Wir Naturheilfreunde und Befürworter einer möglichst natürlichen Ernährung und Körperkosmetik werden schon mal schräg angesehen. Menschen, die sich nicht viele Gedanken um ihre Nahrung und die mögliche Ursache von Beschwerden und Krankheiten haben, betrachten uns bisweilen als so eine Art Müsli-Fakire. Andere bewundern uns und meinen, dass wir tagtäglich vor dem Kühlschrank und am Herd Heldentaten vollbringen. Sie meinen, dass sie selbst nicht so eine Disziplin hätten. Dass jemand Geschmacksvergnügen und wirklich Freude an naturbelassener Vielfalt haben kann, erscheint Außenstehenden eher seltsam. Und dass sich gar jemand über das hier abgebildete Geburtstagsgeschenk so richtig freuen kann, kommt manchen Kritikern ziemlich befremdlich vor.
Wenn Laien sich ein kleine wenig damit beschäftigen würden, wie wesentlich gute Fette, Öle und die jeweiligen Nahrungsmittel derselbigen für unsere Gesundheit sind, hätte sie vielleicht auch mehr Freude daran. In den Siebziger Jahren ist uns (und unseren Eltern) mit viel Geld und in einer breit angelegten, weltweiten Werbekampagne ins Gehirn gehämmert worden, dass nur Margarine uns vor dem Herztod bewahren kann, dass nur durch wissenschaftliche Erkenntnisse eine Brot- und Kochschmiere entstehen konnte, die uns nicht fett machen und darüber hinaus noch den Cholesterinspiegel gesundheitsbringend beeinflussen soll. Alle anderen Fette hätten den vorzeitigen Tod durch Fettleibigkeit im Schlepptau, „Fett ist ungesund und macht fett“ lautet seitdem die Devise.
Dass native Pflanzeöle, Nüsse, Samen und manche Früchte (Sanddorn, Avocado) vielfältige Naturapotheken in sich bergen, wird erst ganz langsam wieder bekannt. Auch werden diese „fetten Öle“ seit gut 20 Jahren in der Aromapflege und -Therapie als Träger- und Verdünnungssubstanzen eingesetzt, doch um den jeweiligen therapeutischen Wert einiger dieser goldenen (oder roten oder grünen) Flüssigkeiten ist immer noch recht wenig bekannt. Wäre das nicht so, könnte sicherlich ein Heilgebiet entstehen, das man Oliotherapie nennen müsste. Denn hat man die richtigen fetten Pflanzenöle, sind ätherische Öle manchmal gar nicht nötig. Das ist vor allem für den Bereich der Seniorenpflege interessant, wo der Siegeszug der ätherischen Öle noch sehr schleppend vor sich geht. Überall dort, wo die Implementierung der Aromapflege auf starken Widerstand stößt, könnte ein erster Schritt mit der Oliotherapie oder Oliopflege getan werden. Bei Venenproblemen und vereiterten Wunden könnte man mit dem grandiosen Vielkönner Calophyllumöl große Hilfe leisten, bei trockenen Schleimhäuten, Magengeschwüren und dem Hand-Fuß-Syndrom wäre den PatientInnen mit Sanddornfruchtfleischöl enorm geholfen, bei Neurodermitisbeschwerden hätte man in Argan-, Nachtkerzen– und Borretschsämenöl kraftvolle Verbündete. Akne und Narben könnte man erfolgreich mit Hagebuttenkernöl begegnen und immungeschwächten und gar an Krebs erkrankten Menschen würde man mit Schwarzkümmelöl wieder auf die Sprünge helfen. Ekzematische Haut reagiert hervorragend auf ein gekonntes Gemisch aus einigen Ölen. Eine Kur mit feinstem, frisch gepresstem Bio-Leinöl bringt den ganzen Organismus wieder auf Trab. Man müsste sich dann nicht – wie bei der Pflege mit ätherischen Ölen – peinlich genau mit Verdünnungsvorschriften herumschlagen und bräuchte sich auch nicht mit möglichen Kontraindikationen oder Patientengruppen, welche ätherische Öle eventuell nicht vertragen würden, befassen. Man müsste allenfalls Allergien abfragen, aber dieses Gebiet muss in der Anamnese ohnehin abgeklärt werden.
Die Liste der Indikationen für für viele Pflanzenöle ist so unglaublich vielfältig und lang, dass Feeling mich gebeten hat, einen Zweitages-Kurs für alle InteressentInnen in Wien zu diesem Thema anzubieten (17. und 18. März 2012 im Springerschlössl). Ich habe mich seit meinem Schwerpunkt-Abitur in Ökotrophologie (Ernährungswissenschaft) intensiv mit diesem Thema beschäftigt, habe bei einem Marketingexperten Psychologie studiert, der die Margarinekampagne mit ins Leben gerufen hat (und der berichtete, mit welchen Lügen und Übertreibungen diese verbunden war). Ich zähle die „Fette-Öle-Bibel“ Fats that Heal – Fats that Kill von Udo Erasmus (leider nur auf englisch) zu meinen besten Büchern über Ernährung (wie auch viele Rezensenten bei Amazon). Aber ich liebe auch das wunderbare Buch von Ruth von Braunschweig Pflanzenöle – Qualität, Anwendung und Wirkung, in dem viele einfache und schnell umsetzbare Rezepturen nachzulesen sind. Sie beschreibt auch jedes bekanntere Pflanzenöl fundiert und doch für jedermann und jederfrau gut verständlich. Pflanzenöle, richtig angewendet, machen nicht fett, im Gegenteil, einige Fettsäuren helfen beim Entschlacken und Abnehmen, da sie sehr stoffwechselaktiv sind. Pflanzenöle sind der Grundbaustein für alle Zellen und werden vom Körper bei vielen Aufbauvorgängen benötigt, sie gehören in jede Ernährung, der menschliche Körper ist seit Urzeiten auf sie angewiesen. Und wenn es nur fünf oder sechs nicht geröstete und pestizidfreie (nicht oder wenig gesalzene) Nüsse und/oder Mandeln am Tag sind. Nur weil diese „Medizin“ überall zu kaufen ist und relativ preiswert ist, ist sie noch lange nicht unwirksam! (Ölefotos: Christine Steiner)
Ach, Eliane, was lese ich gern diesen Beitrag.Das Buch von Ruth von Braunschweig ist genial. Leicht zu lesen, leicht verständlich -auch mit Rezepten-. ich bin immer wieder überrascht, wie viele Menschen zu raffinierten Ölen und Fetten greifen.
In den Siebzigern, als die Öko-Körnerwelle bei uns ins Wogen kam war ich mit dabei, hab Getreidemühle gekauft und alles was dazu gehört. Ich bin immer noch dabei, wenn auch nicht mehr ganz so heftig.
Damals hat sich mir die „Kollath-Tabelle“ eingebläut. Da sind die Lebensmittel nach ihrer Wertigkeit aufgeführt. Muss ich mir nochmal ansehen, ist so lange her, aber es ist ja auch nicht schwer, sich danach zu richten.
LG Heidi
Vielen Dank für diesen tollen Artikel!
„Pflanzenöle sind der Grundbaustein für alle Zellen und werden vom Körper bei vielen Aufbauvorgängen benötigt, sie gehören in jede Ernährung, der menschliche Körper ist seit Urzeiten auf sie angewiesen.“
Das ist genau richtig, deshalb heissen sie auch essentielle Fettsäuren. Sie sind für den Menschen essentiell, weil er sie nicht selbst bilden kann, genau wie bestimmte Vitamine und die beste Quelle für essentielle Fettsäuren ist eine gesunde Ernährung.
Hallo Eliane,
danke für diesen tollen Beitrag.Ich war am Dienstag bei Sabrina und da ging es genau um dieses Thema.Und was soll ich sagen, mein absolutes Lieblingsöl ist das Sanddornfruchtfleischöl.Aber auch das Macadamianußöl ist der Hammer. Die Leute geben lieber ganz viel Geld für einen Ölwechsel fürs Auto aus und ihr Öl fürs Essen kaufen sie im Discounter für 0,69€ den Liter und essen Margarine,schüttel.
Aber vielleicht lesen ja viele Leute deinen Beitrag und fangen an sich Gedanken zu machen.
LG Petra (Buchstabieren ;O)))
Liebe Eliane
Dieser Artikel spricht mir aus der Seele, bei jedem meiner Vorträge und Semianre bespreche ich dieses, manchmal gegen Windmühlen …
Nichts desto trotz ist es für mich eines der wichtigesten Begleitthemen zu ätherischen Ölen, innerlich als auch äußerlich. Auch ernährungstechnisch würde sich für viele Menschen einiges zum positiven wenden, wenn sie auf ihre Öle in der Küche achten würden. Da schätze ich die oben gezeigten Ölen und bin froh nur eine gute Stunde entfert davon zu wohnen
Duftende Grüße Chritine
Liebe Eliane,
wirklich hervorragend, daß Du auf die Barrikaden für fette Pflanzenöle steigst! Danke schon im voraus.
Leider kann ich bestenfalls einen Tag (Sonntag) bei Deinem Seminar anwesend sein, da ich am Samstag selbst eins halten muß und nicht verschieben kann. Freu mich schon sehr!
Liebe Grüße,
Ingrid
Die Öle der abgebildetet Firma sind super! Ich habe schon lange einen Öl-Wechsel in der Küche vorgenommen hauptsächlich mit frischem Leinöl von einer Privaten Ölpresse bei mir um die Ecke!
Ruth´s Buch ist eine Fundgrube an wetrvollen Informationen und Rezepte.
Schade das dein Seminar so weit entfernt von mir ist!
Liebe Grüße
aus dem Eisschrank
Sabine