Citrus limon (L.) Osbeck

Dieses vielseitige, beliebte und preiswerte Öl gehört sicherlich in jede Grundausstattung, ob für den privaten Haushalt oder im klinischen Bereich: es hilft die Raumluft keimärmer zu halten, mindert Gerüche und sorgt für entspannte Klarheit.

Pflanzenfamilie: Rutaceae, Rautengewächse

Pflanzenteil(e): Rinde von Zitronenfrüchten (Flavedoschicht)

Haupt-Inhaltsstoff(e): d-Limonen

Haupt-Wirkungen körperlich: antiviral, straffend, zur Unterstützung der „Reinigung“ (bei Fastenkuren)

Haupt-Wirkungen seelisch: konzentrationsfördernd, stimmungsaufhellend, erfrischend

Besonders effektive Anwendung: Raumspray, in der Küche

Haltbarkeit nach Öffnen der Flasche: circa 1 Jahr (je nach Lagerung und Handhabung)

Preisniveau: preiswert

Zitronenöl kennt wohl jeder Mensch, der/die mit Aromatherapie in Berührung kommt. Auch wenn dies nicht der Fall ist, hat wohl jeder Mensch dieser weiten Welt bereits Zitronenöl getrunken, da es in jeder Limonade enthalten ist, insbesondere in jedem Colagetränk dieser Welt (eine der vielen Cola-Rezepturen stellte ich auf dieser Seite vor). Der Welthandel mit Zitrusölen ist riesig, für uns Laien geradezu gigantisch, 2019 waren folgende Konzerne die größten Abnehmer, sie versorgen die Parfüm- , die Lebensmittel-, die Getränkebranche und eben auch die freien MitarbeiterInnen des global agierenden Ätherische-Öle-Riesen (mehr als 3 Millionen BeraterInnen in circa 100 Ländern):

  • Bontoux
  • Citrus and Allied Essences Ltd.
  • dōTERRA
  • Lionel Hitchen Limited
  • Symrise

Eliane Zimmermann Naturdüfte-LexikonWir erhalten im deutschsprachigen Raum nicht nur das wundervoll duftende ätherische Öl, das aus der Flavedoschicht der „normalen“ gelben Zitronen durch Raspeln gewonnen wird, sondern auch das noch intensiver duftende Zedratöl der Zitronatzitrone (Citrus medica L., eine der Ahnen der Zitrone, Foto rechts sowie mehr Infos im Öle-Lexikon unter Zedrat) (erhältlich bei Feeling, Farfalla, Maienfelser). Auf dem Foto rechts ist die Besonderheit der Zedratzitrone zu sehen: Zitrone ‚Buddhas Hand‘ [Citrus medica var. sarcodactylis].Kaffernlimette

Gelegentlich finden wir auch das Combavaöl [Citrus hystrix DC., Fotos dieser grünen runzeligen Zitrusfrucht sind oft fälschlicherweise als Abbildungen der „Bergamotte“ zu sehen, oft ist eher das Blätteröl dieses Zitrusbaumes erhältlich]. Ich fand auch ein sogenanntens Zitronen-Petitgrain das eindeutig aus den Blättern dieser Zitrusfrucht hergestellt wurde (es duftet wegen der enthaltenen 75 % Citronellal nach Zitroneneukalyptus, Melisse und Citronella); Petitgrain aus den Blättern des Zitronenbaumes duftet völlig anders. Zum Öle-Lexikon-Text der Combava hier.

Eliane Zimmermann AiDA Schule für AromatherapieYuzuöl aus einer in Japan gut bekannten Zitronenart [Citrus x junos Sieb ex Tanaka] ist schwer zu finden, es ist deutlich kostspieliger, die Frucht erinnert im Aussehen an die Mandarine, die ein „Elternteil“ dieser Kreuzung ist (in unserem Shop und bei Maienfelser). Der Öle-Lexikon-Text über Yuzu ist hier nachzulesen. Über eine interessante wissenschaftliche Arbeit über Yuzuöl berichte ich in diesem Blogartikel.

Das Petitgrain-Öl aus den unreifen Früchten und den Zitronenblättern duftet wundervoll herb-zitronig (weniger bitter als das bekannte „normale“ Petitgrain aus den Blättern und unreifen Früchten des Bitterorangenbaumes), es ist ein toller Duft für Menschen, die eher maskulin-herbe Düfte bevorzugen, leider ist es inzwischen sehr selten erhältlich, beispielsweise in unserem Shop und bei Feeling).

Wie alle hoch empfindlichen Zitrusfrüchte werden auch Zitronen mit teils bedenklich toxischen Produkten behandelt, denn die an ätherischen Ölen reichen Fruchtschalen sind sehr empfindlich vor allem bezüglich Schimmelbefall. Da viele Agrargifte lipophil sind, dh sie ziehen fette und fettähnliche Substanzen wie Magnete an, ist es wichtig, Zitrusöle ausschließlich aus kontrolliert biologischem Anbau zu kaufen, idealerweise sogar mit Demeter-Siegel. Diese Siegel sollten auf jeden Fall von einem unabhängigen Prüf-Institut vergeben werden, denn firmeneigene „Siegel“ sind nur Marketinginstrumente (zum Thema Qualitätssiegel und Marketingprosa schrieb ich diesen Artikel).

Bei Vegaroma gibt es Bio-Zitronenöl, das offiziell – also auch für den professionellen Einsatz in Kantinen und Restaurants – für die Aromatisierung von Lebensmitteln und Getränken zugelassen ist. Ansonsten kann im privaten Haushalt jedes Bio- oder Demeter-Öl für diesen Zweck verwendet werden, maximal 1 Tropfen Zitronenöl auf 1 l Wasser – gut aufgelöst in naturtrübem Apfelsaft, Zitronensaft oder Holundersirup. Bücher mit unzähligen Rezept-Ideen zur sicheren und schmackhaften Zubereitung von Speisen: Aromaküche und Duftküche.

Widersprüchliche Behauptungen

Es gibt immer wieder kontroverse Diskussionen um die Wirkweise des Zitronenöles. Für manche Leute gilt es als stark anregend, als wachmachend, als den Schlaf verhindernd, sogar als Krämpfe auslösend. Doch das ist nicht wahr! Darum schauen wir uns erst einmal einige Inhaltsstoffe eines durchschnittlichen Zitronenöls an:

Monoterpene

  • 64-67 % D-(+)-Limonen
  • 13-15 % β-Pinen
  • 8-10 % γ-Terpinen
  • 2-3 % α-Pinen
  • 0,7 % α-Thujen
  • 1,9 % β-Myrcen
  • 1,8 % p-Cymen
  • Camphen, trans-Ocimen, Sabinen

Sesquiterpene

  • 0,35 % β-Bisabolen
  • β-Caryophyllen

Monoterpenole

  • Geraniol, Nerol, Linalool, Terpineol-4
  • 0,05 % α-Terpineol

Aldehyde

  • 0,8- 1,25 % Geranial
  • 0,5 % Neral
  • Citronellal
  • Nonanal, Octanal, Decanal

Ester

  • 0,27 % Nerylacetat
  • 0,25 % Geranylacetat
  • Citronellylacetat

Monoterpenketone

  • Spuren Fenchon, Carvon und Aceton

Andere

  • 1,5 % Cumarine und Furocumarine, u. a. 0,6 % Bergapten, 0,2 % Bergamottin

Der renommierte belgische Ätherische Öle-Anbieter – die Firma wurde vom Pharmazeuten Dominique Baudoux gegründet und verkauft demzufolge auch etliche pharmazeutische Produkte mit ätherischen Ölen – bietet Kapseln für einen verbesserten Schlaf an, enthalten ist Zitronenöl (plus Echter Lavendel, Nanaminze, Trockenextrakt aus Passiflora und diverse herstellungsbedingte Stoffe wie fettes Öl, Lecithin, Glyzerin etc)).

In Zitronenöl sind kleine Mengen an Estern enthalten, dazu die passenden Monoterpenole, diese wirken krampfwidrig und lösend, also entspannend. Die enthaltenen Furocumarine verstärken diese sanft beruhigende Wirkung erheblich. Im Tierversuch zeigte sich, dass Zitronenöl eine Krämpfe verhindernde Wirkung aufweist (leider werden weltweit immer mehr anstatt weniger Experimente mit Tieren durchgeführt, Corona macht es möglicher denn je und auch in der wissenschaftlichen Ätherische-Öle-Welt wurden schon immer reichlich Tiere gequält und getötet).

Dieses Experiment gibt gute Hinweise auf die Anti-Krampfwirkung von Zitronenöl, es wirkte sogar beruhigend und dämpfend auf das ZNS (Zentrale Nervensystem) der armen Tierchen, nachdem Pentetrazol verabreicht wurde (dieses löst in hoher Dosierung Krämpfe aus) [Lopes Campêlo LM, de Lima S, Mendes Feitosa C, Mendes de Freitas R. Evaluation of central nervous system effects of Citrus limon essential oil in mice. Revista Brasileira de Farmacognosia Brazilian Journal of Pharmacognosy 21(4): 668-673, Jul./Aug. 2011].

Diese Studie belegt also die antikonvulsive Wirkung, d.h. Zitronenöl wirkt eher schützend vor epileptischen Anfällen. Wäre Zitronenöl potenziell krämpfeauslösend, müssten Menschen mit Epilepsie sämtliche Eau de Toilettes meiden und auch alle Sprudel-Limonaden. Das Thema Epilepsie und ätherische Öle beschrieb ich in einem separatem Artikel.

Gutes kbA-Zitronen– und Zedratöl gibt es bei Farfalla, die deutschsprachige Doris Karadar aus Südtirol beliefert uns mit einem atemberaubend schönen Zitronenöl aus ihrer Heimat Italien. Weitere Informationen zum Zitronenöl sind in meinem Artikel von 2020  nachzulesen.

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Das sagt die Wissenschaft

Der Zugang zu neun kommentierten Studien ist kostenpflichtig (3 €).

::  In einem türkischen randomisiert-kontrollierten Experiment schnupperten 46 StudentInnen jeweils 15 Minuten an Zitronenöl: Nach dem dieser kleinen Inhalation wurde festgestellt, dass die Angst Werte der KrankenpflegeschülerInnen sanken (p<0,05). Es wurde festgestellt, dass die Stärke der Ängste in der Interventionsgruppe für die STAS (augenblickliche Ängste) und auch die TAS (grundsätzliche Ängste als Charaktereigenschaft) niedriger waren als die der Kontrollgruppe. Auch die Werte nach dem Test waren in der Interventionsgruppe signifikant niedriger als in der Kontrollgruppe. Es wurde festgestellt, dass ätherisches Zitronenöl die Prüfungsangst um 43,3 % reduzierte. Özer Z, Teke N, Turan GB, Bahçecik AN. Effectiveness of lemon essential oil in reducing test anxiety in nursing students. Explore (NY). 2022 Sep-Oct;18(5):526-532

:: Eine kleine us-amerikanische Studie von 2019 untersuchte Prüfungsängste von Krankenpflegeschülern und die Frage, wie die Prüfungen erfolgreich bewältigt werden können. Die standardisierte Skala für kognitive Prüfungsangst (Cognitive Test Anxiety Scale, CTAS) wurde 31 Studenten vor und nach einer anspruchsvollen Krankenpflegeprüfung durchgearbeitet. Die Intervention bestand in der Inhalation von ätherischem Zitronenöl, das über einen persönlichen Inhalierstift verabreicht wurde. Anders als in der oben erwähnten Studie von 2022 gab es weder in der Kontroll- noch in der Versuchsgruppe eine statistisch signifikante Veränderung der CTAS-Werte von der Voruntersuchung bis zur Nachuntersuchung (P = .19). Johnson CE. Effect of Inhaled Lemon Essential Oil on Cognitive Test Anxiety Among Nursing Students. Holist Nurs Pract. 2019 Mar/Apr;33(2):95-100

:: In einer polnischen Arbeit wurde die antimykotische Wirkungsweise mehrerer ausgewählter ätherischer Öle auf Zellwände von 183 klinische Isolate von Candida albicans und 76 Isolate von Candida glabrata untersucht. Alle Öle wiesen sowohl fungistatische als auch fungizide Wirkung gegenüber Isolaten von C. albicans und C. glabrata auf. Drei der getesteten Öle (Thymian, Zitrone und Gewürznelke) beeinflussten Zellmembranen. Gleichzeitig beeinflussten Thymian, Zimt und Nelkenöl den Kaliumionen-Efflux, was im Fall von Zitronenöl nicht beobachtet wurde. Alle getesteten Öle zeigten die Fähigkeit, den Übergang von Hefe zur Myzelform zu hemmen, aber die Wirkung war im Fall von Zimtöl am geringsten. Gucwa, K., Milewski, S., Dymerski, T., Szweda, P., 2018. Investigation of the Antifungal Activity and Mode of Action of Thymus vulgaris, Citrus limonum, Pelargonium graveolens, Cinnamomum cassia, Ocimum basilicum, and Eugenia caryophyllus Essential Oils. Molecules 2018, 23(5), 1116

:: An der Kyoto University nahmen 17 jungen Frauen mit subjektiv empfundenen prämenstruellen Symptomen in einer einfach verblindeten randomisierten Crossover-Studie teil. Es wurde die Wirkung von Yuzuöl* (eine japanische Zitronenart) untersucht, ganz ähnlich wie in der Arbeit vomApril 2016 . Für diese Arbeit wurden die Frauen, die in ihren zwanziger Jahren waren, an zwei Gelegenheiten während der Lutealphase ihres Zyklus untersucht (2. Zyklushälfe). Sie inhalierten entweder Yuzu- oder Lavendelöl (als Kontrolle) für jeweils 10 Minuten. Es wurde ihre Herzfrequenzvariabilität (HFV) gemessen, dazu wurde ihre Stimmung nach einer internationalen Skala (POMS = Profile of Mood States) protokolliert.

Die 10-Minuten-Inhalation des Yuzu-Duftes reduzierte signifikant die Herzschlagrate, und zusammen mit den Messungen der Herzfrequenzvariabilität leitet man von diesen Ergebnissen die Aktivität des parasympatischen Nervensystems ab, welches in Richtung Entspannung schaltete. Zusätzlich verbesserten sich auf drei negativen Skalen die emotionalen Werte signifikant: „Anspannung – Angst“, Ärger – Feindseligkeit“ und „Müdigkeit“, alles übliche innere Achterbahnen bei PMS.  Die Autoren stellen fest: „Die prämenstruellen psychoneurophysiologischen Effekte von Yuzuduft unterscheiden sich nicht von den Effekten von Lavendel.“ Matsumoto T, Kimura T, Hayashi T. Does Japanese Zitrus Fruit Yuzu (Zitrus junos Sieb. ex Tanaka) Fragrance Have Lavender-Like Therapeutic Effects That Alleviate Premenstrual Emotional Symptoms? A Single-Blind Randomized Cross-over Study. J Altern Complement Med. 2017 May 8

:: Ein serbisches Team untersuchte drei ätherische Öle zur Bestimmung der antimikrobiellen Aktivität bei mehreren oralen Bakterien und Candida spp., das sind typische Keime bei Menschen mit durch Infektionen verursachten Beschwerden im Mundbereich. Die synergistische antimikrobielle Aktivität wurde mit der Schachbrettmethode bewertet. Die Zytotoxizitätsbewertung von ätherischen Öle wurde mit dem MTT-Test bewertet.

Limonen (37,5 %) und β-Pinen (17,9 %) waren die wichtigsten Verbindungen in Zitronenöl (C. limon), β-Pinen (34,4 %), δ-3-Caren (19,7 %), Limonen (18,7 %) und α-Pinen (10,4 %) in Pfefferöl (Piper nigrum) und Terpinen-4-ol (38,6 %) sowie γ-Terpinen (21,7 %) in Teebaumöl (Melaleuca alternifolia). Die antimikrobielle Breitbandwirkung wurde durch die drei untersuchten ätherischen Öle erreicht, wobei Zitronenöl am stärksten gegen Bakterien und Teebaumöl am stärksten gegen Pilze wirkte. Die ätherischen Öle zeigten Synergismus; ihre kombinierte Anwendung zeigte eine Erhöhung der antimikrobiellen Aktivität. Alle getesteten ätherischen Öle zeigten im Vergleich zur Positivkontrolle eine geringere zytotoxische Aktivität, und die erzielten Ergebnisse bestätigten eine dosisabhängige Aktivität. Die Autoren sind der Meinung, dass die Ergebnisse dieser Studie zur Verwendung getesteter ätherischen Öle bei der Entwicklung eines neuartigen Wirkstoffs ermutigen, dieser könnte zur Prävention oder Therapie entsprechender oraler Störungen eingesetzt werden. Miloš M. Nikolić Katarina K. Jovanović Tatjana Lj. Marković Dejan Lj. Marković Nevenka N. Gligorijević Siniša S. Radulović Marina Kostić Jasmina M. Glamočlija Marina D. Soković. Antimicrobial synergism and cytotoxic properties of Citrus limon L., Piper nigrum L. and Melaleuca alternifolia (Maiden and Betche) Cheel essential oils. J. Pharm. Pharmacol. 69, Issue11 Nov 2017, 1606–1614

:: Einundzwanzig japanische Frauen im Alter von 20 Jahren nahmen an einer randomisierten, kontrollierten Crossover-Studie im Einfachblindverfahren teil. Die Probandinnen wurden jeweils zweimal in der follikulären und in der späten Lutealphase untersucht. Zwei Arten der aromatischen Stimulation (Yuzuöl* – eine japanische Zitronenart – und Wasser als Kontrolle) wurden verwendet. In diesem Experiment wurde die Herzfrequenzvariabilität (HRV) gemessen, welche die Aktivität des autonomen Nervensystems widerspiegelt. Zusätzlich wurde das Profil der Stimmungszustände (Profile of Mood States, POMS) als psychologischer Index vor und nach der Duft-Stimulation verwendet.

Eine nur 10-minütige Inhalation des Yuzu-Dufts senkte signifikant die Herzfrequenz und erhöhte die Hochfrequenzleistung der HRV, welche die Aktivität des parasympathischen Nervensystems widerspiegelt, unabhängig von der Menstruationsphase. Diese signifikante physiologische Wirkung hielt mindestens 25 Minuten lang an. Darüber hinaus zeigten die POMS-Tests, dass die Inhalation des ätherischen Yuzuöls die Stimmungsstörung, ein übergreifendes Maß für den affektiven Zustand, zusammen mit zwei POMS-Subskalen – Spannungsangst und Müdigkeit – bis zu 35 Minuten nach der Duftstimulation sowohl in der symptomatischen Spätluteal- als auch in der nicht-symptomatischen Follikelphase signifikant verringerte.

Diese Studie liefert laut den Autoren die neue Information, dass aromatischen Wirkungen von Yuzu dazu dienen könnten, negativen emotionalen Stress zu lindern, was zumindest teilweise zu einer Verbesserung der Aktivität des parasympathischen Nervensystems beitragen würde. Matsumoto T, Tetsuya K, Hayashi T. Aromatic effects of a Japanese citrus fruit – yuzu (Citrus junos Sieb. ex Tanaka) – on psychoemotional states and autonomic nervous system activity during the menstrual cycle: a single-blind randomized controlled crossover study. BioPsychoSocial Medicine (2016) 10:11

:: Im Zuge der unterschiedlichen Forschungsansätze, um neue Antibiotika zu finden, befasst man sich seit Beginn der 2000er Jahre mit der Schwarmintelligenz von Keimen. Dieses so genannte Quorum sensing (QS) beschreibt einerseits die Mechanismen, welche Bakterien nutzen, um sich sozusagen abzusprechen, um die bevorstehende Attacke möglichst erfolgreich und geschlossen ausführen zu können. Mit diesem Begriff werden auch die „Buchstaben“, also die Kommunikationswerkzeuge, der Mikroorganismen beschrieben. Man kennt inzwischen etliche Riechstoffe, welche diese „Unterhaltung“ empfindlich stören: Der Angriff mag dann noch stattfinden, jedoch unkoordinierter und weniger Effektiv, die so genannte Virulenz wird geringer.

Diese Art, Duftmoleküle als „Störsender“ einzusetzen, geben dem befallenen Organismus Zeit, sich besser zu wehren und sein Immunsystem bestmöglich einzusetzen. Zitronenöl ist eines der ätherischen Öle, das das Quorum sensing von zahlreichen krankheitskeimen stört. E-B Kerekes, É Deák, M Takó, R Tserennadmid, T Petkovits, C Vágvölgyi, J Krisch. Anti-biofilm forming and anti-quorum sensing activity of selected essential oils and their main components on food-related micro-organisms. J Appl Microbiol . 2013 Oct;115(4):933-42

:: Die Dämpfe von Zitronen-, Rosen- und Lavendelöl wurden an Mäusen während standardisierter Stress-Situationen (zB werden sie zum Schwimmen gezwungen und durch Labyrinthe geschickt) getestet und mit diversen Medikamenten wie Dopamin-Antagonisten verglichen. Eine antidepressive Wirkung von Zitronenöl wird über die Beeinflussung des 5-HT-nergischen Stoffwechselweges, speziell durch Beeinflussung der 5-HT(1A) Rezeptoren (Serotoninstoffwechsel), erklärt. Komiya M, Takeuchi T, Harada E. Lemon oil vapor causes an anti-stress effect via modulating the 5-HT and DA activities in mice. Behav Brain Res . 2006 Sep 25;172(2):240-9

:: Humane CCF-STTG1-Astrozyten und auch entsprechende Gehirnzellen von Ratten (mit Gehirntumor) wurden im Labor durch Hitzeschock-Einwirkung zur Apoptose gebracht (programmierter Zelltod), eine Vorbehandlung mit reinem Zitronenschalenöl verhinderte die Apoptose, vermutlich durch eine Aktivierung der Interleukin-1 beta -umwandelnden enzymartigen Caspasen. Koo HN, Hong SH, Kim CY, Ahn JW, Lee YG, Kim JJ, Lyu YS, Kim HM. Inhibitory effect of apoptosis in human astrocytes CCF-STTG1 cells by lemon oil. Pharmacol Res. 2002 Jun;45(6):469-73. doi: 10.1006/phrs.2002.0986. PMID: 12162947