Amyris, Amyris balsamifera L.
Dieser in den Tropen beheimatete Baum wird auch „Westindisches Sandelholz“ genannt, er ist jedoch nicht mit dem „echten“ Weißen Sandelholzbaum verwandt, für den er als Ersatz gehandelt wird. Er ist vielmehr ein Verwandter der Zitrusbäume.
Pflanzenfamilie: Rutaceae (Rautengewächse, ja, verwandt mit Zitrusbäumen!)
Pflanzenteil: zerkleinertes Holz
Haupt-Inhaltsstoff(e): fast nur Sesquiterpenole, u.a. Valerianol
Haupt-Wirkungen körperlich: Hautreizungen und Ekzeme, Krampfadern, erweiterte Äderchen
Haupt-Wirkungen seelisch: Unruhe, Stress-Symptome, Schlafstörungen
Besonders effektive Anwendung: Massage-/Pflegeöl
Haltbarkeit nach Öffnen der Flasche: lange
Preisniveau: sehr kostbar
Westindien liegt in der Karibik und fernab der Heimat Indien des Echten Sandelholzbaumes, an dessen fein-balsamischen Duft das ätherische Öl aus dem Holz des Amyrisbaumes jedoch erinnert (mit völlig anderen Inhaltsstoffen). In Haiti wird der wegen seines hohen Ölgehaltes „Kerzenholz“ und „Fackelholz“ (torchwood) genannte Baum zu Fackeln, also als Leuchtmittel für die ärmere Bevölkerung verarbeitet.
Dieser Baum galt einst als Alternative zum fast ausgerotteten Indischen Sandelholzbaum aus Mysore, doch inzwischen finden wir ihn auf der CITES-Liste (Convention on International Trade in Endangered Species) der bedrohten Arten, so wie es mit vielen anderen Bäumen bereits der Fall ist. Denn die begehrten Duftstoffe von tropischen Holzölen erfordern einen achtsamen Umgang mit dieser nur sehr langsam nachwachsenden Ressource, das Fällen der ganzen Pflanze ist erforderlich. Sollte das Harz gewonnen werden, es wird in der englischsprachigen Welt Elemi genannt (im deutschsprachigen Raum stammt das ätherische Öl aus dem Elemi-Harz von Canarium luzonicum) – dann handelt es sich bei achtsamem Umgang um eine nachfließende Ressource.
Das balsamisch-samtig duftende Amyrisöl enthält einen hohen Anteil an Sesquiterpenalkoholen, somit hat dieses milde Öl einen wichtigen Bezug zur Haut und zur Psyche, es stabilisiert chronische Hautreizungen, die durch Stress, Unruhe und Ängste immer wieder aufblühen. Es eignet sich auch für eine mild-entstauende Pflege von erweiterten Äderchen, Krampfadern und Hämorrhoiden. Das Öl ist bei Feeling erhältlich.
Nochmals, um Missverständnisse zu vermeiden: „Unser“ Elemiöl, also das welches in Europa üblicherweise angeboten wird (aus dem Harz des Baumes Canarium luzonicum), ist völlig anders als das lokale Elemiöl aus der Karibik. „Unser“ Elemiöl enthält vorwiegend Monoterpene und riecht eher ein bisschen terpentinig, das bei uns angebotene Amyrisöl aus dem Holz des Amyrisbaumes duftet samtig-balsamisch, es enthält fast nur Sesquiterpenverbindungen.
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Abbildung Creative Commons Wikipedia
Liebe Eliane, Danke für die vielen, prägnanten Infos. Ein Öl, bei dem mir sofort ein paar Personen einfallen, denen es gut tun würde…
Du hast den Aspekt der „Nachhaltigkeit “ deutlich benannt.
Wenn ich einen Wunsch frei hätte 😉 dann fände ich einen Beitrag zu ressourcenschonenden „Alternativölen“ toll!!!
Danke für deine Arbeit!
Herzliche Grüße, Natascha
Liebe Natascha, danke für dieses nette Lob. Ich habe schon länger an einer neueren Liste mit „ALternativölen“ gebrütet (im Buch „Aromatherapie für Sie“ ist sie ja in Form vom auszuschneidenden Etiketten immerhin für 16 Naturdüfte vorhanden), doch wenn man sich mit der Duftchemie auskennt, gibt es selten so klare „Alternativen“ wie bei Bergamottminze statt Lavendel. Zu Holzölen gibt es ohnehin keine wirklichen Alternativen, denn der jeweilige Baum muss dafür immer getötet werden. Die paar durch Naturgewalten „gefällten“ Bäume befriedigen leider nicht den neumodischen Hunger auf Masse. Rosenholzöl aus Zweigen und vorwiegend Blättern ist zwar ganz nett, aber nicht wirklich eine Alternative. Mir erscheint es als einzige Lösung, diverse Fläschchen als „Lebensinvestition“ zu verwenden, beispielsweise Narde und Sandelholz von zuverlässigen Anbietern 1x zu kaufen, diese mit Jojobaöl zu verdünnen und mindestens 10 Jahre anzuwenden, also vorwiegend durch schnuppern zu genießen.
Hallo Frau Zimmermann,
erstmal ein gesundes neues Jahr 2021.
Sehr großen Respekt für Ihre bisherige Lebensleistung. Ich bewundere Sie seit Jahren. Es ist nicht hoch genug einzuschätzen, was Sie für die Entwicklung, der Anwendung, des Verständnisses darüber und der wissenschaftlichen Erkenntnisse der Essenz der Öle getan haben.
Von Herzen Dank dafür.
„Wer heute einen Gedanken sät, erntet morgen die Tat, übermorgen die Gewohnheit, danach den Charakter und endlich sein Schicksal“
Ich glaube, das passt zu Ihnen
Bitte machen Sie weiter so.
Hallo Herr M. das ist ja ein beflügelndes Lob, vielen herzlichen Dank. Ich kann gar nicht anders, als Weitermachen, habe noch so (zu) viele Ideen auf Lager. In Zeiten, in denen Pflanzen, ätherische Öle und überhaupt so vieles mit ‚fake news‘ und Missbrauch belegt sind, teile ich gerne meine Erfahrungen und mein Wissen aus über 30 Jahren praktischer Anwendung, plus neue Erkenntnisse!
Liebe Eliane,
Danke für deine informativen Blogs. Ich war mir nicht bewußt, dass Amyris nun auch schon gefährdet ist. Habe ich es richtig verstanden, dass es auch aus dem Baumharz als Resenoid gewonnen werden kann (im englischsprachigen Raum Elemi)?
Ich versuche gerade die Benutzung von Narde zu vermeiden. Ich arbeite in einem Kinderhospiz. Da haben sehr viele Kinder wirklich massive Spastiken. Eine Mischung von H. Steflitsch hilft den Kindern sehr gut(Ylang-Ylang extra, Lavendel, Narde, Pfeffer, bei fast Erwachsenen Wintergrün in Johanniskrautöl). Hättest du eine Idee für mich, was ich statt Narde nehmen könnte? Ich hätte nämlich schon an Amyris gedacht
Liebe Grüße und danke für deine unermüdliche tolle Arbeit und die Webinare mit Sabine
Nicole
Liebe Nicole, das bei uns bekannte Baumharz namens Elemi stammt von Canarium luzonicum, das andere kommt wohl nicht bis nach Europa. Klar, immer wenn Bäume zwecks Naturduft-Gewinnung betroffen sind, müssen diese gefällt werden. In dieser Zeit der Gier nach äÖ und vor allem der weit verbreiteten Verschwendung (wie Massagen mit 130 Tropfen unverdünnter äth Öle) rückt die Ausrottung von manchen Pflanzen leider immer schneller näher. Am ehesten an Nardenöl kommt sicherlich Vetiver- und Baldrianöl.Vetiver ist, obwohl ein Wurzelöl (grundsätzlich auch Gefährdungspotenzial, da auch bei der Wurzelgewinnung die ganze Pflanze geopfert werden muss), wenigstens eine dankbar wuchernde Pflanze, ein Gras eben, das in tropischen Ländern viel angebaut wird (zB um Landerosion zu vermindern). So dass diese äÖ auch aufgrund der erforderlichen niedrigen Dosierung, sonst erschlägt einen der Duft ja schier, momentan eine gute Alternative zu Narde ist.