Seit Jahren treibt mich das Thema Nachsorge nach überstandenen Krebserkrankungen, insbesondere nach Brustkrebs, um. Denn fast alle Menschen werden aus der erfolgreichen Krebs-Behandlung entlassen und sind dann nach dieser intensiven Zeit der Betreuung auf sich alleine gestellt. Und das Leben soll dann ernsthaft so weiter gehen wie vor der Erkrankung?

Für mich wären gut ausgebildete Nachsorge-FachberaterInnen, die sich mit Studien von antitumoral wirksamen und vor allem entzündungswidrigen LEBENSmitteln gut auskennen, ein wichtiges neues Berufsfeld. Diese Personen sollten auch bestens informiert sein über möglichst viele Arbeiten, welche die antitumorale Wirkung von ätherischen Ölen und deren einzelnen Bestandteilen beschreiben. Meistens handelt es sich um In vitro-Studien, also an Geweben, die Anzahl ist inzwischen schier unüberschaubar. [Über 60 Artikel zu Krebs-Studien in der Kategorie Krebs hier auf dieser Website.]

Wünschenswerter Beruf: Krebs-Nachsorge-Berater(in)

Anleitungen und Begleitung für und bei neuen Gewohnheiten im täglichen Leben wären zudem so unglaublich wichtig, damit zumindest einige der URSACHEN, die eventuell zum Tumorgeschehen beitrugen, erkannt und behoben oder reduziert werden. Es gibt so gute Untersuchungen aus der Psychoneuroimmunologie (PNI), die zeigen konnten, wie ein dauer-gestresster Mensch nicht mehr ausreichend über Regenerations- und Heilungsmechanismen verfügt. Wenn, wie bei den meisten modernen Menschen, ständig das “Flucht-System” des Nervus sympathicus dominiert, also der Parasympathikus gar nicht zum Ausruhen und Reparieren kommen darf, sollten unbedingt wirksame Entspannungstechniken erlernt und praktiziert werden.

Vor einem guten Jahr (2021) durften wir bei der jährlich stattfindenden Primavera Akademie zwei Mitmachern eines beeindruckenden Aromapflege-Projektes an der Berliner Charité zuhören: Judith Czakert M. A. (Foto oben rechts) und Prof. Dr. Georg Seifert (Foto oben Mitte). Ihr Forschungsvorhaben lautete: Potenziale und Herausforderungen individualisierter Anwendungen mit ätherischen Ölen für Frauen mit gynäkologischen Krebserkrankungen/ Brustkrebs in der Nachsorge zu untersuchen. Es sollte eine unterstützende Symptomkontrolle mit dazu passender Steigerung des Wohlbefindens stattfinden. Beispielsweise wurden Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Schlaf, Schmerz und die nicht vermeidbaren Stressgefühle mit einem ätherischen Öl (Bio-Pfefferminze), einem auf Bio-Limettenduft basierenden Mix aus ätherischen Ölen (Gute Laune) und drei Fertigprodukten von Primavera kontrolliert und wenn möglich reduziert:

Diese kleine Studie wurde an 18 Teilnehmerinnen zwischen 39 und 74 Jahren, deren Diagnosen zwischen 10 Jahren und wenigen Monaten zurück lagen, ihre Erkrankungen: Brustkrebs (n = 4) Gebärmutterkrebs (n = 1) Gebärmutterhalskrebs (n = 1) Eierstockkrebs (n = 11) Vaginalkrebs (n = 1). Sie wurden vier Wochen lang begleitet. Ihre Haupt-Beschwerden: Polyneuropathien (Taubheitsgefühle), Fatigue, Schmerzen, Schlafstörungen, Geschmacks /Geruchsveränderungen. Es gab es drei Phasen der Datenerhebung.

Reduktion der Beschwerden durch die Nebenwirkungen der Behandlung

Zitat einer 52-jährigen Patientin mit Übelkeit, Krämpfen und Taubheitsgefühlen, dazu Schlafstörungen: „Das Pfefferminz Öl, das nehme ich meistens dreimal am Tag, immer wenn ich dann merke, mir wird wieder schlecht und dann bin ich von der Übelkeit befreit […] a ls wenn das von oben von der Nase langsam runtergeht die Übelkeit. Ja und dann ist es weg, dann bin ich beschwerdefrei.“ Und das wunderschöne Fazit: „ Aromatherapie macht mit mir, dass ich […] von meinen Problemen teilweise losgelöst bin.“

Das Fazit der AutorInnen lautet:

Da Krebspatienten und Überlebende in der Regel als sehr motiviert gelten, wenn sie die richtigen Hilfsmittel und Anleitungen erhalten, ist es wichtig, ihnen geeignete Hilfsmittel und Unterstützung für die eigenständige Anwendung und Nutzung anzubieten. Idealerweise sollten die Hilfsmittel im Alltag anwendbar sein und an die spezifischen Bedürfnisse und Umstände der Betroffenen angepasst werden können.

Mit dieser Studie haben wir die Aromatherapie aus der Sicht der Nutzer untersucht. Unsere Ergebnisse zeigen das Potenzial der Aromatherapie als unterstützende Behandlungsmethode, die als eine Art Werkzeugkasten verwendet werden kann. Die Aromatherapie hat das Potenzial, symptomatische Belastungen direkt zu lindern – insbesondere Übelkeit, periphere Neuropathie, Schmerzen und Schlaf.

Darüber hinaus wurden indirekte Wirkungen auf die Symptombelastung durch die Entwicklung und Unterstützung von Bewältigungsstrategien durch Aromatherapie festgestellt. Außerdem wurde eine erfolgreiche Förderung des Wohlbefindens und der Achtsamkeit durch Aromatherapie festgestellt.

Der Rahmen einer Studie mit der Aufgabe, Aromatherapie regelmäßig anzuwenden, schien unseren Teilnehmern die nötige Motivation und Legitimation zu geben. Gleichzeitig führte die Möglichkeit, die Anwendung maßgeschneidert und individuell zu gestalten, zu einem hohen Maß an Zufriedenheit.

Diese Ergebnisse sollten bei zukünftigen Entwicklungen von Aromatherapie-Interventionen und Forschungsdesigns berücksichtigt werden. Dennoch sollten Herausforderungen wie individuelle Geruchsaversionen und -unverträglichkeiten sowie medikamentöse und krankheitsbedingte Einschränkungen berücksichtigt werden. Eine systematischere Herangehensweise an spezifische Symptome mit Schwerpunkt auf quantitativer Forschung wäre nützlich, um das Potenzial zu bestätigen.

>>> Czakert J, Stritter W, Blakeslee SB, Grabowski JP, Sehouli J, Seifert G. “Like one part of a puzzle” – individualized aromatherapy for women with gynecological cancers in aftercare: results from a qualitative-focused mixed-methods study. Support Care Cancer. 2022 Dec 23;31(1):80 Die vollständige Arbeit kann hier runterladen werden (PDF in Englisch)

In der aktuellen angstbeladenen und ganz besonders stressigen Zeit berichten uns nicht wenige Pflegende, dass sie inzwischen den Eindruck haben, sie hätten mehr denn je Menschen mit Tumoren auf ihren Stationen, insbesondere eher jüngere Menschen und solche mit erschreckend schwere und schnellen Verläufen.

Seiten aus dem Onkologie Ratgeber von Sabrina Herber und Eliane Zimmermann

Wie wichtig wäre es also, deren Seele etwas “aufzufangen”, sie schon während der Therapie mit sanften Mitteln zu begleiten, zu stützen und zu stärken. Damit ihre Reparaturmechanismen und ihre Selbstheilung einen Kickstart erhalten.

Zu Tipps und Rezeptideen in unserem Onkologie-Ratgeber ‘Und plötzlich ist vieles anders’ (76 Seiten)

Zur Aufzeichnung unseres Duft-Talk 7 zu Studien, welche die antitumorale Wirkung vieler ätherischer Öle nachweisen (circa 100 Minuten)

Aromapflege für Sie von Eliane Zimmermann Tipps und Rezeptideen bei Krebs und anderen schweren Erkrankungen

Zu Vor- und Nachsorge-Rezepturen im Web-Seminar ‘Krebs, was nun? – Mit ätherischen Ölen begleiten, stärken & ermutigen’

Unsere 11 Seelen-Mischungen für den Parasympathikus: zum Beruhigen, Wohlfühlen, Loslassen, zur Verbesserung der Stimmung, eine anregende Mischung bei Fatigue (extremer Müdigkeit und Schlappheit)

Zum Herz- und Seele-Set, mit dem die ängstliche und traurige Seele aufgefangen werden kann

ÜBRIGENS: Soll ich in Zukunft lieber kürzere Artikel veröffentlichen? Meine Statistik-Kurven verrieten mir, dass die durchschnittliche Lesezeit auf meiner Website unter zwei Minuten liegt… hoppla, ich fasse, mich wohl immer viel zu lang!

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Foto Akademie: Primavera, Abbildung Produkte: Präsentation Charité, Foto Schleife: by Angiola Harry on Unsplash