Im Institut für molekulare Physiologie der Uni Heidelberg werden Signalwege zwischen den Nervenzellen von Säugetieren untersucht. Vor noch nicht langer Zeit stellte sich das Team um Prof. Dr. Stephan Frings die Frage, wie die Nase oder vielmehr die Riechrezeptoren mit sehr schwachen Riechreizen umgehen. Werden diese wirklich registriert? Verhaltensstudien zeigen, dass Menschen durchaus auf Gerüche reagieren (können), die sie unterhalb der Riechschwelle umwehen. Moderne Marketingmaßnahmen, also die Verkaufsförderung mit Hilfe von Verkaufsraum-Beduftung bestätigen diese Erkenntnis.

Die Zilien (Riechsinneshäarchen) in unserer Riechschleimhaut sammeln für diesen Zweck während ihrer Ruhephasen mit Hilfe von spezialisierten Einweiß-Komplexen Chloridionen und entlassen diese schlagartig beim Auftreten eines Riechreizes. Die Chlorströme, welche nun durch Kanäle aus wiederum spezialisierten Eiweißbausteinen wandern, verstärken die Wahrnehmungsfähigkeit der Riech”antennen” und lösen durch eine Umkehr der elektrischen Ladung einen (elektrischen) Strom aus. So dass auch ganz schwache Düfte wahrgenommen werden können.

Somit haben die Mehrheit der Anwender von ätherischen Ölen eine wissenschaftliche Erklärung, dass ihre starken Verdünnungen von 2 Prozent und oft deutlich darunter, tatsächlich eine physiologische Wirkung haben. Und dass die Anwendung von unverdünnten Ölen nicht nur eine (teure) Ressourcenverschwendung ist und unnötige Gefahren von Hautreizungen birgt, sondern schlicht nicht nötig ist.

Das offizielle englischsprachige Abstract der Studie ist hier nachzulesen, eine gute deutschsprachige Zusammenfassung gibt es bei Netdoktor, ein kostenloser Fachartikel der (früheren) Erkenntnisse des Teams von Prof. Frings kann hier runtergeladen werden. Vielen Dank an Ursula von Natur & Geist für den Tipp zu diesen Infos!