Sehr geehrte Frau Zimmermann,

als wissenschaftlicher Leiter der Firma Spitzner Arzneimittel, die Zulassungsinhaberin und pharmazeutische Herstellerin von Lasea ist, halte ich es für erforderlich, mich an dieser Stelle einzuschalten.

Der Kommentar von Herrn T. Schneider ist inhaltlich leider an einigen Stellen nicht ganz korrekt und bedarf daher einiger Berichtigungen bzw. Ergänzungen.

So schreibt er: “Beide Präparate (Lavendelöl, sowie die Benzodiazepine) wirken über den GABA-Rezeptor, d.h. sie verstärken/modullieren die Wirkung des körpereigenen GABA (GammaAminoButterSäure = ein dämpfender/inhibitorischer Neurotransmitter).”

Mein Kommentar:

Es wäre sehr interessant zu wissen, auf welche Erkenntnisse Herr Schneider seine Aussage zu Lavendelöl stützt. Silexan (das spezielle Lavendelöl in Lasea) wirkt in seinen therapeutischen Dosen (bestimmungsgemäßer Gebrauch) nicht über das GABA-System. Es wirkt ganz offensichtlich, ähnlich dem synthetischen, bei generalisierter Angststörung zugelassenen Wirkstoff Pregabalin, über eine Hemmung präsynaptischer Calcium-Kanäle, wie Prof. Dr. Walter Müller vom Biozentrum am Pharmakologischen Institut für Naturwissenschaftler in Frankfurt a. M. in seinen Untersuchungen festgestellt hat. Es zeigten sich auch klinisch keinerlei Hinweise für eine Beeinflussung des GABA-Systems.

Insofern muss ich Herrn Schneider hier korrigieren. Die Aussage in der Deutschen Apotheker-Zeitung ist somit korrekt!

Zwar gibt es einige Hinweise für Interaktionen von Lavendelöl und Linalool mit GABA-A-Rezeptoren, die wohl in erster Linie durch eine Modulation der Aktivität und weniger durch eine direkte Bindung verursacht werden. Diese wurden aber grundsätzlich nur bei Konzentrationen deutlich oberhalb von 10 Mikrogramm / Milliliter beobachtet. Zum Vergleich: die maximalen Plasmakonzentrationen von Linalool bei der therapeutischen Anwendung von Lasea liegen bei durchschnittlich etwa 40 Nanogramm / Milliliter und somit 250fach unterhalb dieser Konzentration.

Weiterhin schreibt Herr Schneider: „Laut Prof. Kasper wurde diese Zubereitung an 700 Erwachsenen getestet und mit Lorazepan, ein Benzodiazepin, verglichen.“ Die (Gesamt-)Zahl 700 kann sicherlich richtig sein, jedoch ist sie in diesem Satz nicht korrekt. Die Studie, in der Lasea und Lorazepam vergleichen wurden, umfasste 77 Probanden (59 Frauen, 18 Männer; Alter 21-65) und die andere (Phase II) Studie, die sie erwähnen, umfasste 47 Probanden (39 Frauen, 8 Männer; Alter 18-70).”

Mein Kommentar:

Die Probandenzahl liegt im Rahmen unseres nach wie vor laufenden Studienprogramms bei inzwischen ca. 1500 Patienten. Die referenzkontrollierte Studie gegen Lorazepam umfasste insgesamt 78 Patienten. Die erwähnte Phase II – Studie umfasste insgesamt 50 Probanden zwischen 28 und 65 Jahren mit den Diagnosen Neurasthenie (ICD 10 F48.0), posttraumatische Stresserkrankung (PSE; F43.1) oder Somatisierungsstörung (F45.0, F45.1)”.
Ich bitte um entsprechende Berücksichtigung und Korrektur in Ihrem Blog, von dem Sie sicher den Anspruch haben, dass alles wissenschaftlich korrekt dargestellt ist.

Vielen Dank! Mit freundlichen Grüßen,
Dr. med. Thomas Weber, Wissenschaftlicher Leiter, Spitzner Arzneimittel

Herr Dr. Weber, vielen Dank für den ausführlichen Beitrag, vor allem die Krankenpflegenden unter meinen LeserInnen sind dankbar für diese Art von Informationen, da sie ihre naturheilkundlichen Anwendungswünsche natürlich vor ihren Oberärzten rechtfertigen müssen.