Diese weit verbreitete Zimmerpflanze fristet oft ein Eckendasein und damit gibt sie sich meistens auch zufrieden. Darum nannte ich sie früher ‘Studentenpflanze’, denn ich lernte sie in einer Wohngemeinschaft kennen, wo man sich nur ab und zu dieser südafrikanischen Schönheit annahm.

Eliane Zimmermann AiDA Aromatherapy

Warm oder kalt, Wasser oder keines, sonnig oder halbschattig, Zuwendung oder Vernachlässigung, sie nimmt kaum etwas übel. Zudem kann man ratzfatz Ableger draus machen, sie wurzelt sehr bereitwillig. Sie und ihre engen Verwandten duften nach Rose, nach Zitronenmelisse, nach Aprikose, nach Schokolade, nach Minze, nach Minzschokolade, nach Muskat und vielen anderen Gerüchen.

Eliane Zimmermann AiDA AromatherapyDiese Fähigkeit zur Adaption, zur Anpassung an sehr unterschiedliche Lebensumstände, wurde uns Menschen normalerweise mit auf den Lebensweg gegeben. Doch immer wieder kommt sie uns – zumindest phasenweise – abhanden. Das nennt man dann im fortgeschrittenen chronischen Stadium ‘Krankheit’. Viele Bereiche der Naturheilkunde nennen sich ‘Regulative Medizin’, denn sie unterstützen den kranken Körper und die angeschlagene Seele dabei, sich wieder in die Balance zu bringen, sich wieder selbst zu regulieren. Genau in diesem Bereich springt auch die Rosengeranie hilfreich ein. Sie wird meistens einfach Geranie oder Geranium genannt, (obwohl sie eine Pelargonie ist). Sie reguliert. Sie balanciert. Sie lotet das wieder aus, was aus dem Lot geraten ist. Egal ob sich das anregende und das beruhigende Nervensystem nicht einig sind, ob sich die Stresshormone zu sehr in den Vordergrund spielen, ob der Feuchtigkeits- und Fetthaushalt der Haut Amok laufen, ob die Geschlechtshormone vergessen haben, wie eine Schwangerschaft zustande kommt. Manche Leute sind sich sicher, das Rosengeranienduft sogar stockende Konferenzen und wichtige Business-Gespräche auf Vordermann bringt und dass miese Stimmungen weniger Chancen haben.

  • Pelargonium graveolens [auch P. odoratissimum, P. asperum] (Geraniaceae, Storchschnabelgewächse)

Herstellung: Destillation der Blätter/Zweige

pH-Wert: 4,9-5,2; relativ unstabil je nach Herkunft*

Geruch/Geschmack: zart blumig, süßlich, lecker, je nach Firma leicht rosig und/oder zitronig

Inhaltsstoffe im lipophilen Anteil: bis 39% Isomenthon, bis 33% Linalool, bis 9% Geraniol (Len & Shirley Price 2004)

Körperliche Wirkung und äußerliche Anwendung: extrem ausgleichend bei allem was mit ‘zu’ beschrieben wird: zu wach, zu müde, zu heiß, zu kalt, zu dick, zu dünn etc; wichtiges Gesichtswasser sowohl bei zu trockener als auch bei zu fettiger Haut (auch 1:1 mit Rosenhydrolat vermischt), als kühlendes und erfrischendes Körperspray im Hochsommer, bei Hitzewallungen, nach zuviel Sonne(nbrand), als Grundlage für Deo-Rezepturen (‘zu’ viel Schweiß); wirkt leicht zusammenziehend, darum gut bei Couperose, als Rasierwasser-Grundlage und auch bei kleinen blutenden Wunden (insbesondere für Kinder), bei schweren Beinen (‘zu ausgeleierte’ Venen), als Auflage bei Hämorrhiden, nach Insektenstichen

Seelische Wirkung und Einnahme: als Grundlage für Raumsprays insbesondere im Bürobereich; lecker in Getränken (auch in Kräutertees), Süßspeisen (Gelatine, Obstsalat), Zuckerguss

23. Merksatz zu Hydrolaten:  Destillationsprofi Dr. Albrecht von Keyserlingk, der viele hochkarätige Ätherisch-Öl-Firmen beliefert, betont, dass hochwertige Hydrolate mit bestem Trinkwasser destilliert werden müssen. Oder aber mit der indirekten Dampfzufuhr, das bedeutet dass das zu verwendende Wasser in einem Gerät außerhalb des Alambics erzeugt wird und somit nur noch der Wasserdampf in Kontakt mit der zu destillierenden Pflanze kommt. Ich habe das bei einer alten Destillationsanlage in Brasilien gesehen: In einer Art – oder gar umgebauten – altertümlichen Dampflokomotive wurde der Wasserdampf erzeugt und dieser wurde dann in die eigentliche Destillationsanlage geleitet. So wird das Hydrolat nicht durch unreines Wasser verfälscht, auch kommen keine Chemikalien (etwa zur Wasserentkalkung) mit den Heilpflanzen in Berührung.   * nach Suzanne Catty

Mehr zum Thema sowie 12 heraustrennbare Taschenkärtchen zu den wichtigsten Indikationen gibt es im Hydrolate-Buch von Eliane Zimmermann.

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