Es war Ende des Jahres 2010, ein Professor, der sich seit Jahren für eine naturheilkundlich orientierte Dermatologie stark macht, sitzt im ICE von Berlin nach Freiburg. Er befand sich auf der Rückfahrt vom Europäischen Kongress für Integrative Medizin (ECIM). Der Arzt und Biologe Christoph Schempp hatte dort zwei Vorträge über die Wirkung von Birkenrinde und Johanniskraut auf die Haut gehalten, und saß jetzt auf der Rückfahrt im Zug.

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Prof. Dr. Christoph Schempp

Er blätterte gedankenverloren in der „Neuen Zürcher Zeitung“. Plötzlich durchzuckte es ihn wie ein Blitz, als er die Seite „Wissen“ aufschlug und dort die Überschrift las: „Bittere Medizin hilft gegen Asthma. Bitterstoffe führen zu einer Entspannung der Muskulatur in den Atemwegen“. Sofort war seine Aufmerksamkeit wiederhergestellt.

Bitterstoffe sollten gegen Asthma helfen? Der Artikel in der NZZ berichtete über neue Forschungsergebnisse amerikanischer Wissenschaftler, die herausgefunden hatten, dass Bitterstoffe die Beweglichkeit von Flimmerhärchen im Nasenepithel und in der Lunge anregen und so zu einer verstärkten Reinigung der Atemwege führen. Der Dermatologe fand jedoch den Bericht über eine Publikation in der führenden medizinischen Zeitschrift „Nature Medicine“, die im Oktober 2010 publiziert worden war, besonders interessant.

Das Team um den Wissenschaftler Steve Liggett von der Universität Baltimore hatte herausgefunden, dass glatte Muskelzellen in den Atemwegen Rezeptoren für Bitterstoffe besitzen, und dass die Anwendung von Bitterstoffen zu einer Entspannung dieser Muskelzellen und Atemwege führt (zum Bericht in der renommierten Fachzeitschrift Nature geht es hier). Prof. Schempp erinnert sich: „Wir hatten schon früher einmal mit Bitterstoffen experimentiert und antibakterielle Wirkungen von Enzian, Bitterklee und Tausendgüldenkraut nachgewiesen. In weiteren Screenings waren die Bitterstoffe aber nicht besonders aufgefallen.“ Nun fragte er sich, ob sie nicht damals etwas übersehen hatten.

Könnte es sein, dass Bitterstoffrezeptoren nicht nur in der Nase und in der Lunge vorkommen, sondern auch in der Haut, und dort eine bisher unentdeckte Rolle spielten? „Zurück in Freiburg besorgte ich mir sofort die bis jetzt vorhandene Literatur über Bitterstoffrezeptoren, und auch die in der NZZ erwähnte Publikation. Am nächsten Tag diskutierten wir in unserer Arbeitsgruppe den Bericht aus der NZZ, und alle waren sogleich fasziniert von der Idee, dass die Haut auch schmecken kann. Unser neues Forschungsprojekt ‚Bitterstoffrezeptoren in der Haut‘ war geboren.“ Bisher hatte noch niemand diese Frage bearbeitet, deshalb galt es keine Zeit zu verlieren und den Vorsprung zu nutzen.

Ab jetzt arbeiteten die Freiburger Wissenschaftler daran, Bitterstoffrezeptoren in Haut und Schleimhaut zu finden. Die Freude war groß, als es mit Hilfe monoklonaler Antikörper gelang, das Vorhandensein von verschiedenen Bitterstoffrezeptoren sowohl in der Schleimhaut, als auch in der Haut eindeutig nachzuweisen. Es gelang den Wissenschaftlern sogar, mit verschiedenen Bitterstoffen und einem Extrakt aus Enzian diese Bitterstoffrezeptoren zu stimulieren. Zu ihrer Überraschung führte die Aktivierung der Bitterstoffrezeptoren in der Haut zu einem Einstrom von Kalzium und zu einer Synthese verschiedener Lipide und Eiweiße, die wichtige Bausteine beim Aufbau der Hautbarriere sind.

Velan_SerieAußerdem konnte das Team um Prof. Schempp und Dr. Wölfle antiallergische und stoffwechselanregende Wirkungen von Bitterstoffen in der Haut nachweisen. „Nun war es an der Zeit, diese Entdeckung zum Patent anzumelden, um damit eine neuartige Hautpflege mit Bitterstoffen entwickeln zu können“ so Schempp. Am 28.Oktober 2013 wurde die Patentanmeldung beim Europäischen Patentamt eingereicht und die Entwicklung der Hautpflegeserie VELAN mit Bitterstoffen nahm ihren Weg.

Velare (lat.) heißt einhüllen, umhüllen. Ein Velum (lat.) ist eine Hülle, ein Tuch, das uns einhüllt und schützt, so wie unsere Haut. „Es war nicht einfach, geeignete Rohstoffe und Extrakte zu finden“, erinnert sich Schempp.

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Gelber Enzian (Gentiana lutea L.) by © Ursel Bühring

„Schliesslich stiessen wir auf einen Familienbetrieb im Allgäu, von dem wir biologisch angebaute Enzianwurzeln beziehen konnten. Der Extrakt aus diesen Wurzeln ist heute in allen Produkten der von uns entwickelten Pflegeserie enthalten.“ Nach dreijähriger Entwicklungsarbeit waren die sechs Velan-Produkte endlich fertig und konnten über die Universität Freiburg auslizensiert werden. Eine klare und übersichtliche Website mit Shopfunktionen wurde kreiiert. „Es waren aufregende fünf Jahre seit dieser Zugfahrt von Berlin nach Freiburg“, sagt Schempp. „Derzeit untersuchen wir, welche Rolle die Bitterstoffrezeptoren der Haut im Alter und bei Neurodermitis spielen“. Man darf gespannt sein, was die Wissenschaftler noch alles über die Bitterstoffrezeptoren der Haut entdecken werden.

Ich durfte die sechs Produkte der absolut innovativen Velan-Serie testen, es befinden sich keinerlei synthetisch-chemische Substanzen in diesen Produkten, die zudem strengen NaTrue-Siegel zertifiziert sind (mehr zu seriösen Siegeln für Naturkosmetik und ätherische Öle befindet sich hier). Klar, dass ich zunächst zur roten Serie mit den hautstraffenden Produkten griff, schließlich bin ich nicht mehr die Jüngste. Neben den Bitterstoffen aus der Bio-Enzianwurzel tragen lichtschützender und antiallergisch wirksamer Schisandra-Extrakt und Granatapfel zur Pflegewirkung bei. Das Serum ist ganz leicht und trotzdem wunderbar nährend, obwohl es sich extrem sparsam auftragen lässt. Eigentlich brauche ich darüber kein anderes Produkt, vielleicht mal im Winter. Serum und und die prima einziehende Bodylotion duften ganz zart und fast pudrig nach Palmarosa und einem Hauch Lemongrass.

Mein ‘Pubertier’ (17 Jahre) setzt in Notfällen (Party steht an) das Reine Haut Akut-Gel aus der grünen Serie ein. Dieses Gel kam wie gerufen, als er eine antibiotische Salbe “unbedingt brauchte”, die würde jeder besitzen und benutzen. Ich war froh, dass ich ihm auf der Stelle eine Alternative reichen konnte. Weidenrinde in diesen zwei Produkten enthält Polyphenole (Gerbstoffe, Flavonoide), Salicylsäure und Salicin (Weidenbitter). Manuka und Ackerminze erfrischen und klären das Hautbild, Manuka rückt zudem den lästigen Akne-Bakterien auf den Leib. Für das Testen der Peelingmaske werde ich demnächst ein weibliches ‘Pubertier’ anheuern. Die blaue Serie kommt ganz ohne ätherische Öle aus und ist damit ideal für Menschen mit problematischer, juckender, schuppender Haut geeignet. Zudem ist denkbar, dass man den samtigen Körperbalsam und die beruhigende Gesichtscreme mit eigenen Lieblingsdüften anreichert.

Velan_Produkte_WebsiteDiese sechs Produkte kosten zwischen 5,95 € (Akut-Gel) bis 24,95 € (Pflegelotion zum Straffen), das mag zwar zunächst nicht preiswert erscheinen, doch die Produkte sind wirklich sehr ergiebig und beinhalten nur pflegende Substanzen und keinerlei mineralische Träger- oder Verlängerungsstoffe, sind also pure Naturpflege vom Feinsten. Sowas wie zartschmelzende Schoki-Trüffel für die Haut – aber garantiert kalorienfrei (wer weiß, es handelt sich ja um notfalls essbare Kosmetik… 😉 ) Zu bestellen auf der Velan Shop-Seite (klick!)

Der wissenschaftliche Hintergrund

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Dr. Ute Wölfle

Die Erforschung der hautpflegenden und hautregenerierenden Inhaltsstoffe dieser kleinen aber sehr feinen Kosmetikserie  wurde am Forschungszentrum skinitial an der Klinik für Dermatologie und Venerologie der Uni Freiburg durchgeführt. Dort widmet sich ein Team um Dr. Christoph Schempp und Dr. Ute Wölfle (die übrigens schon mal bei mir hier in Irland an einer Duft-Erlebnis-Woche teilnahm) der wissenschaftlichen Erforschung der Wirkung von Pflanzen und Licht auf die Haut.

Standardisierte Pflanzenextrakte enthalten eine Vielzahl therapeutisch interessanter sekundärer Pflanzeninhaltsstoffe und Naturstoffe, z.B. Antioxidanzien, entzündungshemmende und antimikrobielle Substanzen (siehe Velan Website). Die dermatologische Nutzbarkeit vieler solcher Stoffe ist erst ansatzweise erforscht.

Methodenspektrum :: Bei der Prüfung von Wirksamkeit und Verträglichkeit von Naturstoffen kommt der Dermopharmazie, die sich mit geeigneten Darreichungsformen (Galenik), der Wirkstoff-Freisetzung und der Penetration in die Haut beschäftigt, eine besondere Bedeutung zu. Dermatologisch verwendete Naturstoffe sollten kein sensibilisierendes oder phototoxisches Potenzial besitzen. Im Labor sind verschiedene Zellkultur-Modelle und molekularbiologische Methoden etabliert.

Klinisch werden die Substanzen in Hauttests (Patchtest, Ultraviolett-Erythemtest) und in Pilotstudien, z.B. bei Neurodermitis, untersucht. Zum klinischen Methodenspektrum gehören hautphysiologische Untersuchungen wie Messung der Hauthydratation, des transepidermalen Wasserverlustes, der Hautdurchblutung, des Hautfettgehaltes und der Pigmentierung. In das Forschungszentrum integriert ist ein Studienzentrum für entzündliche Hauterkrankungen, in dem zertifizierte Prüfärzte und eine Study nurse klinische Studien nach GCP (good clinical practice) durchführen.

Kooperationen :: Der integrative Ansatz des Zentrums kommt durch interdisziplinäre Forschungsprojekte mit naturwissenschaftlichen Fachrichtungen wie Allergologie, Biologie und Pharmazie zum Ausdruck, aber auch durch Einbeziehung alternativer Forschungs- und Therapieansätze wie der anthroposophischen Medizin und die Kooperation mit dem Unizentrum für Naturheilkunde.

Forschungsprojekt || Wirkung von Bitterstoffen an der Haut :: In den letzten Jahren wurde entdeckt, dass bestimmte Geschmacksrezeptoren, die Bitterstoffrezeptoren (T2Rs), nicht nur im Mund und Rachenraum vorhanden sind, sondern auch in den Bronchien der Lunge vorkommen. Die Bindung von Bitterstoffen an Bitterstoffrezeptoren in der Lunge führt zu einer Erweiterung der Bronchien, was eventuell für die Behandlung des Asthma bronchiale genutzt werden kann. Das Forschungszentrum skinitial konnte zeigen, dass auch die Haut Bitterstoffrezeptoren besitzt.

Pflanzliche Bitterstoffe aus dem Enzian oder Weidenbitter (Salicin aus der Weidenrinde) binden an diese Bitterstoffrezeptoren und bewirken einen Calciumeinstrom in die Hautzellen. Dies stimuliert die Lipidsynthese und die Produktion von bestimmten Proteinen, die entscheidend am Aufbau der Haut beteiligt sind (Keratine, Filaggrin). Bitterstoffe regen dadurch den Stoffwechsel der Haut an. Darüber hinaus besitzen sie antiallergische Wirkungen. Antiallergische Wirkung von Amarogentin.

Forschungsprojekt || Gerbstoffe bei der Behandlung von Hautentzündungen :: Gerbstoffe, zum Beispiel aus der Eiche, der Zaubernuss und der Blutwurz sind eine Gruppe von pflanzlichen Polyphenolen mit adstringierender und entzündungshemmender Wirkung. Darüber hinaus gehen Gerbstoffe chemische Bindungen mit Eiweißen ein und wurden deshalb zum Gerben von Leder verwendet. Im molekularen Bereich wirken Gerbstoffe auch als Immunmodulatoren und gegen Krebszellen. Gerbstoffe werden heute vor allem in der anthroposophischen Medizin als regulierende Therapeutika eingesetzt, um überschießende Proliferation, Ödembildung und atopische Erkrankungen zu behandeln. Die verwendeten Gerbstoff-haltigen Arzneimittel werden u.a. aus der Eichenrinde und aus dem Rhizom der Blutwurz (Potentilla officinalis) hergestellt. Das Forschungszentrum skinitial führt klinische und experimentelle Untersuchungen zu gerbstoffhaltigen Pflanzen durch.

Forschungsprojekt || Wirkung von Antioxidanzien auf die Haut :: Oxidativer Stress spielt eine wichtige Rolle bei der Hautalterung, aber auch bei Entzündungen der Haut und bei der Entstehung bestimmter Hautkrebs-Arten. Deshalb sind Antioxidanzien interessante Wirkstoffe für die Prävention und Behandlung dieser Hautprobleme. Antioxidanzien neutralisieren schädliche Sauerstoff-Radikale, wie sie z.B. durch UV-Bestrahlung entstehen. Neben Vitamin E und C und Ubichinon (Coenzym Q10) sind Carotinoide und pflanzliche Polyphenole die wichtigsten Antioxidanzien. Zu den Polyphenolen gehören das Resveratrol, die Tannine und die Flavonoide. Bekannte Flavonoide sind Quercetin und Luteolin, die wegen ihrer antioxidativen Wirkung häufig in Kosmetika und Nahrungsergänzungsmitteln eingesetzt werden. Das Forschungszentrum skinitial erforscht insbesondere das Flavonoid Luteolin und die Pflanze Reseda luteola, und deren Wirkung auf UV-induzierte Entzündungen der Haut.

Forschungsprojekt || Wirkung von Birkenkorkextrakt auf die Haut :: Das Forschungszentrum skinitial beteiligte sich in den letzten Jahren an der klinischen und experimentellen Erforschung von Betulinen aus der Birkenrinde und deren Wirkung auf die Haut. Es wurden explorative Anwendungsbeobachtungen durchgeführt, bei denen sich zeigte, dass insbesondere Hauterkrankungen mit einer geschädigten Barrierefunktion gut auf die äusserliche Anwendung von Betulin ansprechen (Intertrigo, Verbrennungen, akute Ekzeme, oberflächliche Wunden). In experimentellen Untersuchungen wurde von skinitial gezeigt, dass Birkenkorkextrakt differenzierungsfördernde Wirkungen auf Hautzellen hat.

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