Eine der häufigen Hürden von engagierten Krankenpflegenden, die zwecks Vermeidung von unnötigen Infektionen und besserer Granulierung ätherische Öle auf Wunden einsetzen möchten, ist die unbegründete Angst, dass die Öle von zahlreichen Keimen bevölkert sein könnten. Man kann jedoch Ärzten und PDLs versichern, dass ordnungsgemäß gelagerte und verwendete ätherische Öle genau so keimfrei sind wie Ethanol (Weingeist). Bei diesem Alkohol nimmt kein Mediziner an, dass er Wunden verunreinigen könne.

Fast alle ätherischen Öle bestehen bekanntlich aus einem hohen Anteil an Alkoholen (Monoterpenole wie Linalool und Geraniol, Sesquiterpenole, Diterpenole) und sogar an noch stärker keimtötenden phenolischen Verbindungen (Thymol, Carvacrol, Eugenol etc). Eine Studie hat das auch belegen können.

Acht unterschiedliche ätherische Öle wurden im Laden gekauft und labortechnisch untersucht. Sie waren steril nach absichtlicher Verunreinigung mit den typischen Krankenhauserregern MRSA, Candida und Pseudomonas waren sie jeweils nach einiger Zeit wieder in Ordnung.

Quelle: Fiona Maudsley & Kevin G. Kerr: Microbiological safety of essential oils used in complementary therapies and the activity of these compounds against bacterial and fungal pathogens. Support Care Cancer (1999) 7:100–102

Eine ‚Wiederholung‘ erfolgte 2015 durch Dr. Gerda Dorfinger, sie ist Laborärztin in Wien. Sie untersuchte folgende ätherische Öle vor und nach Keimbelastung:

  • Teebaum
  • Lavendel fein
  • Thymian Ct. Linalool und Ct. Thymol
  • Manuka

Teebaumöl: Bei mit Staph aureus sowie MRSA kontaminierte Proben war nach 30 Minuten, bei Escherichia coli (ESBL) nach 10 Minuten keine Vermehrung der Bakterien feststellbar. Candida albicans war bis zu 6 h sowohl in Teebaum- als auch in Manukaöl überlebensfähig (danach kein Wachstum mehr).

In Thymian Ct. Linalool und Lavendel verschwanden Bakterien nach 10 Minuten, in Thymian Ct. Thymol waren Pilze und Bakterien nach 10 Minuten nicht mehr nachweisbar.

Dorfinger G. Aromapflege und Krankenhaushygiene – Ziemlich beste Freunde? Hand in Hand mit der Natur 2015; 4: 8–10 kostenloser Download www.aromapflege.com

Ein schöner Kommentar von Elli dazu:
“Der Beitrag ist ja schon 1 Jahr alt und ich weiß nicht mehr ob ich darauf geantwortet habe.Ich kann nur sagen, ja es stimmt. Eine lustige Begebung auf Station. Wir hatten eine MRSA Patientin, isoliert natürlich. Als ich nachmittags im Zimmer war, fand ich auf dem Tisch eins unserer Sekretröhrchen. Es enthielt eine gelbliche Flüssigkeit. Ich nahm an, es sei Urin, den jemand vergessen hatte mit raus zu nehmen. Also schickte ich ihn in die Bakteriologie unseres hauses. Erst am nächsten Tag, als es bei uns etwas ruhiger war, viel es mir wie Schuppen von den Augen. Es war unser Mandel/ Lavendelmix, der dort gelegen hatte, weil man keine ganze Flasche in ein MRSA Zimmer stellen wollte. Nach 2 Tagen Kam der Befund. Urin??? Kein Keimnachweis. Das war ein unfreiwilliger Test auf Keimfreiheit
Elli”