Melissa officinalis L. Chemotyp Citronellal und Chemotyp Citral

Das Öl dieser in vielen Gärten wuchernden Pflanze gehört zu den kostbarsten und seltensten der Aromatherapie, da circa sieben Lastwagen voller Kraut vorfahren müssen, damit ein Liter Öl davon destilliert werden kann.

Pflanzenfamilie: Lamiaceae (Lippenblütengewächse)

Pflanzenteil: blühendes Kraut

Haupt-Inhaltsstoff(e): Ct. Citronellal (40 % : 10 %), Ct. Citral* (47 % : 1 %), 28 %  diverser Sesquiterpene und „von allem etwas“

Haupt-Wirkungen körperlich: bei Herpesbläschen, entzündungshemmend, regulierend auf das Immunsystem

Haupt-Wirkungen seelisch: beruhigend, schlaffördernd, bei aufgebrachten Patienten ohne und mit demenziellen Veränderungen

Besonders effektive Anwendung: stark verdünnt in Körperölen sowie Lippensalben, Lippenpflegestiften

Haltbarkeit nach Öffnen der Flasche: drei Jahre und mehr

Preisniveau: kostbar

Melissenkraut muss sofort nach der Ernte an Ort und Stelle destilliert werden, sonst verschwindet der Duft mehr oder weniger sofort. Kaum ein Öl unterliegt solchen extremen Schwankungen wie dieses, je nach Land und Erntezeitpunkt können die Inhaltsstoffe, somit die Ergebnisse der Analysen völlig unterschiedlich ausfallen. Selbst die Schnitttechnik des Krautes, also die Verwendung der oberen (Citral) oder unteren Pflanzenteile (Citronellal), hat Einfluss auf die Zusammensetzung des Öles.

Es ist eines der deutlichsten antiviral und beruhigend wirksamen Mittel und bereits winzige Mengen genügen. An der Universität Heidelberg wurden etliche Studien zur Anti-Herpes-Wirkung von unterschiedlichen Melissenzubereitungen durchgeführt, eine gute Übersicht ist in dieser Arbeit von 2011 Wirksamkeit von Pflanzenprodukten gegen Herpesinfektionen nachzulesen. Auch die antiallergische Wirkung wird zur langfristigen Behandlung beispielsweise von Heuschnupfen sehr geschätzt. Melisse ist ein einheimischer, überaus wertvoller Helfer bei sehr vielen „Wehwehchen“. Das Öl kann in zwei Chemotypen vorkommen: Citral* und Citronellal.

Mehr Informationen befinden sich in meinen früheren Blog-Texten: über Melisse zur Begleitung von demenziellen Veränderungen, Studien mit Melissenöl bei Lippenherpes-Infektionen, eine hoch wirksame vorbeugende Rezeptur bei Heuschnupfen.

Melissenhydrolat ist erfahrungsgemäß noch hilfreicher bei Lippenherpes und Gürtelrose, nicht umsonst sind wässrige Melissenzubereitungen  in kommerziell hergestelllten Lippensalben wie Lomaherpan®. Melissenhydrolat ist auch ein wunderbarer Unterstützer bei viralen Infektionen bei Kindern, beispielsweise bei Windpocken (Feuchtblattern) (für Rezeptideen und vielfältige Informationen rund um die sichere Anwendung von ätherischen Ölen bei Kindern schauen Sie bitte auf unsere aromaMAMA-Seite). In solchen Fällen ist die Kombination mit dem fetten Öl namens Calophyllum oder Tamanu fast unschlagbar. Es gibt bei Wadi eine fertige Mixtur, die Gürtelrose-Attacken extrem hilfreich sein kann, diese kann mit einigen Tropfen Melissenöl verstärkt werden.

Meistens wird statt des echten extrem hochpreisigen Melissenöles billiges Citronellaöl als „Indische Melisse“ angeboten, dieses tropische Gras hat jedoch eine völlig andere Zusammensetzung (auch wenn beiden das Molekül Citronellal samt dem typisch herb-zitronigen Duft gemeinsam ist).

Echtes Melissenöl ist kostbar (und in der englischsprachigen Aroma-Welt kaum erhältlich), doch es wirkt erfahrungsgemäß besonders gut in starken Verdünnungen, darum können die erhältlichen Verdünnungen von 10 % wie diese von Farfalla so verwendet werden, also weiter verdünnt werden, als wären sie ein unverdünntes ätherisches Öl.

Auch Feeling bietet diese praktisch anwendbare Verdünnung in Jojobaöl an. Diese sind übrigens deutlich haltbarer als das reine Öl, das nach einen Jahr klebrig und potenziell hautreizend wird (mehr zur Veränderung der Konsistenz als Hinweis für geringere Haltbarkeit lesen Sie in unserem Magazin Duft-Detektiv).

Da gewisse global agierende Massenware-Anbieter gerne etablierte und ehrliche europäische Bio-Öleanbieter verleumden, erläutere ich in einem Blog-Beitrag den Sinn von verdünnten ätherischen Ölen (und dass dies bei gut sichtbarer Deklaration eher von Verantwortung den KleintInnen und der Erde gegenüber zeugt, als von “Pantscherei”, solche nachgeplapperten Behauptungen sagen eher etwas über den Grad der “Ausbildung” der “BeraterInnen”).

*Citral besteht aus Geranial und Neral

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Unser Podcast zum Thema Herpes: