Dieses Hydrolat sowie jene aus der Latschenkiefer (Pinus mugo) und der Waldkiefer (Pinus sylvestris) ist mir eher fremd, ich mag lieber das ätherische Öl. Dennoch möchte ich heute diese tolle Kiefer aus den ganz hohen und rauen Alpenlagen erwähnen, weil mir kürzlich eine wunderbar duftende Weihnachtsgeschenk-Idee, ein Zirbenkissen, vorgestellt wurde. In einer kleinen Studie wurde herausgefunden, dass man mit einem Kissen, das mit Zirbenholzspänen gefüllt ist, besser und tiefer schläft. Sogar Schlafzimmermöbel aus dem Holt dieses geschützten Baumes haben diesen Effekt, dazu wird die Leistung des Herzens entastet. Der fein-waldige Duft steht für Mut, Kraft und Durchhaltevermögen, wie eben der Baum, der an steilen und windigen Berghängen wächst. Ich nehme an, diese Eigenschaften lassen sich insgesamt auf das Hydrolat übertragen. Die Zapfen sehen übrigens anders aus als viele Kiefernzapfen.

  • Pinus cembra L. (Pinaceae/Kieferngewächse)

Herstellung: Destillation der nadeligen Zweige

pH-Wert: 4-4,2; Haltbarkeit circa anderthalb Jahre*

Geruch/Geschmack: nadelig-harzig-terpentinig, etwas eukalyptisch, minimal süßlich

Inhaltsstoffe im lipophilen Anteil (in Pinus sylvestris): 1/3 1,8-Cineol, 1/3 Alkohole, bis 16% Ketone

Körperliche Wirkung und äußerliche Anwendung: tonisierend, für Inhalationen und in der Badewanne bei Atemwegsinfekten, zur Herstellung eines “Franzbranntweines” (1:1 mit Wodka, dazu 12 Tropfen Zirbelkieferöl, 10 Tropfen Cajeput, 3 Tropfen Pfefferminze gut verschütteln [auf 50 ml Hydrolat-Wodkagemisch]); als schmerzlindernde Kompresse bei schmerzenden Gelenken (ideal: vorher mit angewärmtem Johanniskrautöl einreiben)

Seelische Wirkung und Einnahme: bei Wankelmütigkeit, Mutlosigkeit, bei Schwierigkeiten, sich zu entscheiden, bei Konzentrationsproblemen, als Raumspray in verrauchten Räumen, zur Regeneration der Raumluft während/nach Krankenheits- und nach Todesfällen, bei “schlechter Atmosphäre”

5. Merksatz zu Hydrolaten: Es gibt unechte “Hydrolate”, sie werden immer wieder in Apotheken angeboten. Das sind ätherische Öle, die in destilliertem Wasser verschüttelt oder emulgiert werden. Echte Hydrolate jedoch enthalten viele wasserlösliche Inhaltsstoffe der jeweiligen Pflanze, diese fehlen komplett in den unechten “Hydrolaten”. Es handelt sich dann eben um Wasser mit den fettlöslichen Inhaltsstoffen des jeweiligen ätherischen Öles angereichert. Im Falle von Rosenhydrolat fehlt dann das wichtige schmerzlindernde Phenylethanol, im Fall von Rosmarinhydrolat fehlt dann die antioxidativ wirksame Rosmarinsäure. * nach Suzanne Catty

K.E.K.S. Ich schrieb im ersten Hydrolate-Beitrag, dass mich eine mögliche Spende meiner LeserInnen motiviert hat, diesen Adventskalender der anderen Art zu verfassen. Die Abkürzung stand früher für ‘Kreis von Eltern von Kindern mit Speiseröhrenerkrankungen’. Heute steht der Name für eine Patienten- und Selbsthilfeorganisation für Kinder und Erwachsene mit kranker Speiseröhre. Jedes 1500ste Baby, das geboren wird, kommt mit einem Defekt der Speiseröhre auf die Welt – so die Statistik. Sie ist dann meistens nicht vorhanden bzw. nur jeweils ein verschlossener Stummel im Hals und am Magen sind angelegt. Was es für frisch gebackene Eltern bedeutet, eine der wichtigsten Tätigkeiten, das Füttern seines Winzlings, nicht auszuführen zu können, schildere ich demnächst.

Mehr zum Thema samt den wichtigsten Indikationen gibt es im Hydrolate-Buch von Eliane Zimmermann, hier (klick!) zu bestellen.