Das Öl von Gaultheria procumbens (G. fragrantissima) besteht fast nur aus Methylsalicylat (aromatischer Ester = Phenylderivat). Dieser Stoff wirkt genau wie die Acetylsalicylsäure in Aspirintabletten als so genannter COX-Hemmer (Cyclooxidase). Diese Gruppe von Medikamenten unterdrückt also einen Stoff, der u. a. entzündungsfördernde und schmerzfördernde Prostaglandine im Gewebe auslöst. Diese werden vom Körper aus der beispielsweise in Fleisch vorkommenden Arachidonsäure synthetisiert.
Lange Jahre schreckten us-amerikanische Warnungen bezüglich Methylsalicylat in Wintergrünöl AromatherapeutInnen vom Gebrauch dieses nützlichen Öles ab. 14 g Wintergrünöl – innerlich – können bereits tödlich wirken, für ein Kind wirken geschluckte 4 ml tödlich. Die IFRA (International Fragrance Research Association) lehnt es für die Parfümherstellung ab. Dennoch ist es für den menschlichen Konsum zugelassen. Der medizinisch-frische Geschmack und Geruch von Wintergrün ist in den USA fast omnipräsent. Von vielen Zahnpastamarken über Mundwässer, Softgetränke, Kaugummi und andere Süßigkeiten ist er in sehr vielen Produkten enthalten. Meistens in synthetischer Form. So dass es viele dokumentierte Vergiftungsfälle gibt, wo eine Überdosierung von Methylsalicylat eine Rolle spielt.
Wendet man Wintergrünöl in einer in der Aromatherapie üblichen Verdünnung von 0,5-1 Prozent bei akuten Schmerzzuständen an, hat man damit eines der schmerzstillendsten Öle überhaupt zur Verfügung. Es ist aus der natürlichen Therapie von Fibromyalgie (Weichteilrheumatismus) kaum noch weg zu denken. Denn es hat gleichzeitig eine entspannende Komponente, die bei dieser Erkrankung, die durch psychogene Faktoren verstärkt wird, für die ganzheitliche Therapie wichtig ist.
Handelsübliche Präparate sind mit 5 Prozent und mehr deutlich höher dosiert und wirken aufgrund ihres Counter-Irritant-Effektes: die Haut wird gereizt und stark durchblutet und es kommt zu einer verminderten Wahrnehmung der Schmerzen. Aspirin und ähnliche Medikamente mit Acetylsalicylsäure haben eine stark schleimhautschädigende Wirkung, so dass sie für viele Menschen nicht magenverträglich sind. Sie können auch nicht durch die Haut aufgenommen werden. Die kleine Methylgruppe am Molekül macht den Unterschied. Dadurch, dass sie das Molekül um ein C-Atom und um drei H-Atome „bereichert“, wird es fettlöslicher und kann dann von der Haut resorbiert werden. Enzyme in der Haut können diese Methylgruppe wieder abspalten, so dass die schmerzlindernde Salicylsäure in Aktion treten kann.
Das ist nicht nur ideal bei rheumatischen Erkrankungen, sondern auch bei Sportverletzungen, denn Wintergrünöl vermindert nicht nur Schwellungen, sondern hilft dabei, dass verletztes Gewebe schneller regeneriert.
>< Wintergrünöl sollte nicht in Verbindung mit Wärmflaschen, Heizkissen oder sonstigen Wärmeanwendungen verwendet werden, auch ist es in der Badewanne gering dosiert zu verwenden (max. 5 Tropfen). Es darf nicht vor Operationen verwendet werden und sollte auch von Menschen, die blutverdünnende Medikamente einnehmen müssen, gemieden werden, da sich ein additiver Effekt einstellen kann (und das Blut dann zu stark verdünnt wird). Es ist nicht für die Anwendung bei Kindern geeignet.
Quellen: Holly Phaneuf, Herbs demystified. New York 2005 · Maria Lis-Balchin: Aromatherapy Science. London 2006 · Monika Werner & Ruth von Braunschweig: Praxis Aromatherapie. Stuttgart 2006
Liebe Eliane, danke – Du hast mir mit dieser Zusammenstellung mal wieder zum richtigen Zeitpunkt viel Recherchearbeit abgenommen, werde Dich in mein Nachtgebet einschließen und die transkanalische Telepathieleitung ebenso!Liebe Grüße von UlaP.S. jaja die Florascents sind wirklich ein oder zwei Sünden wert, hab da noch ein paar mehr bei mir rumstehen, quasi Urlaub für die Aromapraktikerin.
Liebe Eliane, danke für den Post. Sehr interessant. Viele Grüße und ein schönes Wochenende. Lillian
Hallo Eliane,bis vor einem halben Jahr kannte ich Wintergrün kaum. Eine Freundin empfahl es mir als DAS Schmerzöl, welches ich seither immer öfter einsetze. Sogar meiner Mutter mit ihrem sehr schmerzhaften Fersensporn hat es Linderung verschafft.Ich finde es wirklich bewundernswert mit welchem Engagement Du diesen Blog führst. Vielen vielen Dank für diese Fülle an Informationen, die man hier findet.Ganz liebe Grüße aus dem verregneten Bayernsendet Dir DianaP.S. Hattest Du meine Mail bezüglich der Teebaumstäbchen bekommen?
Guten Morgen Frau ZimmermannHerzlichen Dank für Ihren guten Bericht.Werden das Öl jetzt mit mehr Sicherheit benützen, hatte immer etwas bedenken, da es als ausgesprochenes Therapeutenöl gehandelt wurde. Herzlichen Dank nochmal und ein schönes Wochenende.Mfg. Angelika
Liebe Eliane,danke für Deine super Arbeit – einen extra Knuddel dafür.Ich kannte das Wintergrün bis vor kurzem auch nicht. Ich habe die Gelenkeinreibung von Primavera benutzt und war total überrascht von der Wirkung. So habe ich mir Wintergrün als ätherisches Öl besorgt und da meine Schmerzen mich 24 Stunden am Tag begleiten, ist es ein wundervolles Öl für mich.
Liebe Eliane,herzlichen Dank!!!Deine Neuigkeiten spornen mich immer wieder an das eine oder andere ätherische Öl mal wieder unter die Lupe zu nehmen und den Kontakt mit Euch allen zu halten.Obwohl mir nicht immer genügend Zeit bleibt um mit zu reden (schreiben) gehört das regelmäßige Lesen inzwischen zu meinen sonntäglichen Ritualen, fast so wie früher die obligate „Sendung mit der Maus“ aber noch viiiiel spannender!Alles Liebe aus Luxemburg nach Irland oder wo auch immer… Jacqueline
Hallo Eliane,schöner Artikel. Aber ich möchte auch noch was dazu beitragen. Die Acetylsalicylsäure (=ASS) wirkt hemmend auf die COX, weil die Acetylgruppe auf ein Serinrest des Enzyms übertragen wird. Dazu wird der Weg der Arachidonsäure, als Substrat der COX, in das aktive Zentrum verhindert. So können keine Prostaglandine enstehen und damit wird u.a. der Entzündungs- und Schmerzprozeß gehemmt. Die Acetylgruppe ist also notwendig für die Wirkung. Salicylsäure selbst hat keinerlei hemmende Wirkung auf die COX. Sie dient ledidlich als Prodrug und wird in der Leber weiter metabolisiert, u.a. zu Methoxymethylsalicylat, Hydroxymethylsalicylat und Methylsalicylat. Dieser Derivate haben eine COX-hemmende Wirkung, allerdings nicht so ausgeprägt wie bei ASS. So ist auch die thrombozytenaggregierende Hemmung nur gering.Offiziell gilt die tägliche Zufuhr von 0,5mg Methylsalicylat/kg KG als unbedenklich. Erwähnt werden immer wieder allergische Reaktionen nach Genuß von Limonaden, Zahnpasta oder Bonbons.Interessant finde ich noch, das Methylsalicylat noch genuin vorkommt, sondern es sich erst furch Fermentation oder Destillation aus aus der geruchlosen Vorstufe Monotropitosid bildet.Literatur: Hänsel, Sticher; Pharmakognosie, Phytopharmazie, Springer 2007Gruß Thomas
Herzlichen Dank für diesen Artikel.Vor ca.3/4 Jahr lernte ich Wintergrün kennen und inzwischen sehr schätzen. Bedingt durch verschiedene Wirbelsäulenerkrankungen, hatte ich permanent starke Schmerzen. Seit ich u.a. Wintergrün in einem Massageöl anwende (auf 50ml Öl 5°Wintergrün), geht es mir bedeutend besser. Schon lange suchte ich nach weiteren Informationen dazu.Ätherische Öe und Schmerztherapie interessiert mich sehr. Aber auch die Anwendung in der Altenpflege. Viele Grüße Ute
Danke für den Beitrag. Demnächst werde ich das wintergrün-öl bekommen. Mal sehen, ob es meiner Schwester bei ihren Rheumaschmerzen helfen wird. Innerlich nimmt sie seit kurzem Weihrauch. Mal gucken, ob eine Linderung eintreten wird.Grüße Heidi
Hallo!Bin Heilpraktikerin.Habe auch seit Kurzem erst von diesem Öl gehört.Wo gibt es das denn? Apotheke?Bei Primavera ist es nicht gelistet…Danke für die Infos!
liebe frau zimmermann, ich mache beim aromaFORUM Österreich (Claudia Arbeithuber) soeben eine mehrmonatige ausbildung zur aromatologin. auf der suche nach einem foto für meine abchlussarbeit bin ich (wie schon öfters 🙂 auf Ihre seite gestossen. darf ich das foto ganz oben auf Ihrer website ausschliesslich für meine fachbereichsarbeit verwenden? damit wäre mir sehr geholfen. freundliche grüsse, gerlinde
Liebe Frau Zimmermann,
ich würde gerne ein Öl gegen Wadenkrämpfe zusammenstellen, Wintergrünöl 1:4 mit einem Planzenöl, klingt das realistisch? Kann ich statt üblichen Mandelöl auch Johanniskrautöl verwenden, denn dieses würde den Krämpfen bekanntlich auch entgegen wirken?
Danke für ihre Unterstützung
lg eva
Aua, was ist das denn für eine bedenkliche Mischung? 1:4 Wintergrün, das kann gefährlich werden, vor allem wenn man nicht in Aromatherapie geschult ist. Wintergrünöl bitte nur 1-2% verdünnen, niemals 25%!!!!! Wenn die Neigung zu Wadenkrämpfen weiterhin besteht, bitte ärztlich abklären lassen, es kann sich ein lebensgefährliches Herzproblem dahinter verbergen. Bei bzw während Wadenkrämpfen empfehle ich sinnigerweise das stark krampflösende und parasympathikus-wirksame ätherische Öl des echten Majoran (Origanum majorana), es wirkt extrem zuverlässig und ist babymild, im Gegensatz zu Wintergrünöl. Ggfs sogar ein bis zwei Tropfen Majoranöl auf die akut krampfende Stelle geben und sanft einreiben, hilft meistens sofort, vor allem wenn es sich um Majoran CO2 handelt, wie von Feeling angeboten https://www.feeling.at/shop/majoranblaetter-co2-extrakt-origanum-majorana.html?acc=56 . Jeden Abend für einen Monat Magnesiumcitratat nehmen kann auch kleine Wunder wirken. Ich verwende für fast alle Fälle von Schmerz- und Muskelmischungen Johanniskrautöl, halte es für effektiver als Mandelöl, das eher samtig-kosmetisch-pflegend wirkt.
Danke für Ihre Antwort!
Magnesium hochdosiert gehört über Monate schon zur Tagesdosis, so auch Majoranöl im Akutfall….die Beinkrämpfe sind seit mehreren Monate ein ständiger Begleiter, ärztliche wurde alles abgecheckt, es besteht kein Mangel etc. , und organisch alles in Ordnung!
Da ich im Akutfall schon verzweifelt bin, die Angst und teilweise starke Schmerzen Folgeerscheinungen sind, dachte ich mir Wintergrün würde kann helfen!
Beschäftige mich schon sehr lange mit komplementären Maßnahmen jedoch keine Praxis mit Wintergrün, deswegen meine Nachricht an sie.
Lg
Dann ist ja gut. Woher haben Sie diese unverantwortlich hoch dosierte „Rezeptur“? In einem einzigen Trofen Wintergrünöl steckt sozusagen die „Power“ von mehreren Aspirintabletten, der Wirkstoff Methylsalicylat (zu circa 95% im ätherischen Öl enthalten) ist eine gebundene Form der Salicylsäure, der auf der Haut durch Enzymspaltung frei gesetzt wird. IN den Aspirintabletten ist sie etwas anders „konfiguriert“. Es ist also eines der mächtigsten und bei falscher Anwendung sensibelsten Öle in der Aromatherapie. Und es kann neben der systemischen Toxizität auch die Haut sehr reizen. Ich habe mehrfach drüber geschrieben, geben Sie doch einfach mal „Wintergrün“ rechts oben im Suchfeld der Website ein.
ich habe sehr starke schmerzen mit meinem Fersensporn. wieviel tropfen muss ich in wieviel Olivenöl hinzufügen. Dankeschön Brigitte
Hallo Brigitte, weil die Bewegung-Tipps auch für andere interessant sein könnten, hier die öffentliche Antwort:
Das in diesem uralten Artikel beschrieben Wintergrünöl ist inzwischen für „Laienprodukte“ (die als „Kosmetika“ deklariert werden) so gut wie verboten (Dezember 2022), es sind also nur noch Mini-Dosierungen für kommerzielle Produkte erlaubt (siehe Artikel https://aromapraxis.de/2022/11/24/wieder-ein-verbot-wintergruen-in-der-aromapflege/ ) Vielleicht können Sie sich von meinen eigenen Knieschmerzen-Mischungen inspirieren lassen: https://aromapraxis.de/2019/10/27/aromatherapie-bei-knieschmerzen-2/
Ich kann keine individuellen Therapievorschläge vergeben, das ist erstens gar nicht erlaubt und zweitens wäre das unethisch. Wer ein Grundwissen über ätherische Öle hat, kann solche Rezeptideen einfach umsetzen. Ansonsten würde ich Bio-Fertigmischungen empfehlen wie diese aus unserem Shop https://www.shop-vivere.de/produkt/hautpflegeoel-akut-bio/ oder https://www.shop-vivere.de/produkt/gelenkwohl-einreibung/
Vielleicht helfen Ihnen die wunderbaren Übungen vom Physiotherapeuten Herrn Liebscher, denn beim Fersensporn es handelt sich um eine knöcherne Deformation, die durch „angespannte“ Bänder und Muskeln entstehen und/oder verschlimmert werden, unter diesem Link finden Sie etliche Videos dazu: https://www.youtube.com/results?search_query=Liebscher+und+Bracht+fersensporn Denn: Ein Fersensporn ist immer die Folge einer Überlastung, das sensible System „Fuß“ ist gestört. Gründe dafür können ein zu flaches Fußgewölbe, Übergewicht, intensiver Sport oder schlecht sitzende Schuhe sein. Dadurch bricht das Fußgewölbe ein, und die Sehne darunter wird mit Gewalt gestreckt. Auch das 2- bis 3x tägliche Rollen durch den betroffen Fuß (unter das Fußgewölbe platziert) einer 300-ml-Plastikflasche (Limo, Cola) mit Wasser gefüllt und tiefgefroren, kann hervorragend diese Schmerzen lindern. Das war ein überaus nützlicher Tipp eines begabten irischen Physiotherapeuten in meiner Nähe.
Gute Besserung, viele Atlantik-Grüße aus Irland, Eliane Zimmermann