Ich zeige in meinen Kursen gerne mal einen olfaktorischen Schatz, nämlich Adlerholzstückchen im Wert von einigen hundert Euro (im deutschsprachigen Raum kostet Durchschnittsware zwischen 10 und 20 Euro pro Gramm, das kostbare Holz in mindestens sechs Qualitätsstufen kann mehr als Gold kosten). Was es mit dem kostbaren Adlerholz, in Japan Jinkoh genannt, auf sich hat, habe ich hier (klick!) erzählt. Normalerweise hat man mit Stückchen zu tun, die maximal so groß wie eine Cent-Münze sind, ich besitze durch lustige Umstände wesentlich größere Brocken, doch heute sah ich zwei fast menschenhohe und dicke Baumstücke aus Vietnam, die mir schier den Atem verschlagen haben.

Eliane Zimmermann AiDA Schule für Aromatherapie

Eliane Zimmermann AiDA Schule für AromatherapieIch war ohnehin bereits im Schnapp-Atmungs-Modus, da der heute besuchte Haupt-Laden samt Manufaktur der weltberühmten Räucherwarenfirma Shoyeido (gesprochen Scho-Edo) in Kyoto ungeheuerlich schön nach feinsten Räucher-Rohstoffen duftet. Doch ich durfte die unendlich teuren Riesen-Hölzer nicht fotografieren, schmerz…. Mich hat’s sowas von in den Fingern gejuckt!!!! Diese Firma ist jedenfalls so bekannt, dass 2010 sogar ein Glücksbringer von ihnen mit ins All fliegen durfte. Ich benutze die raucharmen und holzstöckchenfreien Räucherstäbchen bereits seit circa 20 Jahren, manchmal täglich. Ich durfte zum Glück bei der Herstellung knipsen, so lasse ich euch ein wenig an dieser aufwändigen Prozedur teilnehmen.

Eine Art überdimensionale Rühr- und Pressmaschine bereitet den Teig aus pulverisiertem Adlerholz, Sandelholz, Zimt, Gewürznelken, Borneo-Kampfer (Dryobalanops aromatica), Benzoe, Patchouli, Sternanis, Weihrauch und vielen mehr Kostbarkeiten, meistens sind über 20 unterschiedliche  Gewürz-Zutaten enthalten. Dazu kommt je nach Qualität Lebensmittelfarbe oder ungiftige Farbstoffe und pulverisiertes Tabu-Holz (Betonung auf der ersten Silbe, ein avocado-ähnlicher bis zu 30 Meter hoher Baum aus der Lorbeerfamilie, auch Makko genannt, Machilus thunbergii), das zum “Klebstoff” wird, wenn der  Teig mit Wasser angerührt wird. Dieser wird dann per Hand in eine Art Spaghetti-Presse gehoben (oben eingefüllt) und je nach Sorte entstehen mehr oder weniger dicke Spaghettis.

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Dann werden diese sehr weichen “Nudeln” kunstvoll auf eine Platte gehoben, jedes Luftbläschen wird entfernt, sie werden auf exakte Längen geschnitten, auf Brettern aus Wellpappe gestapelt, im klimatisierten Raum (20 bis 25 Grad, kontrollierte Feuchtigkeit bis zu 60%, hinter den Scheiben) getrocknet und immer wieder zusammengeschoben, damit sie schön gerade bleiben.

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Nach einigen Tagen werden sie gewogen, mit Banderolen zusammengehalten und je nach Qualität in einfache oder sehr edle Verpackungen gepackt. Heute wanderten die ganz edlen Stäbchen (über 50 Euro pro 37-Stück-Packung!) in ihre schicken und doppelten Schächtelchen.

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Der Räucherwarenschneide-Meister arbeitet seit 12 Jahren in diesem Beruf und macht seitdem nichts anderes als vor allem Sandelholz- und Adlerholz-Stückchen zu zerteilen und nach Größen sortiert zu verteilen (in den Tüten links von ihm). Die Präzision, die Hingabe und die Konzentration, mit denen er seine ungewöhnliche Tätigkeit ausübt, haben mich sehr bewegt. Jedes Stückchen wird von ihm angefasst und manchmal sozusagen geschnitzt, damit es schön gleichmäßig wird. Die Späne und das Pulver, die anfallen, werden selbstverständlich sorgfältig zusammen gekehrt und aufgefangen, um zu Räucherstäbchen verarbeitet zu werden.

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Ich habe mir eine 400-Stäbchen-Packung meines Allzeit-Lieblings-Räucherstäbchenduftes Kyo-nishiki (klick!) genehmigt und freue mich riesig, so ein Duft-Souvenir mitnehmen zu dürfen. (Andere Leute rauchen für teures Geld und verpesten sich die Lungen sowie die Blugefäße, ich verräucherte bereits viele Euros mit diesem wunderbaren ruhig stimmenden, leicht süßlichen – jedoch sehr unaufdringlichen Duft – der das Herbstlaub in Kyoto symbolisiert; mich erinnert er an einen zarten Vanille-Kipferl-Backstuben-Duft). Jetzt wo ich in dieser faszinierenden Stadt war, wird mir der Duft noch besser gefallen. Mein zweitmeist verwendeter Duft von Shoyeido ist Amethyst, diesen erhalten die Japaner jedoch nicht, er wird nur für den Export hergestellt.

Eine gute Auswahl der erschwinglicheren Räucherstäbchen von Shoyeido gibts zum Europreis bei Farfalla.

Morgen früh geht’s früh gen Flughafen und dann darf ich wieder die ewige Reise heim antreten (vielleicht treffe ich das verschollene Malaysia-Flugzeug unterwegs… 🙁 ). Meiner großartigen und so immens geduldigen Übersetzerin und Dolmetscherin Chifumi möchte ich an dieser Stelle ganz, ganz herzlichen Dank schicken. Ich staunte nun viele Tage als Alice Eliane im Wunderland und bin beeindruckt von der Vielfalt, der Sauberkeit, der Freundlichkeit und vor allem dem respektvollen Umgang deines Volkes. Das was ich in der Kürze an Natur sehen konnte war wunderschön, die wundervollen Tempel- und Palast-Gärten fand ich noch schöner als erwartet. Die Begegnungen, die Menschen, die Zeremonien und nicht zuletzt der abwechslungsreiche Ablauf dieser kompakten Wunderland-Tour waren wundervoll. ARIGATOU!

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