Eine engagierte Pflegefachfrau berichtete mir kürzlich von einer schier unerträglichen Gleichgültigkeit und Ignoranz bezüglich der zerstörerischen Nebenwirkung einer Krebs“therapie“ – und von einer ungewöhnlichen Hilfe. Bei Mukositis, wenn die Mundschleimhaut nach und nach zerfällt und schmerzt, das Essen unmöglich wird, Gewichtsabnahme und Schwäche folgen, gibt es keine überzeugende chemie-medizinische Vorsorge oder Therapie. Auch penible mega-sanfte Mundpflege wirkt selten wirklich überzeugend. Die Zerstörung vor allem des Dünndarmbereiches folgt. Anne Gruninger, die mit der jungen Patientin und ihrer Familie eine bislang nicht weit verbreitete Lösung fand, wünscht sich, dass JEDER diese einfache und relativ preiswerte Schutzmaßnahme kennen sollte, falls eine Chemo durchzumachen ist. Ich lasse sie berichten:
„Es geht um eine junge Patientin, die an einem Sarkom leidet, einem bösartigen Knochentumor am Bein. Sie hatte eine Odyssee durch verschiedene Krankenhäuser hinter sich, wurde mit Chemotherapie behandelt – leider ohne Erfolg. Als sie zu uns kam, war sie traumatisiert und total entkräftet, wog noch 32 kg bei 1,76m Größe. Ihr Bein war nicht zu retten, aber nach der Amputation begannen wir mit allen verfügbaren Mitteln, ihre Kraft und ihren Lebensmut zu unterstützen – mit Erfolg. Aktuell ist sie in einer Rehabilitationsklinik und lernt das Laufen mit ihrer Prothese.
Eine Erfahrung, die die junge Frau in einer süddeutschen Uni-Klinik machte, möchte ich gerne weitergeben: Während der ersten Chemotherapie litt sie unter extrem ausgeprägter Mukositis, einer sehr schmerzhaften Entzündung der Schleimhäute im Mund, die ihr das Essen völlig unmöglich machte. Die Ärzte teilten ihr mit, dass sie nur dann eine Chance hätte, ihre Tumorkrankheit zu bewältigen, wenn sie noch eine weitere, noch stärkere Chemotherapie bekäme. Allerdings sei es bei dieser Chemo eine erneute Mukositis in noch heftigerer Ausprägung absolut unumgänglich – man bot ihr lediglich Chlorhexidinlösung (Mund-Desinfektionsmittel wie Hexal und Meridol, sehr umstritten bei angegriffener Schleimhaut) zur Vorbeugung an!
Die Mutter der Patientin hatte sich schon lange mit den Möglichkeiten der Naturheilkunde beschäftigt. Gute Erfahrungen gab es in der Familie zum einen mit Sandornfruchtfleischöl und mit Xylit/Birkenzucker für die Mundpflege. Die Patientin machte sich in der Zeit der Chemotherapie täglich eine sehr stark konzentrierte Birkenzuckerlösung in Tee oder Wasser und spülte zu Beginn 1/2-stündlich später 1-2-stündlich den Mund aus.
Sie bekam nicht die kleinste Blase im Mund und überstand die Therapie ohne die vorhergesagte Mundentzündung! Jeder Versuch, die Ärzte über diese hilfreiche Erfahrung zu informieren, scheiterte. Man schaute ihr nicht einmal in den Mund! Welch eine vertane Chance, prophylaktisch und therapeutisch bei weiteren Patienten zu helfen…. Vielleicht kann auf diesem Weg – über Deinen Blog – dieses Wissen weitergegeben werden.
Auch persönlich habe ich den Birkenzucker schon vielfach genutzt – es gibt einige Firmen, die Xylit aus nachhaltiger Forstwirtschaft vertreiben – ich nehme immer den wiezucker (klick!) aus Finnland – den kann ich wirklich empfehlen.“
Anmerkung der Blog-Betreiberin: Nicht nur heftigste Schmerzen gehören zu dieser Schädigung des Mundes, sondern es besteht eine große Gefahr, einige Zeit nach der Chemo die Zähne zu verlieren, darum ist diese Pflege gleichzeitig eine wichtige Vorsorge. Da der tumor- und chemo-bedingte Verlust der Aminosäure L-Glutamin diese heftigen Schleimhautschädigungen mit verursacht, ist es zudem erforderlich, dass dieser Eiweiß-Baustein rechtzeitig substituiert wird: Er ist reichlich in Quark enthalten, als Sportlerpulver erhältlich und als freiverkäufliches Medikament namens Glutamin Verla (klick!) zu kaufen. Menge und Einnahmemodus sollte mit einem/r Orthomolekular-Mediziner/in besprochen werden. Eine wissenschaftliche Arbeit zu Glutamin in der Onkologie: Kuhn KS, Muscaritoli M, Wischmeyer P, Stehle P. Glutamine as indispensable nutrient in oncology: experimental and clinical evidence. Eur J Nutr. 2010 Jun;49(4):197-210.
Birkenzucker oder Xylitol ist fast so süß wie Zucker, wirkt etwas kühlend auf der Mundschleimhaut, zerstört laut einigen Studien Kariesbakterien und hat nicht den Suchteffekt wie Rüben- oder Zuckerrohrzucker, da er die Insulin-Ausschüttung in Ruhe lässt. Er könnte auch lutschenderweise als Bonbon zur Linderung und Kühlung der Mundschleimhautschäden eingesetzt werden, beispielsweise mit diesen (klick!) Drops. Wer beides, Sanddornfruchtfleischöl und Xylitol bestellen möchte, und detaillierte Infos über diesen „Wundersüßer“ nachlesen möchte, bekommt beide Produkte bei Feeling: Sanddornfruchtfleischöl (klick!) und Birkenzucker aus Finnland (klick!) Den Birkenzucker erhält man dort auch in praktischen Sticks für unterwegs. Ich nehme übrigens das orange-farbene Öl seit fast drei Wochen dreimal täglich, da ich mehr oder weniger nonstop Seminare gehalten habe. Bei der momentan extrem trockenen Luft in den Seminarräumen ein Muss, damit die Stimme durch halten kann.
PS Meine auf Palliativpflege spezialisierte niederländische Kollegin Madeleine Knapp Hayes von Levensboom ergänzt: „Ich habe die gleichen guten Erfahrungen mit Sanddornfruchtfleischöl. Dieses Öl enthält eine Omega-7-Fettäure, welche hilft, die Schleimhäute wieder zu regenerieren. Ich kombiniere es mit Aloe vera-Gel. Beide zusammen bilden eine Mikroschicht, die für einige Zeit den Mundinnenraum schützt. Je nach Beschwerde ergänze ich mit einer kleinen Spur von ätherischen Ölen: Pfefferminze für etwas kühlende Frische, Schmerzlinderung und Vorsorge vor mikrobiellem Befall, oder Immortelle, um Schwellungen zu reduzieren, es wirkt wie ein Kortisonpräparat. Deutsche Kamille hat sich für beide Fälle bewährt und ist wissenschaftlich belegt für Mukositis. Manukaöl verwende ich, wenn es Pilzbefall im Mundbereich gibt.“
Sagenhaft!
eher eine frage… auf welche art nehmen sie das sanddornfruchtfleischöl für die stimme? mein sohn hat im rahmen seiner asthmaerkrankung häufiger heiserkeitssymptome ,sodass ich ihm diesen tipp gern weitergeben würde
ich freu mich auf antwort
karola
einfach einnehmen! vor dem schlucken etwas einspeicheln, zwischen 10 tr und 1 teelöffel sind möglich.
I have the same good results with Sea buckthorn fruit oil. This oil contains omega-7 fatty acid, which will help restore the mucous membrane. I combine with freshly processed aloe veragel. The two combined form a micro layer that stays in the mouth for quite some time. Depending on the complaints I add essential oils, such as a very small amount of peppermint (for freshness, pain relief and prevention of microbial biofilm forming), helicrysum (reduces swelling and acts like a corticoid without its side effects), German chamomile (evidence based for oral mucositis) or manuka (strong against fungi).
Hallo Eliane, danke für diesen wertvollen Beitrag. Gerade beschäftige ich mit entzündlicher Mundschleimhaut bei Krebstherapie, da ich von einer Kundin gefragt wurde, was sie vorbeugend tun kann. Und nun schreibst du den Blog und gibst mir solch eine tolle Hilfe. Ich dachte an Sanddornfruchtfleischöl plus Manuka und Pfefferminz. Könnte man folgende Rezeptur nehmen oder hättest du einen Verbesserungsvorschlag? Mandelöl oder Sonnenblumenöl 45ml Sanddornfruchtfleischöl 5ml 10 Tropfen Manuka 5 Tropfen Pfefferminz Täglich den Mund mit Spülen und danach ausspucken. Oder sollte man mit Sandornfruchtfleischöl höher gehen. Doch es färbt ja schon sehr. Nimmst du es pur für deine Stimme? Gruß Annette
Hallo Eliane,
Dieser Gleichgültigkeit, Ignoranz und eigentlich auch Arroganz von ärztlichen Seiten macht mich manchmal sehr traurig.
Gut das Du es so weiterbringen kann.
Liebe Grüsse
Inge Chakravarty
Ich beschäftige mich nun seit knapp zwei Jahren mit dem einführen von Sanddornfruchtfleischöl auf unserer onkologischen Station.
In der Onkologie ist es ein harter Kampf von den gängigen, nichtwirkenden Medikamente wie Chlorhexidin und Benzydamin wegzukommen. Momentan läuft bei uns ein Sanddornprojekt mit durchschlagendem Erfolg bei Mukositis. Ich kann nur jeder Pflegekraft raten hier für den Patienten zu kämpfen. Die Diskussionen mit dem ärztlichen Personal und den Apotheken lohnt sich auf jeden Fall!
Hallo Eliane, vielen Dank für die immer sehr hilfreichen Artikel! Sanddornfruchtfleischöl ist gerade mein zentrales Thema. Wie dosierst du die Einnahme 3xtgl.?
Herzliche Grüße
Christine Bürkmayer-Schurr
ich nehme das öl jeweils 10 tropfen-weise „einfach so“ oder ins/auf’s essen, ich kenne menschen, die nehmen jeweils 1 teelöffel, also reine geschmacksache und auch budget-sache. habe meinen aktuellen vorrat von evelyn deutsch: http://www.aromapflege.com/Sanddornfruchtfleischoel-BIO-30mlkbA-ORANGE-AT-BIO-701
liebe eliane,
vielen dank für diesen wunderbaren artikel!
wir verwenden xylit bereits seit vielen, vielen jahren (anfangs musste ich es in der apotheke bestellen: 45 DM das kilo!) und haben damit gute erfahrungen bei problemen mit der mundschleimhaut und dem zahnfleisch gemacht. der kühlende effekt ist eine wohltat bei aphten und die speichelproduktion wird auch angeregt (es ist ein wunderbar einfaches mittel gegen mundtrockenheit im alter).
ein kleiner tipp: manche menschen reagieren mit bauchgrummeln und ggf. auch durchfall auf die ersten einnahmen von xylit. der körper kann sich jedoch – im gegensatz zu anderen zuckeralkoholen – an nahezu jede menge xylit gewöhnen. daher ist es ratsam, bereits vor der chemo mit dem xylit-essen zu beginnen und die dosis langsam zu steigern …
liebe grüße
zazie
Es ist wieder mal kaum zu fassen wie wenig Gehör die Ärzte für so einfache Maßnahmen haben. Dabei kann das Leid dadurch so sehr gelindert werden. Ich werde die Verbreitung der Information gerne unterstützen und auch in meinem Blog über die Wirkung von Birkenzucker und Xylitol berichten.
Gibt es Studien zu diesem Thema?
Ja, gibt es (also zu Sanddornfruchtfleischöl und zu einigen ätherischen Ölen /Hydrolaten, Xylitol wird bei uns in Irland als Spray dafür verkauft, also von Pharmafirmen, auch dazu müsste es also etwas geben). Ich bin momentan auf Seminaretournee und kann nicht nachschauen bzw recherchieren. Eine Dissertation einer mir bekannten Kollegin habe ich hier beschrieben: https://aromapraxis.de/2012/09/20/vorbeugung-von-mukositis-bei-bestrahlung-chemo/