Kürzlich amüsierten wir uns – durchaus leicht verzweifelt – weil wir trotz aller Aufrufe, uns keine Fragen mehr  zu stellen, inzwischen alle Körperteile durch haben, auch die Intimsten, denn pünktlich zum Valentinstag erreichte uns: “Gibt es Düfte zur Minderung von Erregtheit?”

Freilich gibt es Erregungen vielerlei Art: Jemand der ständig “unter Strom” steht ist hyper-erregt, so ein Zustand kann zudem ein Symptom von ADHS sein, ein zu alertes Nervensystem leidet unter ständiger Erregung im Sinn von Aktivierung. Manchmal sind wir uns nicht sicher, ob solche Art von Anfragen ernst gemeint sind, oder ob uns jemand herausfordern möchte. Die zusätzliche Info zu dieser Frage war, dass im Internet vor allem gegenteilige Informationen kursieren, dass es also fast immer und überall um aphrodisische Düfte und entsprechende Mischungen geht. Sehr passend zum heutigen Valentinstag! <3 Der Heilige und Schutzpatron der Liebenden, der mir hier in Irland eigentlich “besonders nah gehen” sollte, denn heute pilgern sicher unzählige Pärchen zum Schrein in der Karmeliterkirche im Zentrum Dublins (Whitefriar Street). Dort befinden sich seit 1835 die sterblichen Überreste des heiligen Valentin aus Rom als Reliquie. Doch ich lehne diesen Kommerztag, der wieder die Welt auch wieder mit völlig unnützen Plastik verseucht, seit jeher ab.

Es ist nicht ganz sicher, ob er mit Valentin von Terni identisch ist, der als Bischof von Rom Paare nach christlichem Glauben vermählte und deshalb im Jahr 268 enthauptet wurde. So wurde er zum Märtyrer, dessen heute noch an jedem 14. Februar gedacht wird, auch wenn kaum jemand um diesen Menschen weiß. Von Terni galt nicht nur als Schutzpatron der Liebenden, sondern auch als Heilkundiger machte er sich einen Namen und war demzufolge auch ein Fürsprecher für Kranke, wobei Liebeskummer nicht extra erwähnt wird (Quelle Tourism Ireland).

So wird heute landesweit gleichzeitig in rosa Zuckerwolken geschwebt und mit Asche Kreuze auf die zarte Stirnhaut (nicht nur) von Grundschülern “gezeichnet” (was einst zu einer kreuzförmigen Hautreizung beim Sohn führte). Gleichzeitig wird heute nach dem schwelgerischen “Pancake Tuesday” am gestrigen Dienstag nach Rosenmontag (der auf der Grünen Insel nicht existent ist), an dem wir alle mit viel Wonne saftige und fette Crêpes, Pfannkuchen und pancakes genossen, die Fastenzeit eingeläutet. Nun sollten 46 Tage lang keine Laster mehr gepflegt werden, sei es mit Zucker, Alkohol, Spielkonsolen, einschlägigen Filmen oder vielleicht auch Sex.

Origanum majorana sorgt für Loslassen und Entspannung, führt in vergessene Entspannungszustände zurück, leider wird Majoran oft mit dem engen Verwandten Origanum vulgare verwechselt, die Blütenstände sind sehr unterschiedlich! (siehe Foto oben)

Nun bin ich wieder beim gefragten Thema Sexsucht, heutzutage auch weit verbreitet als Pornosucht. Dabei spielt unser beliebtes “Belohnung-Hormon” Dopamin vermutlich eine tragende Rolle, vielleicht sogar eine nervig aufdringliche Rolle. Wenn besonders viel Dopamin, welches Lust auf die Wiederholung des Geschlechtsakts macht,  ausgeschüttet wird, kann dies bei manchen Menschen zur Sexsucht führen. Während es normal ist, jeden Tag Liebe machen zu wollen, „kann das Bedürfnis, viermal am Tag oder öfter masturbieren zu müssen, ein Zeichen von Sexsucht sein“, erklärt die Sexualwissenschaftlerin und Kräutertherapeutin Annabelle Pongratz Muller-Vitu. Eine Verhaltenstherapie kann nötig werden.

Wie auch Sabrina Herber und ich empfiehlt diese Fachfrau ergänzend eine tägliche Anwendung von verdünntem Majoranöl (Origanum Majorana). Seit meiner Ausbildung in den späten achtziger Jahren gilt es als DAS ätherische Öl mit der ausgeprägtesten anaphrodisischen Wirkung. Dass es eine deutliche parasympathikotone Wirkung hat, ist spätestens seit der hoch effektiven wehen-hemmenden Toko-Mischung von Ingeborg Stadelmann bekannt. Dr. Daniel Pénoël und der auch immer noch sehr anspruchsvolle Ausbildungen anbietende Apotheker Pierre Franchomme waren vermutlich die ersten, die diesen Effekt auf unseren “beruhigend” wirkenden Anteil des Nervensystems in ihrem Pionier-Buch (1990) “L’aromathérapie éxactement” beschrieben.

Anhand der Inhaltsstoffe von Majoranöl kann diese Wirkung nicht unbedingt abgeleitet werden (zum Öle-Lexikon mit Studien und Kaufempfehlungen hier auf dieser Seite). Neben etlichen Monoterpenen enthält dieses ätherische Öle bis zu 20 % cis-Sabinenhydrat (besser bekannt als 4-Thujanol > C10H18O). Es ist in deutlicher Menge nicht in vielen Ölen enthalten: Bekannt wurde dieses Naturduftmolekül lediglich durch den kostbaren und milden Thymian Ct. Thujanol, dessen Öl bei der Behandlung von Clamydien-Infektionen erfolgversprechend ist. cis-Sabinenhydrat ist wenig hitzestabil, es kann bei einer nicht sorgfältigen Destillation also “verloren” gehen.

Majoran: in Das große Illustrierte Kräuterbuch, herausgegeben von Dr. Ferdinand Müller im Jahr 1869

Die hemmende Wirkung dieses Öles auf die Liebeslust wird in vielen Aromatherpie-Büchern erwähnt und es wird Bezug genommen auf die (angeblich) alte Tradition in Klöstern, liebestollen Mönchen viel Majoran(kraut) in die Speisen zu geben. Ich konnte dieses Anwendungsgebiet in den drei mir vorliegenden Büchern aus dem 19. Jahrhundert jedoch nicht finden. Im Gegenteil, als ich diese angebliche Wirkung in frühen Ausbildungskursen erwähnte, kam zweimal das Feedback, dass die Anwendung dieses Öles endlich zur Liebeslust geführt hatte, da es endlich für ein Loslassen des Alltagsdrucks und Stresses führte, so dass wieder erotische Gedanken möglich wurden.

Einen Versuch wider die Erregung könnte eine vier- bis sechswöchige wöchige Kur mit folgenden Mischungen jedoch Wert sein, die “stechenden” Kopfnoten ergänzen den Majoran, so dass die Energien eher in die oberen Körperpartien gelenkt werden.

Zwei Rezeptideen

Roll-on (aus Glas in unterschiedlichen Farben) für die erste Tageshälfte:

gut mischen und im Nacken, auf den Schultern und ggfs auf den Schläfen auftragen, gerne auch etwas unter die Nase geben, so dass der Duft tief eingeatmet werden kann.

Pflegebalsam für die zweite Tageshälfte (30 ml Glastiegel oder 50 ml Karton-Tiegel):

  • Diese Creme- und Salbentiegel sind aus Karton und somit kompostierbar, für Infos aufs Bild klicken

    30 oder 50 g natives Bio-Kokosfett (wenn es schnell gehen soll) oder je zur Hälfte Sheabutter und Bio-Kokosfett

  • 6 Tropfen Bio-Majoran Farfalla   Feeling (nicht bio)
  • 10 Tropfen Bergamottminze  Evelyn Deutsch/Farfalla   Feeling   Farfalla in unserem Shop

Das Fett im Glastiegel oder in einem peinlich sauberen Schraubglas sanft im Wasserbad (oder auf dem Heizkörper) schmelzen (nur auf Körpertemperatur circa 40 Grad), die ätherischen Öle mit sauberem Löffel unterrühren, abkühlen lassen, ggfs umfüllen und verschließen.

Abends vor dem Schlafengehen eine erbsengroße Menge auf den Nacken und auf die Schultern auftragen.

Bio-Kokosfett 100 g von Evelyn Deutsch

Bio-Kokosfett 500 g von Evelyn Deutsch   Ölmühle Solling in unserem Shop 250 oder 500 ml

Bio-Sheabutter 100 oder 500 g von Evelyn Deutsch   Feeling   Jophiel 150 oder 650 ml

Valentins-Hormon Oxytocin und seine Rolle beim Verliebtsein

Und weil ich hier auf diesen Seiten gerne Studien präsentiere, befassen wir uns noch kurz mit den beiden Hormonen, die unser besonderes Verhalten bei Verliebtheit auslösen, sozusagen den Valentins-Hormonen.

Es wird angenommen, dass die romantische Liebe erstmals vor etwa fünf Millionen Jahren aufkam, nachdem wir immer weniger unseren Vorfahren, den Menschenaffen, gemeinsam hatten. Es ist bekannt, dass im alten Griechenland viel darüber philosophiert wurde, das älteste Gedicht, das je gefunden wurde, war ein Liebesgedicht aus der Zeit um 2000 v. Chr.  Dr. Phil Kavanagh, Wissenschaftler an der University of Canberra und außerordentlicher Professor an der Universität von Südaustralien, sagt, dass seine Studie zeige, dass romantische Liebe nicht nur mit Gefühlen, sondern auch mit Verhaltensänderungen verbunden ist.

“Wir wissen, welche Rolle Oxytocin in der romantischen Liebe spielt, weil es in Wellen durch unser Nervensystem und unseren Blutkreislauf zirkuliert, wenn wir mit geliebten Menschen interagieren”, sagt Dr. Kavanagh. In seiner Studie hat sein Team gemessen und aufgezeichnet, wie ein Teil des Gehirns dafür verantwortlich ist, dass wir unsere/n Liebste/n im ersten Liebesrausch auf ein Podest stellen.

Zur 109. Podcast-Folge, sie befasst sich mit Herzensthemen, einfach aufs Bild drücken!

In der weltweit ersten Studie dieser Art, für die ein Zusammenhang zwischen dem Verhaltensaktivierungssystem (BAS) des menschlichen Gehirns und romantischer Liebe untersucht wurde, befragten die Forscher 1556 junge Erwachsene, die sich als “verliebt” bezeichneten. Die Fragen konzentrierten sich auf die emotionale Reaktion auf ihren Partner, ihr Verhalten in seiner Umgebung und die Aufmerksamkeit, die sie ihrem Geliebten vor allem anderen schenken. Es stellte sich heraus, dass unser Gehirn anders reagiert, wenn wir verliebt sind. Es stellt das Objekt unserer Zuneigung in den Mittelpunkt unseres Lebens.

“Die Art und Weise, wie geliebte Menschen eine besondere Bedeutung füreinander erzeugen können, ist jedoch darauf zurückzuführen, dass Oxytocin mit Dopamin kombiniert wird, unserem “Belohnungs-Nervenbotenstoff ” (Neurotransmitter), den unser Gehirn während der romantischen Liebe freisetzt. Liebe und Verliebtheit erzeugen und aktivieren Bahnen im menschlichen Gehirn, die mit positiven Gefühlen verbunden sind”. Belohnt wird die Freude an und Aktivität zum Beitrag zur Erhaltung der Menschheit!

In der nächsten Phase der Forschungen dieser australischen Gruppe werden die Unterschiede bei Männern und Frauen sowie ihrem Umgang mit der Liebe untersucht werden, verbunden mit einer weltweiten Umfrage, in der vier verschiedene Typen von romantischen Liebhabern ermittelt werden. Quelle: Adam Bode, Phillip S. Kavanagh. Romantic Love and Behavioral Activation System Sensitivity to a Loved One. Behavioral Sciences, 2023; 13 (11): 921

:: WERBUNG :: Enthält unbeauftragte und unbezahlte Links zu feinen Naturdüften. Der Einkauf über solche Affiliate-Links trägt zum daten-sicheren Erhalt dieser Seite mit hochwertigen und evidenzbasierten Gratis-Informationen bei, da die Autorin jeweils eine kleine Provision erhält, den Kunden entstehen jedoch keinerlei Mehrkosten.