Aromatherapie im klinischen Bereich

In einigen deutschen Krankenhäusern wird bereits erfolgreich mit ätherischen Ölen gearbeitet. Je nach Zusatzausbildung des Pflegepersonals geschieht dies unter Aufsicht der entsprechenden Ärzte oder der Stationsschwestern. Einige Dutzend klinische Studien liefern evidenzbasiertes Wissen dazu, Sie finden unter der Kategorie ‚Studien’ zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten in einer kurzen deutschsprachigen Zusammenfassung. In der dritten Auflage des Aromapflege-Handbuch von Evelyn Deutsch stelle ich über 100 klinische Studien nach Pflegegebieten sortiert tabellarisch vor, es kann hier eingesehen werden: Aromapflege.com Der Einsatz von natürlichen ätherischen Ölen im klinischen Bereich hat mehrere Vorteile:

| Einige ätherische Öle haben die Fähigkeit, multiresistente pathogene Keime „in Schach“ zu halten oder gar auszuschalten. Die britische Krankenschwester, Buchautorin  und Dozentin Jane Buckle bringt sogar die Idee auf, dass die Öle die Antibiotika der Zukunft darstellen könnten. Mit Hilfe des Aromatogramms sind sie sehr gezielt einsetzbar.
Da die pathogenen Keime schneller mutieren können als die Wissenschaft neue Medikamente gegen sie synthetisieren kann, stellen die sehr komplex zusammengesetzten und von Ernte zu Ernte leicht variierenden ätherischen Öle eine große Chance dar – vielleicht in einzelnen Fällen sogar die einzige Chance. Es lohnt sich also, die vielen bereits gemachten Forschungsergebnisse dazu zu beachten und auch in neue Forschung zu investieren. Denn noch erkranken zu viele Menschen im Krankenhaus.

| Einige ätherische Öle haben immunmodulatorische Wirkung und stabilisieren so den Gesundheitszustand von PatientInnen und Personal.

| Einige ätherische Öle wirken stark entspannend und angstlösend und tragen – bei topischer Anwendung – zur Genesung, vor allem der gestressten und ängstlichen PatientInnen bei. Bei Anwendung im Raum wird der Stressfaktor „Krankenhausgeruch“ gemildert und gleichzeitig erfolgt eine gewisse Luft-Desinfektion der Räumlichkeiten. Insbesondere in der Psychiatrie, Onkologie und in der Geburtshilfe sind hier mutmachende Resultate zu beobachten.

| Gezielter Einsatz von ätherischen Ölen beispielsweise bei Pseudomonas aeruginosa-Infektionen beschleunigt die Heilung und hilft Patienten und Pflegekräften, besser mit dem meist als peinlich empfundenen Geruch zurechtzukommen. Das gilt natürlich auch bei sonstigen LangzeitpatientInnen, die sich durch die eingeschränkten Hygienemöglichkeiten oft „nicht mehr riechen“ können. Hier können Waschungen und Bäder sehr hilfreich sein.

| Manche ätherische Öle und im Idealfall noch zusätzlich einfache (Teil-)Massagen oder Einreibungen können Medikamente wie beispielsweise Kopfschmerzmittel, Schlaftabletten, Dekubitus-Prophylaxe-Produkte, Aknesalben, Expektorantien und Carminativa ersetzen oder deren Wirkung ergänzen. Und das zu einem oft geringerem Preis. In Zeiten des Spardrucks im Gesundheitssystem sicherlich ein wichtiger Faktor.

| Nicht zuletzt ermöglicht die Anwendung ätherischer Öle eine menschlichere Zuwendung den PatientInnen gegenüber. Denn es ist fast nicht möglich, die Öle lieblos und mechanisch einsetzen.

Jane Buckle drückt es so aus: „bringing the care back into healthcare“ (der Kranken- und Gesundheitspflege das Umsorgen/die Pflege zurückgeben). Zudem können so können KrankenpflegerInnen wieder mehr Freude und Erfüllung im Beruf finden.