Gut gelernt! ACDB hat seine ersten Fanninen. Nun lassen wir unseren Freund C, auch genannt Carbonium (oder ist es eine Freundin?) einer seiner Lieblingsbeschäftigungen nachgehen: Kaffeeklatsch mit vier Freundinnen. Genauer gesagt handelt es sich um Geschwister, sie sind die eineiigen Vierlinge der Familie Hydrogenium, abgekürzt mit H. C trifft also H.
Die Hydrogeniums lieben es nass, ziehen alle ihre Pflanzen in Hydrokultur, haben einen großen Hydranten vor der Haustür und lieben selbstverständlich Hydrolate. Ihr Name bedeutet sogar: Wasser machend (genesis – Schöpfung, Erstellung). Darum werden sie auch gerne Wasserstoff genannt.
Anders als Carbonium haben sie „nur“ einen Arm. Dieser verleiht ihnen jedoch eine enorme Flexibilität, sie sind ungemein vielseitig. Freundschaften mit Allem und Jedem sind ihnen überwichtig, denn sie können mit Leichtigkeit fast überall andocken. Andererseits tendieren sie auch zu einer gewissen Nervosität, können leicht gereizt werden, gehen schnell mal an die Decke, explodieren unter bestimmten Voraussetzungen sogar (im japanischen Atomkraftwerk haben sie für zusätzlichen Ärger gesorgt).
Doch zurück zum Kaffeeklatsch mit Kohlenstoff. So alleine durch die Welt ziehend bezeichnet man ihn als Atom (das macht er aber gar nicht gerne). Wenn er mit seinen vier Armen und Beinen allerlei Freunde anfasst (auch Atome), dann heißt diese Gruppe Molekül. Und das Molekül, das den heutigen Lernsatz bestimmt heißt Methan. Es heißt weltweit in jeder Sprache so (höchstens mal mit einem Extra-Buchstaben oder einem Akzent), dieses Molekül ist irgendwann einmal auf diesen Namen getauft worden, so wie du und ich auch.
Es hieß auch schonmal Sumpfluft, doch mochte es diesen Namen gar nicht. Denn es entsteht bei natürlichen Fäulnisprozessen. Methan ist zierlich, schlank, leicht, flüchtig, gasförmig. Nicht nur auf der Erde ist es überall präsent, sondern auch auf anderen Himmelskörpern. Rindviecher stoßen bis zu 250 Liter davon pro Tag aus. Man kann damit heizen, kann Methanol (Alkohol) daraus herstellen und auch die nach Marzipan und Bittermandelöl riechende Blausäure (Cyanwasserstoff).
In der Chemie-Sprache wird Methan mit der rechts abgebildeten Formel dargestellt und ich stelle nun die Frage: Wer hat Angst davor???!!! Ganz entspannt bleiben, anschauen, den Kohlenstoff – genannt und abgekürzt C – in der Mitte betrachten, seine vier Arme und Beine zur Kenntnis nehmen und an jedem davon einen einarmigen Wasserstoff, genannt und abgekürzt H, vorfinden. Kein „Arm“ ist mehr frei, nichts mehr kann andocken, fertig ist das Molekül.
Tut das weh, ist der Adrenalinspiegel bereits in bedenkliche Höhen angestiegen? Nein? Gut so. Ist nur halb so schlimm, also, Zweiter Lernsatz der Aroma-Chemie: Kohlenstoff, der sich mit allen seiner vier Bindungsmöglichkeiten mit vier Wasserstoffatomen verknüpft hat, heißt Methan. Und damit nähern wir uns bereits sehr den duftenden Verbindungen, nur noch ein klein wenig Geduld bis zu ACDB 3!
Bis dahin bekommen Sie eine kleine Hausaufgabe: Bitte basteln Sie ein Methan-Molekül.
Für den Kohlenstoff nehmen Sie beispielsweise einen Apfel oder eine Zwiebel und mit Hilfe von vier Zahnstochern befestigen Sie vier Cocktailtomaten oder Trauben daran. Oder verwenden Sie Kastanien und Hagebutten, Styroprverpackungsmaterial oder Kleinkram aus dem Kinderzimmer. Aber machen Sie es, be-GREIFEN Sie es! Ich freue mich über Fotos Ihrer ersten molekularen Schöpfung namens Methan.
Interessant….aber Cyanwasserstoff ist
H-C≡N hoch gefährlich, aber ohne natürliches Vorkommen.
Die Salze sind dann Cyanide und deren Vorstoffe cyanogene Glykoside kommen in Samen und manchen Früchten vor (auch in Wurzeln wie Maniok, Farnen und dem Gift vieler Hundertfüßler wo es noch die harmloseste Komponente ist)
r- C≡N will sich an Eisen binden, deshalb ist es auch so giftig. Ohne das Eisen im Blut, kein Sauerstofftransport. Deshalb ist Eisencyanid auch harmlos, es hat ja schon was es will. Wärend die anderen Cyanide natürlich tödlich sind.
Oh und sie sind hitzelabil, also gehen durch erhitzen kaputt. Deshalb kann man Maniok auch gekocht essen, roh aber besser nicht.
Stimmt, in meiner Kindheit in Brasilien habe ich oft leckere Maniok-Gerichte gegessen.