Seit einer guten Woche summt unser dicker, fetter Eukalyptusbaum. Er wurde vermutlich vor knapp 25 Jahren von den ersten Eigentümern unseres Hauses gepflanzt. Fast vor die Haustür und neben das Gewächshaus. Dass aus dem wahrscheinlich kleinen “Zweig” (vermutlich namens Eukalyptus gunnii) im Blumentopf in kürzester Zeit so ein Baummonster wachsen würde, hätten die guten Leute damals sicherlich nicht vermutet. Und so verdunkelt er das Gewächshaus, gefährdet es immer wieder durch darüber wachsende Äste (die dann abgesägt werden müssen, denn sie brechen leider nur allzu gerne in den Winterstürmen) und würde er mal daran denken umzufallen, müsste unser (hölzernes) Wohnhaus dran glauben (welch eine Schlagzeile: “Aromatherapeutin von Eukalyptusbaum im Schlaf erschlagen.”)
Tausende von winzigen Blüten sind überaus beliebt bei Bienen, Hummeln und anderen laut summenden Insekten.
Sie entspringen – wortwörtlich – kleinen rautenförmigen Kapseln (globuli), in deren unteren Teil sich später die Samen befinden werden. Der obere Teil, ein recht weiches Käppchen, wird von den Staubfäden regelrecht weg gesprengt. Viele Blätter sind zur Zeit rot, sie werden abgestoßen, so erneuert sich der immergrüne Baum nach und nach.
Ganz vorne auf meiner Hand sieht man eine halb offene Kapsel, das Deckelchen ist nicht weggesprengt worden, einige Deckelchen liegen zwischen den abgefallenen Kapseln. Beim ausgewachsenen bekannten Eucalyptus globulus sind diese Kapseln übrigens mindestens 4x so groß. Und duften ganz stark, unsere duften kaum.
Gestern brachten uns französisch-belgische Freunde dieses Mittel mit. Erkennt ihr alten AromahäsInnen den Mann auf der Packung?
Es ist Dr. Jean Valnet, einer der beiden Pioniere der französischen Aromatherapie (er lernte zunächst sein “Handwerk” u.a. bei René Gattefossé und praktizierte später mittels “learning by doing” im Indochinakrieg). Er starb 1995 und nannte sich gerne “Papa Valnet”, er sah sich als der neuzeitliche Begründer der klinisch orientierten Aromatherapie. Und was ist in dem Anti-Insektenmittel drin? Natürlich Eukalyptusöl. Und Lavendel, Rosengeranie, Salbei, Ackerminze, sowie Citronella. Dazu Wasser und Alkohol. Es duftet lecker, könnte auch ein etwas strengeres Kölnisch Wasser sein. Mal schau’n, was die Mücken dazu sagen.