Ich habe meinen circa 1,60 hohen Teebaum zum Glück ins Haus evakuiert. Er kann in normalen irischen Wintern mit nur stundenweisem Frost durchaus draußen bleiben, dieses Jahr wäre er jedoch sicherlich eingegangen. Nun steht er zwar in einem kühlen, hellen Raum, ’nadelt‘ jedoch ganz fürchterlich. Wenn man mal ein oder zwei Tage vergisst ihn zu gießen, bestraft er den Gärtner.
Den meisten jungen AromaexpertInnen ist sicherlich nicht bewusst, dass Teebaumöl bereits ganz früh im 20sten Jahrhundert ein bewährtes Antiseptikum war – in seiner Heimat Australien. Dort wiederum fast nur im südöstlich gelegenen New South Wales. Pioniere der mehr international orientierten therapeutisch orientierten Vermarktung war die Thursday Plantation, die an einem Donnerstag im Jahr 1976 in Bundawalbyn von Eric White gegründet wurde. Bereits 1923 hatte der australische Chemiker Arthur Penfold die enormen antibakteriellen Eigenschaften des herb duftenden Öles entdeckt und bekannt gemacht, es wurde bereits in der Region um Bundawalbyn in kleineren Mengen hergestellt. Es wurde zur Standardmedikation, sowohl oral als auch perkutan angewendet. Im zweiten Weltkrieg erließ die australische Regierung den Befehl, dass alles verfügbare Teebaumöl ausschließlich für militärische Zwecke eingesetzt werden durfte. Dann ist dieses ‚Wunder-Medikament‘ eher in Vergessenheit geraten oder galt als sehr altmodisch, weil die modernen Antibiotika ihren Siegeszug antraten.
Die Thursday Plantation war auch ein Pionier in vielerlei Hinsicht, denn sie waren die ersten, die den damals sehr schwierigen kommerziellen Anbau von Teebäumen wissenschaftlich untersuchten. Der Baum widersetzte sich zunächst dem ‚Leben in Gefangenschaft‘, war also nicht sehr gut in Plantagen zu bändigen. Die Pioniere setzten sich, da sie bald viele Mitbewerber bekamen, die nicht zimperlich mit der Umwelt umgingen, als erste für pestizidfreies Teebaumöl und für nachhaltigen Anbau ein. Sie legten Standards für die Inhaltsstoffe an, so dass das Öl wirklich therapeutisch einsetzbar ist (ganz wenig 1,8-Cineol und p-Cymen, über 30 Prozent Terpineol-4). Sie waren dann auch die ersten, die in Australien ein amtlich registriertes „therapeutisches Teebaumöl“ anbieten konnten.
Inzwischen ist die Firma an den neuseeländischen Marktführer für naturheilkundliche Produkte Thompson verkauft, der unter der Dachmarke Integria auch andere Gesundheitsprodukte anbietet. Ich hatte vor etlicher Zeit bereits über die genialen Teebaum-Desinfektionstäbchen von den Thursday Plantation berichtet.
Obwohl ich nicht so die passionierte Teebaumölnutzerin bin, hab ich doch immer ein Fläschchen im Schrank. Letztens erst las ich einen Forschungsbericht, der auf ein mögliches Potential des Teebaums bei der Bekämpfung von Melanomen hinweist.
Das macht doch Mut. Immer wieder neue wunderbare Eigenschaften. Gern hätt ich mehr davon, aber es nicht so einfach, an solche Studien zu kommen.
Hallo Eliane
Meine Teebaumpflanze sieht auch nicht mehr ganz gesund aus. Die „Nadeln“ sind gelb und er hat auch viele verloren. Der Kräutergärtner hat mich beim Kauf gewarnt, dass die Überwinterung ohne kühlen Wintergarten in unseren Breiten sehr schwierig ist. Ich habe sie im Keller stehen. Vielleicht hat der Pflanzengott ein Einsehen und der Teebaum schaft es noch bis zum Frühjahr durchzuhalten.
LG
Gabriele
[…] Artikel zu Teebaumöl in Eliane Zimmermanns Blog bzw. auch […]