Wenn ich meine feinen Süppchen aus Bio-Lauch und anderen gartenfrischen Gemüsen – liebevoll gehegt und gepflegt von unserem deutschen Nachbarn Stefan Knuettel – esse, denke ich oft über die täglichen Portionen an ätherischen Ölen, die wir zu uns nehmen sollten, nach. Und bin dankbar für dieses Privileg der absoluten Frische. Oft reibe ich für solche einfachen Gerichte noch etwas Muskat drüber, und gebe damit nochmals etwas ätherisches Öl ins Essen. Wie viele Lebensmittel und Gewürze/Kräuter, die reich an ätherischen Ölen sind, leiden Muskat und Lauch/Porree extrem an vorzeitiger Zubereitung: Man sollte also Lauch, Zwiebeln, Knoblauch, Schnittlauch, Bärlauch nie auf Vorrat klein schneiden (und gar tagelang aufbewahren). Auch Muskat will frisch gerieben werden und sofort in die Speisen gegeben werden.

Beim Kochen also dachte ich mir einst, dass ich eine “kleine Tabelle” zusammenstellen könnte, damit auch Aroma-AnfängerInnen sich davon überzeugen können, dass es viele Ätherisch-Öl-Lebensmittel gibt, von denen wir alle sicherlich jeden Tag zumindest einige verspeisen. Diese ist fast zur “kleinen Doktorarbeit” geworden! Knoblauch & Co hatte ich übrigens nicht in die Tabelle gepackt, da es deren ätherische Öle selten zu kaufen gibt und sie auch in der Aromatherapie keine Rolle spielen. Deren ätherische Öle enthalten vor allem Diallyltrisulphid und Diallyldisulphid sowie deren Derivate, schwefelige Verbindungen also. Wer ätherisches Öl vom Knoblauch kaufen möchte, kann es bei Feeling in einer küchenfertigen Verdünnung bestellen (pur ist es ohnehin kaum zu ertragen!)

Eliane Zimmermann Schule für AromatherapieDiese Tabelle ist ein Auszug der vollständigeren Tabelle, die sich im Fachbuch Aromatherapie für Pflege und Heilberufe befindet, ich wälzte für die 6. Neuauflage fast fünfhundert wissenschaftliche Arbeiten, weit über 100 dieser Experimente befassen sich mit der antitumoralen Wirkung von ätherischen Ölen (oder deren Bestandteilen). Mir ist dabei klar geworden (und später durch drei Wissenschaftler bestätigt worden), dass eine der biologischen Aufgaben von ätherischen Ölen in der Prävention von amok-laufenden Zellen, sprich der Tumorvorsorge, liegt.

Antitumorale Wirkungen hundertfach bestätigt

Es gibt leider nur wenige Studien, die sich mit lebenden Menschen, die an Krebserkrankungen leiden, befassen. Und wenn, dürfen nur solche Patienten an den Experimenten teilnehmen, die bereits als austherapiert gelten (irgendwie unfair diesen duften natürlichen Medikamenten gegenüber, dann helfen die meisten Chemotherapeutika auch nicht mehr). Doch Zellkulturen (und leider auch viele Tierstudien) zeigen eine eindeutige Richtung. Freilich ist der menschliche Körper ein kompliziertes Gebilde aus unterschiedlichsten Zellen und Geweben, so dass man diese einfachen Experimente nicht ohne weiteres aus den kranken Körper übertragen kann (schade!).

Dennoch bekommt durch diese Erkenntnisse die Empfehlung, dass man frische und möglichst lokale erzeugte Lebensmittel verspeisen sollte, eine neue Dimension. Denn bei allem, was tage- oder gar wochenlang herbei gekarrt wird und das dann womöglich noch “ewig” in Lagerhallen* auf den Verkauf wartet, verflüchtigen sich die ätherischen Öle, sie sind nunmal stark flüchtig, winzige Moleküle, die sich in “jede Windung” unseres Körpers begeben können, um dort zu regulieren und der Gesundheit auf die Sprünge zu helfen.

Es gibt KollegInnen, die lehren (sollen), dass man ätherische Öle NIEMALS innerlich einnehmen darf. Dieses Thema sollte jedoch endlich differenziert betrachtet werden. Wir MÜSSEN aus gesundheitlichen Gründen Spuren von ätherischen Ölen essen! Wir dürfen jedoch NICHT wahllos und ohne Schulung das konzentrierte Ergebnis einer Kräuter- oder Gewürzedestillation in unser Essen geben. Bedenken Sie, dass sich beispielsweise in einem Tropfen Pfefferminzöl oder Salbeiöl jeweils eine halbe Badewanne voll mit dem jeweiligen Heilkraut befinden.

Aromatisierung mit Fingerspitzengefühl

Demzufolge muss der Umgang – insbesondere die Einnahme – mit den ätherischen Ölen in der braunen Fläschchen gelernt sein und verantwortungsvoll durchgeführt werden. Selbst beim Umgang mit Zitrusschalenölen (die ja nicht destilliert sind, sondern abgeraspelt) muss mit viel Fingerspitzengefühl gewürzt werden (oder würden Sie die Schalen von 10-12 Zitronen in eine Nachspeise für 4 Personen raspeln? das könnte zwei bis drei Tropfen Zitronenöl entsprechen).

  • Für den öffentlichen (Koch/Gastronomie)-Bereich zugelassene Öle gibt es bei Vegaroma.
  • Essbare Mischungen und ein Rezeptbüchlein gibt es bei Feeling.
  • Das Kochbuch der Ätherisch-Öl-Speisenzubereitung-Pionierin Maria Kettenring heißt Duftküche.
  • Das Kochbuch aus Österreich für die Alltagsküche von Sabine Hönig und Ursula Kutschera heißt Aromaküche.

Quellen für die Tabelle: George A. Burdock:Encyclopedia of Food & Color Additivesund Robert Tisserand: Essential Oil Safety

Lupeol ein vielversprechender Bestandteil beispielsweise in Mimosen-Absolue und Frangipani-Absolue (die wir eher nicht verspeisen). Ersteres besteht zu gut 50 Prozent aus diesem sehr spannenden Molekül, das auch aus Lebensmitteln bekannt ist: 52 % Lupeol (auch Lupenol und Fagarsterol genannt, ein Triterpenalkohol). In einer US-amerikanischen In vitro- und In vivo-Studie konnte gezeigt werden, dass Lupeol (auch enthalten in in Gemüse wie Weißkohl, Paprika, Gurke, Tomate, sowie in Früchten wie Olive, Feige, Mango, Erdbeere, roten Trauben) eine signifikante Wirkung auf die Entstehungsprozesse von Prostatatumoren besitzt. Die Autoren gehen von einer guten Übertragbarkeit des Tiermodells auf Menschen aus, insbesondere um Krebszellen, die nicht mehr auf die konventionelle Behandlung ansprechen, wieder für diese zu sensibilisieren. Auch eine ganz neue Studie befasst sich mit dieser Thematik: mit Darmkrebs.

Weitere Blogartikel über die Einnahme von ätherischen Ölen:

Allgemeines zur Einnahme von ätherischen Ölen

Zum Hype der Einnahme von Oregano-Öl: Darmschädigung und kaputte Darmflora inklusive

Glosse zur Einnahme von ätherischen Ölen

Ätherische Öle in Kapseln und anderen Einnahmeformen

*Mir haben mal zwei Personen unabhängig voneinander erklärt, dass sowohl Orangen als auch Bananen bis zu drei Jahren gelagert werden dürfen, bevor sie in den Verkauf gelangen! Weiß jemand mehr oder kennt zuverlässige Literatur dazu?

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