Bakterien und Pilze in der Raumluft sind unsere ständigen Begleiter. Im Privatbereich gehören sie zu uns und zu unserem Leben. Jedes Baby lernt sie frühzeitig kennen und sie werden in der Regel vom Immunsystem als “alte Bekannte” eingestuft und dann völlig ignoriert. Jedoch im Fall von geschwächten und immunsupprimierten Menschen oder in Räumen von Pflegeinstitutionen können Krankheitskeime in der Raumluft zum ernsthaften Problem werden.

Fast alle ätherischen Öle wirken antimikrobiell, manche sogar sehr intensiv. Seit den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts sind zahlreiche und umfangreiche Datenbanken zur lokalen Desinfektion entstanden. Vor bald 15 Jahren wurden die Erkenntnisse der Chemie-Ingenieurin Marie-Cécile Pibiri von der ETH Lausanne zur Wirkung von ätherischen Ölen in Lüftungs- und Klimaanlagen bekannt. Sie fand heraus, dass auch “schwierige” Keime wie Pseudomonas aeruginosa und Staphylococcus aureus – diese können bei anfälligen und schwächelnden Menschen heftige bis lebensbedrohliche Infektionen auslösen – durch ätherische Öle in der Raumluft vernichtet werden konnten. Eine weitere Raumluft-Studie beschrieb ich hier); es macht also viel Sinn, ätherische Öle – insbesondere in der Winterzeit – in Räumen zu vernebeln.

Hochwertige Öle in der Raumluft reduzieren die Keimbelastung

Durch die fast überall herrschende trockene Heizungsluft werden in der kühlen Jahreszeit die abwehrschwachen Schleimhäute des HNO-Traktes ganz besonders in Mitleidenschaft gezogen (diese sollten täglich gepflegt werden, siehe Rezeptur weiter unten). Raumsprays und Vernebler haben momentan Hochkonjunktur, denn überall lauert Ansteckungsgefahr. Das sollten sie zumindest. Überaus wichtig ist es dabei, wirklich hochwertige ätherische Öle für diesen Zweck einzusetzen, damit die Atemwege nicht noch mehr gereizt werden. Zudem ist darauf zu achten, dass Duftlampen mindestens einmal pro Woche von verbrannten und klebrigen Ablagerungen sowie von Kalk gründlich gereinigt werden (Reiniger beispielsweise bei Feeling oder von Primavera) und dass bei allen Teilen von “Diffusern” (Kaltverneblern) auch auf Sauberkeit und Hygiene geachtet wird.

Vergangenen Winter wurde eine Studie zu diesem Themenbereich* veröffentlicht, deren Ziel es war, die Wirksamkeit von zwei unterschiedlichen ätherischen Ölen bei der Reduzierung der
mikrobiellen Kontamination zu untersuchen. Sie wurden auf zwei Krankenstationen eines Akutkrankenhauses (1.227-Betten) in Wels/Österreich eingesetzt und beobachtet, meine engagierte Kollegin Evelyn Deutsch wirkte bei dieser Arbeit mit. Die Konzentration von Bakterien und Pilzen in der Raumluft wurde in Patientenräumen vor und nach dem Vernebeln einer Mischung aus Zitronenöl (Citrus limon) und Weißtannenöl (Abies alba) erfasst. Es wurden also zwei typische Düfte eingesetzt, die in den Wintermonaten auch in vielen Privathaushalten versprüht und vernebelt werden.

Wohlbefinden und Hygiene – fein duftend kombiniert

Vor der Raumbeduftung beider Stationen lag die mittlere Konzentration der Bakterien in einem typischen Bereich (123 koloniebildende Einheiten (KBE) m-3 und 104 KBE m-3), während sich die mittlere Konzentration der Pilze erheblich unterschied (155 KBE m-3 und 28 KBE m-3). Nach der Raumbeduftung mittels Ultraschall-Verneblern war eine deutliche Reduktion beider Keimarten zu beobachten. In den ersten zwei Stunden wurde die mittlere Konzentration von luftübertragenen Bakterien und Pilzen um ca. 40 Prozent bzw. 30 bis 60 Prozent reduziert. Das ausgewählte Naturdüfte-Gemisch ist also wirksam bei der Reduzierung der Belastung der Raumluft mit Krankheitskeimen.

Ein selbst gemachtes Raumspray dieser Art könnte folgendermaßen aussehen:

Eine 50-ml-Braunglas-Sprühflasche knapp mit dem Alkohol  füllen, die ätherischen Öle hinzufügen und vor jedem Gebrauch gut durchschütteln. 3-4 Sprühstöße in die Luft geben.

Eine antiseptisch wirksame, weihnachtlich duftende Grundmischung für einen elektrischen Vernebler oder eine Duftlampe könnte folgendermaßen hergestellt werden:

  • 2 ml Bio-Zitrone (ca. 50 Tropfen)
  • 1 ml Bio-Orange (ca. 30 Tropfen)
  • 1 ml Weißtanne (ca. 30 Tropfen)
  • 1 ml Litsea, Mandarine oder Lemongrass (ca. 28 Tropfen)
  • 3 Tropfen Zimtrinde (oder 5 Tropfen Zimtblätter)
  • 3 Tropfen Gewürznelkenknospe
  • 5-10 Tropfen Bio-Vanilleextrakt

Alle Öle in einer 5-ml-Braunglasflasche mischen, circa 5-8 Tropfen, je nach Gerät, in den Vernebler oder ins Wasser der Duftlampe geben. Maximal 30 Minuten einstellen, maximal 3-4 Mal pro Tag. Beide Mischungen sind auch für Haushalte mit Kindern und Haustieren geeignet, jedoch sollten Kinder nur indirekt und niemals ganztägig damit in Kontakt kommen, Tiere müssen die Möglichkeit erhalten, den jeweiligen Raum verlassen zu dürfen.

Praktische Vernebler (gute und leise Qualitäten kosten zwischen 50 und 70 Euro) gibt es bei Herbathek, bei Evelyn Deutsch, bei Feeling, bei Amazon, von Primavera und vielen weiteren Händlern. Achten Sie auf den Geräuschpegel bei billigen Geräten! Bei Duftleben (Volkmar Heitmann) gibt es den schicken und umweltfreundlichen Duftvernebler BO (früher ONA) vom französischen Hersteller Ekobo, er ist aus Bambus herstellt und hat den Pluspunkt, dass er ohne verkeimungsanfälliges Wasser auskommt. Volkmar Heitmann weist übrigens auf einen Artikel in der Zeitschrift „TEST“ der Stiftung Warentest hin. In der Aktuellen Ausgabe 1/2020 auf Seite 48 heißt es:

„Auch Ultraschall-Vernebler befeuchten die Luft schnell. Sie sprühen Wassertröpfchen in die Luft, ohne das Wasser zu erhitzen. Mit dem kalten Nebel gelangen Keime in die Luft. Normalerweise liegt die Bakterienkonzentration in der Raumluft zwischen100 und 500 koloniebildenden Einheiten (KBE) je Kubikmeter. Heikel wird es ab einem Ausstoß ab 20000 KBE pro Stunde. Die Vernebler erreichten Wertezwischen 2,6 und 23 Millionen KBE je Stunde.“

Bei Ultraschall-Verneblern also immer ständig das Wasser austauschen, mindestens einmal pro Tag. Oder gleich auf Zerstäuber umsteigen, die ohne Wasser auskommen, z.B. – Achtung Werbung 😉 – das o.g. Gerät ONA/BO.

Ansteckungsschutz-Pflege einfach gemacht

Um die Nasenschleimhaut zu schützen, also Ansteckungen vorzubeugen, sollten die völlig unterschätzten Öleinreibungen der Nasenöffnungen vorgenommen werden. Dafür einfach

  • 2-3 Tropfen Ravintsara in
  • 10 ml Bio-Olivenöl
  • in einer 10-ml-Braunglasflasche verschütteln

und die Nasenöffnungen vor jedem “heiklen” Kontakt mit einigen Tropfen dieser Mischungen einreiben, beispielsweise vor dem morgendlichen U-Bahn-Fahren oder vor winterlichen Menschenansammlungen auf Märkten oder Konzerten.

*Lanzerstorfer A, Hackl M, Schlömer M, Rest B, Deutsch-Grasl E, Lanzerstorfer C. The influence of air-dispersed essential oils from lemon (Citrus limon) and silver fir (Abies alba) on airborne bacteria and fungi in hospital rooms. J Environ Sci Health A Tox Hazard Subst Environ Eng. 2019;54(3):256-260

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