Es ist wunderschön, wenn man ein funktionierendes Netzwerk hinter sich hat! Ich war vor einigen Tagen auf eine viel versprechende Studie über einen Rosenextrakt gestoßen, wollte mehr darüber wissen, fragte bei einem passionierten Studiensammler an und wenig später konnte ich dieses und noch ein ähnliches Werk komplett durchlesen. Auch wenn ich lange nicht jedes Detail verstehe (ich habe eine Phobie vor Statistiken und entsprechenden Grafiken ;-), finde ich, dass den japanischen Wissenschaftlern um Suresh Awale spannende Entdeckungen gelungen sind -auch wenn das alles bislang ‘nur’ im Reagenzglas stattgefunden hat.

Sie untersuchten, wie ein Chloroform-Extrakt (vergleichbar einem Absolue) von Rosa damascena auf die berüchtigten Amyloid-Plaques, welche bei Morbus Alzheimer die ‘Gehirnwindungen verstopfen’, reagiert. Die Bestandteile der Rose regten nicht nur die Neuriten (Fortsätze) von Neuronen (Nervenzellen) signifikant zum Wachsen an, sondern unterbanden auch den Zelltod durch das Amyloid A beta(25-35). Man isolierte aus dem Rosenextrakt eine lange mehrfach ungesättigte Fettsäure (C37H64O2; sorry, ich kann hier keine tiefergestellten Zahlen schreiben), welche für diesen Effekt verantwortlich ist. Sie wirkt neuroprotektiver als die vielbeworbenen Omega-3-Nahrungsergänzungsmittel mit DHA. [Awale S, Tohda C, Tezuka Y, Miyazaki M, Kadota S: Protective Effects of Rosa damascena and its Active Constituent on A beta(25-35)-induced Neuritic Atrophy. eCAM2009].

Man kann sich denken, dass diese Entdeckung sicherlich weder mit offenen Händen noch mit freudiger Erleichterung auf Seiten des medizinischen Establishments aufgenommen wurde, schließlich wurden Rosenprodukte (zur äußeren Anwendung) bereits 2004 fast vom Markt weg-reglementiert. Wo kämen wir hin, wenn wir – wie beispielsweise Bulgaren, Iraner und Türken – auch noch Rosenprodukte essen würden und damit den lukrativen Alzheimermedikamente-Markt empfindlich stören könnten… Ähnlich soll übrigens der in der ayurvedischen Medizin bekannte Extrakt von Withania somnifera (Ashwaghanda) wirken, er wird meines Wissens nach nur von einer deutschprachigen Ätherisch-Öl Firma (Feeling) angeboten. [Tohda C, Kuboyama T, Komatsu K: Dendrite extension by methanol extract of ashwagandha (roots of Withania somnifera) in sk-n-sh cells. Neuroreport 2000;11:1981-5]

Die zweite Studie, die ich zu lesen bekam, untersucht und vergleicht Rosendestillat, Rosenabsolue und Rosenhydrolat auf ihre Tocopherolgehalte, sowie Carotine, phenolische Inhaltsstoffe und ihre antibakterielle Wirkung. Neben für Aromapraktikerinnen vielen altbekannten Dingen fand ich bemerkenswert, dass Rosenabsolue eine große antioxidative Kapazität besitzt, also quasi ein ‘Jungbrunnen’ ist. Nicht nur durch den Gehalt an phenolischen Verbindungen, sondern auch durch seinen Gehalt an Vitamin A und E. Das macht es auch zu einem idealen natürlichen – freilich kostbaren – Konservierungsmittel in Naturkosmetik. [Ulusoy S, Bosgelmez-Tmaz G, Secilmis-Canbay H: Tocopherol, Carotene, Phenolic Contents and Antibacterial Properties of Rose Essential oil, Hydrosol and Absolute. Curr Microbiol (2009) 59:554-558]