: Boronia crenulata, oben auch nicht “das Original”, das zur Absolue-Gewinnung ausgezogen wird (Boronia megastigma), sondern Boronia heterophylla

Der Name Boronia ehrt Francesco Borone (1769 – 1794), einen jungen Naturforscher aus Mailand, der Pflanzensammler starb auf tragische Weise bei einem Fenstersturz, nachdem er offenbar nur knapp einer schweren Malaria entkommen war, er wurde nur 25 Jahre.

Das Absolue (Hexanauszug) das stark verdünnt umwerfend nach Veilchen duftet (viel deutlicher als das Veilchenblätter-Absolue!) enthält fast 30 % β-Ionon, ein C-13-Keton, das verwandt mit β-Carotin ist. Da es extrem schwer duftet und auch wegen des exorbitanten Preises immer gut verdient werden sollte, gilt es als hervorragend verträglich.

Eliane Zimmermann AiDA Aromatherapy

Diesen Strauch hatte ich einst an meiner Eingangstür, noch in etlichen Metern Entfernung duftete es extrem nach Veilchen

Boronia-Absolue 10:90 bei Feeling (die perfekte, bezahlbare immer von starke Verdünnung)

Boronia-Absolue bei Feeling

Boronia-Absolue bei Oshadhi

Boronia-Absolue bei Maienfelser

Boronia-Absolue 10:90 in Jojoba bei Florentia (nur Schweiz)

2009 “enttarnten” Bochumer Forscher Riechrezeptoren in der Prostata, beta-Ionon ist in seiner Struktur ähnlich wie Testosteron, dieser Riechstoff wirkt auf Hormon(metaboliten) und blockiert die krankhafte Zellvermehrung. Siehe dazu auch die Lexikon-Einträge über Champaca und Iris und Veilchenblätter, die auch Ionon enthalten. Im Folgenden die damals an der Uni Bochum veröffentlichte Pressemeldung.

Veilchenduft stoppt Prostatakrebs

Ein Protein mit bislang unbekannter Funktion, das in Prostatakrebszellen massenhaft hergestellt wird, haben Bochumer Biologen um Prof. Dr. Dr. Dr. Hanns Hatt jetzt als Riechrezeptor für Veilchenduft „enttarnt“. Zwar kommt in der Prostata der Blumenduft nicht vor, dafür aber ein sehr ähnlich aufgebautes Molekül als Stoffwechselprodukt des männlichen Sexualhormons Testosteron. Weitere Untersuchungen ergaben, dass dieses Steroidhormon ebenfalls den Riechrezeptor aktivieren kann und der Zelle auf einem neu entdeckten Signalweg das Kommando gibt, die Zellteilung zu stoppen. „Das heißt praktisch, dass man mit Veilchenduft das Prostatakrebswachstum anhalten kann“, spitzt Prof. Hatt die Ergebnisse zu. Weitere Tests sollen zeigen, ob die Erkenntnisse therapeutisch anwendbar sind. Die Studie ist online im Journal of Biological Chemistry veröffentlicht.

Spermien riechen Maiglöckchen, Prostatazellen Veilchen
Nachdem sie bereits Riechrezeptoren für Maiglöckchenduft in menschlichen Spermien nachgewiesen hatten, stießen die Bochumer Forscher jetzt auf einen weiteren dieser Rezeptoren, der auch außerhalb der Nase vorkommt: den Rezeptor für Veilchenduft in Prostatazellen. Um seine Funktion zu ergründen, statteten sie zunächst Nierenzellen mit dem genetischen Bauplan für das Rezeptorprotein aus und konfrontierten sie mit einer komplexen Mischung von Duftstoffen, um festzustellen, welcher von ihnen an den Rezeptor andockt und ihn aktiviert.

Die Zellantwort – eine vermehrte Calcium-Ausschüttung – konnten sie mittels Calcium-sensitiven Farbstoffen beobachten. Ergebnis: Der Rezeptor hOR 51 E2 reagierte auf beta-Ionon, den klassischen Veilchenduft, und auf Steroidhormone (z.B. Dihydro-Testosteron), die in ihrer Molekülstruktur Ähnlichkeit mit dem Veilchenduft-Molekül haben. Tests mit gesunden Prostatazellen bestätigten die Ergebnisse, auch sie konnten die Substanzen „riechen“. Die Forscher machten auch die Gegenprobe, indem sie in die Prostatazellen eine Gensequenz einschleusten, die die Rezeptorherstellung unterbindet. Diese Zellen reagierten nicht mehr auf den Duft oder das Steroidhormon.

Zellwachstum nahe Null
„Die Frage war dann natürlich: Welche Funktion hat der Rezeptor in der Prostatazelle? Und welchen Signalweg löst er aus?“, erklärt Prof. Hatt. Die Forscher stießen auf eine ältere Studie, die ein Protein unbekannter Struktur beschrieb, das vor allem in Prostatakrebszellen verstärkt gebildet wird. Bei näherem Hinsehen entpuppte es sich als genau der Veilchenduftrezeptor, den die Bochumer Wissenschaftler untersuchten.

Aus der Urologischen Klinik Herne der Ruhr-Universität (Prof. Dr. Joachim Noldus) besorgten sie sich daher aus Operationsmaterial Prostatakarzinomzellen für weitere Untersuchungen. Die Zellantwort auf Veilchenduft oder das Steroidhormon war erwartungsgemäß hoch, da der Rezeptor in großen Mengen vorkommt.

Besonders interessant war für die Forscher jedoch die Wirkung des Veilchenduftes bzw. des Steroidhormons auf die Krebszellen: Das Zellwachstum nahm signifikant ab und sank gegen Null. Weitere Tests zeigten, dass der Signalweg ein völlig anderer ist als bei Riechzellen. Das Rezeptorsignal wird direkt an den Zellkern übermittelt, der dann dafür sorgt, dass die Zellteilungsrate reduziert wird. Untersuchungen an Mäusen sollen jetzt zeigen, ob das, was in Zellkulturen entdeckt wurde, auch im Organismus funktioniert. „Dann wird man die Erkenntnis irgendwann vielleicht therapeutisch gegen Prostatakrebs einsetzen können“, hofft Prof. Hatt.

Die Studie ist hier nachzulesen: Eva M. Neuhaus, Weiyi Zhang, Lian Gelis, Ying Deng, Joachim Noldus and Hanns Hatt: Activation of an olfactory receptor inhibits proliferation of prostate cancer cells. J Biol Chem. 2009 Jun 12;284(24):16218-16225.

Wegen entsprechender Nachfragen: Diese Untersuchungen stecken noch in den Anfängen und werden an Zellkulturen ausgeführt und nicht an lebendigen Menschen. Veilchen riechen oder essen hilft sicherlich genau so wenig wie Iris- oder Veilchenparfüms aufzusprühen. Diese Studie stellt meiner Meinung nach jedoch möglicherweise erste Schritte in eine völlig neue Richtung der Krebstherapie dar. Ätherische Öle  bzw. sehr viele ihrer Inhaltsstoffe wirken im Laborexperiment antitumoral (siehe die Artikel unter dem rechts bei ‘Kategorien’ geführten Stichworten „Krebs“ und „Studien“).


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Das sagt die Wissenschaft zum Haupt-Inhaltsstoff
Ionon Ende 2020

Eine neue Übersichtsstudie (Review) vom Dezember 2020 zeigt noch mehr dieser Aufsehen erregenden Eigenschaften!

Diese Arbeit heißt so nett: Ionon ist mehr als ein Veilchenduft!

Der Begriff Ionon leitet sich von “iona” (griechisch für Veilchen) ab, was sich auf den violetten Duft bezieht, und “Keton” aufgrund seiner Struktur. Ionone können entweder chemisch synthetisiert oder endogen durch asymmetrische Spaltung von β-Carotin durch die β-Carotin-Oxygenase 2 (BCO2) gebildet werden. Die Forschergruppe schlug einen möglichen Stoffwechselweg für die Umwandlung von α- und β-Pinen in α- und β-Ionon vor. Die Unterschiede zwischen BCO1 und BCO2 deuten auf eine einzigartige physiologische Rolle von BCO2 hin, was bedeutet, dass β-Ionon (eines der BCO2-Produkte) an einer zukünftigen biologischen Funktion beteiligt ist.

Diese Übersicht konzentriert sich auf die Wirkungen von Iononen und die postulierten Mechanismen oder Signalkaskaden, die diese Wirkungen vermitteln. β-Ionon, ob endogenen oder exogenen Ursprungs, besitzt eine Reihe von pharmakologischen Wirkungen, darunter krebshemmende, chemopräventive, krebsfördernde, melanogenesefördernde, entzündungshemmende und antimikrobielle Wirkungen.

β-Ionon vermittelt diese Wirkungen über die Aktivierung des Geruchsrezeptors (OR51E2) und die Regulierung der Aktivität oder Expression von Proteinen, die den Zellzyklus regulieren, pro-apoptotischen und anti-apoptotischen Proteinen, HMG-CoA-Reduktase und pro-inflammatorischen Mediatoren.

α-Ionon und β-Ionon-Derivate weisen entzündungshemmende, antimikrobielle und krebsbekämpfende Wirkungen auf, die entsprechenden Struktur-Aktivitäts-Beziehungen sind jedoch noch nicht eindeutig geklärt. Insgesamt zeigen die Daten, dass Ionon ein vielversprechendes Gerüst für die Erforschung von Krebs, Entzündungen und Infektionskrankheiten darstellt und somit mehr ist als nur ein Veilchenduft.

Aloum L, Alefishat E, Adem A, Petroianu G. Ionone Is More than a Violet’s Fragrance: A Review. Molecules. 2020 Dec 10;25(24):5822

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