Ich habe an dieser Stelle bereits öfters über die Erkenntnisse der Forschergruppe rund um Prof. Dr. Dr. Dr. Hanns hat berichtet. Vergangene Woche wurden neue Forschungsergebnisse über die physiologische Wirkung von Riechstoffen veröffentlicht. Doch fast noch bemerkenswerter als die eigentliche Pressemeldung finde ich allerdings einen Satz in einem Artikel im Ärzteblatt zum Thema: „Die Aromatherapie, die Befindlichkeits- und Gemütsstörungen durch unterschiedliche Düfte behandelt, wird von der Schulmedizin nicht ernst genommen. Vielleicht zu Unrecht, denn die eingeatmeten Duftstoffe gelangen über den Kreislauf auch in das Gehirn, wo sie durchaus eine Wirkung entfalten könnten.“
Die Ergebnisse einer streng wissenschaftlich d
urchgeführten Untersuchungsreihe an mehreren hundert Duftstoffen bestätigt wieder einmal, was wir PraktikerInnen seit Jahrzehnten wissen und lehren: „Bochumer Forscher um Prof. Dr. Dr. Dr. Hanns Hatt haben in Kooperation mit Dr. Olga Sergeeva und Prof. Helmut Hass von der Heinrich Heine Universität Düsseldorf entdeckt, dass die beiden Duftstoffe Vertacetal-coeur (VC) und die chemische Variante (PI24513) den gleichen molekularen Wirkmechanismus haben und genauso stark wirken wie die häufig verschriebenen Barbiturate oder das Propofol. Sie beruhigen, lösen Angst und fördern Schlaf.“
Die Duftstoffe aus der hierzulande als stark duftende Zimmerpflanze bekannten Gardenie (Gardenia jasminoides, Fotos oben) konnten die GABA-Wirkung um mehr als das fünffache steigern und wirken somit ähnlich stark wie die bekannten Medikamente. Die Pressemeldung beschreibt weiter:
„Verhaltens-Tests mit Mäusen am Labor von Prof. Lübbert, Lehrstuhl für Tierphysiologie der RUB beseitigten dann letzte Zweifel an den Qualitäten der Düfte als Sedativum. Gespritzt oder inhaliert, entfalteten die Duftstoffe eine beruhigende Wirkung: In einem Plexiglaskäfig, dessen Luft eine hohe Konzentration des Dufts enthielt, stellten die Mäuse jede Aktivität ein und saßen ruhig in der Ecke. Über die Atemluft gelangen die Duftmoleküle von der Lunge ins Blut und werden von dort dann ins Gehirn transportiert. Elektrophysiologische Messungen an Neuronen aus für den Schlaf/Wach-Rhythmus verantwortlichen Hirnbereichen zeigten, dass die GABA-Wirkung auf die „schlafaktiven“ Nervenzellen durch die Duftstoffe potenziert wurde.“
Barbiturate, Benzodiazepine und auch Narkosemittel wirken dosisabhängig über spezifische Haftstellen an Rezeptoren im Gehirn, sie verstärken die entspannende und beruhigende Wirkung des körpereigenen Botenstoffs GABA (Gamma-Aminobuttersäure). „Um selbst wie GABA zu wirken“ wird berichtet, „müssten die Medikamente sehr hoch dosiert werden, aber schon geringere Dosierungen genügen, um die Wirkung der körpereigenen GABA um das zwei- bis dreifache zu steigern.“
Kürzlich wurde das pflanzliche Anxiolyticum Lasea („angstlösend“) auf Basis von Lavendelöl in die deutschen Apotheken gebracht, auch dieser Wirkmechanismus lässt sich durch eine GABA-Wirkung an den entsprechenden Rezeptoren im Gehirn erklären.
Die Pressemeldung samt PDF-Datei ist bei der Ruhr-Universität Bochum abrufbar (der direkt Link ist inzwischen nicht mehr verfügbar). Die Forscher haben sich ihre Erkenntnisse inzwischen als Patent sichern lassen.
Es lohnt sich zwei wunderbare Vorträge von Prof. Dr. Dr. Dr. Hanns Hatt an der Uni Mainz „Von der Nase ins Gehirn“ und „Riechen, Schmecken, Glücklich sein“ anzuschauen!
Gardenienöl ist es meines Wissens nach nicht in reiner natürlicher Form kommerziell erhältlich, doch als fein duftendes Mazerat in Kokosöl erhält man es in vielen Bioläden oder direkt online für zwischen knapp 9 bis 12 Euro (auf Fotos klicken). Achtung vor „Duftölen“, diese gibt es öfters, es handelt sich jedoch um synthetische Düfte (auch wenn das Apothekenzeichen noch so deutlich dabei steht!!!).n
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Es gibt ein Gardenia Duftöl vom Apotheker Bauer http://www.duftlampen.de/advanced_search_result.php?keywords=gardenia&x=0&y=0 die Frage ist, was davon zu halten ist. von Maienfelser http://www.maienfelser-naturkosmetik-shop.de/shop/shop.php?sid=a11f97a29deb9f3abc4e4b56b5d9a90c&lang=de gibt ebenfalls ein Monoi.
Es gibt ein Entspannungs-Aroma-Öl mit Lavendel und Gardenia http://www.wagner.co.at
Meine Anfrage hat ergeben, daß das Gardenia Duftöl synthetisch ist. Du hattest ja auch schon im Zusammenhang mit Duftölen darauf hingewiesen, Eliane.
Sehr geehrte Frau Zimmermann,
als wissenschaftlicher Leiter der Firma Spitzner Arzneimittel, die Zulassungsinhaberin und pharmazeutische Herstellerin von Lasea ist, halte ich es für erforderlich, mich an dieser Stelle einzuschalten.
Der Kommentar von Herrn T. Schneider ist inhaltlich leider an einigen Stellen nicht ganz korrekt und bedarf daher einiger Berichtigungen bzw. Ergänzungen.
So schreibt er: „Beide Präparate (Lavendelöl, sowie die Benzodiazepine) wirken über den GABA-Rezeptor, d.h. sie verstärken/modullieren die Wirkung des körpereigenen GABA (GammaAminoButterSäure = ein dämpfender/inhibitorischer Neurotransmitter).“
Mein Kommentar:
Es wäre sehr interessant zu wissen, auf welche Erkenntnisse Herr Schneider seine Aussage zu Lavendelöl stützt. Silexan (das spezielle Lavendelöl in Lasea) wirkt in seinen therapeutischen Dosen (bestimmungsgemäßer Gebrauch) nicht über das GABA-System. Es wirkt ganz offensichtlich, ähnlich dem synthetischen, bei generalisierter Angststörung zugelassenen Wirkstoff Pregabalin, über eine Hemmung präsynaptischer Calcium-Kanäle, wie Prof. Dr. Walter Müller vom Biozentrum am Pharmakologischen Institut für Naturwissenschaftler in Frankfurt a. M. in seinen Untersuchungen festgestellt hat. Es zeigten sich auch klinisch keinerlei Hinweise für eine Beeinflussung des GABA-Systems.
Insofern muss ich Herrn Schneider hier korrigieren. Die Aussage in der Deutschen Apotheker-Zeitung ist somit korrekt!
Zwar gibt es einige Hinweise für Interaktionen von Lavendelöl und Linalool mit GABA-A-Rezeptoren, die wohl in erster Linie durch eine Modulation der Aktivität und weniger durch eine direkte Bindung verursacht werden. Diese wurden aber grundsätzlich nur bei Konzentrationen deutlich oberhalb von 10 Mikrogramm / Milliliter beobachtet. Zum Vergleich: die maximalen Plasmakonzentrationen von Linalool bei der therapeutischen Anwendung von Lasea liegen bei durchschnittlich etwa 40 Nanogramm / Milliliter und somit 250fach unterhalb dieser Konzentration.
Weiterhin schreibt Herr Schneider: „–> „Laut Prof. Kasper wurde diese Zubereitung an 700 Erwachsenen getestet und mit Lorazepan, ein Benzodiazepin, verglichen.“Die (Gesamt-)Zahl 700 kann sicherlich richtig sein, jedoch ist sie in diesem Satz nicht korrekt. Die Studie, in der Lasea und Lorazepam vergleichen wurden, umfasste 77 Probanden (59 Frauen, 18 Männer; Alter 21-65) und die andere (Phase II) Studie, die sie erwähnen, umfasste 47 Probanden (39 Frauen, 8 Männer; Alter 18-70).“
Mein Kommentar:
Die Probandenzahl liegt im Rahmen unseres nach wie vor laufenden Studienprogramms bei inzwischen ca. 1500 Patienten. Die referenzkontrollierte Studie gegen Lorazepam umfasste insgesamt 78 Patienten. Die erwähnte Phase II – Studie umfasste insgesamt 50 Probanden zwischen 28 und 65 Jahren mit den Diagnosen Neurasthenie (ICD 10 F48.0), posttraumatische Stresserkrankung (PSE; F43.1) oder Somatisierungsstörung (F45.0, F45.1)“.
Ich bitte um entsprechende Berücksichtigung und Korrektur in Ihrem Blog, von dem Sie sicher den Anspruch haben, dass alles wissenschaftlich korrekt dargestellt ist.
Vielen Dank!
Mit freundlichen Grüßen
Dr. med. Thomas Weber
Wissenschaftlicher Leiter, Spitzner Arzneimittel
Hej Eliane,
das Monoi Tiaré Öl gibt es sogar bei Yves Rocher ;))
In der Sommerausgabe der Zeitschrift Freundin Wellfit ist ein toller Artikel über „Duft und Psyche“ in dem auch Prof. Hatt zitiert wird.
Ansonsten schenll ein DANKE für die tollen Artikel – hab sie zwischendurch schnell gelesen – antworten ging dann aber oft nicht
Knuddel
Gaby
Ich hatte eine Anfrage zu dem Entspannungs-Aroma-Öl (siehe oben) gemacht:
„Ich hätte gerne die genauen Bestandteile Ihres Entspannungs-Aroma-Öls gewußt. Wieviel Prozent Gardenia und wieviel Lavendel ist enthalten? Sind noch weitere Zusätze? Ist es mit Wasserdampfdestillation hergestellt? Ist es biologisch?“
Die Antwort lautet:
„Laut Auskunft des italienischen Herstellers werden die Kräuter je nach Bedarf entweder in Olivenöl oder Weizenkeimöl und Glycol eingelegt. Der Herstellungsprozess wird als „maceration process“ bezeichnet und basiert auf Aufweichung. Wir bitten um Verständnis, dass wir Ihnen den genauen Prozentsatz der Inhaltsstoffe nicht bekannt geben können, da es sich dabei um ein Betriebsgeheimnis des Herstellers handelt.
Die Kräuter sind biologischen Ursprungs bzw. aus Wildsammlung, jedoch nicht zertifiziert.“
Da werde ich mir doch lieber einmal gelegentlich eine Pflanze kaufen.
Übrigens stört es mich, daß in der Presse überall von Jasmin die Rede ist, es sich aber um Gardenia (jasminoides) handelt.
Ich laß nicht locker:
Antwort auf Anfrage bei Maienfelser:
„Einen schönen guten Tag
Sehr gerne würde ich ein Gardenia Öl destillieren. Weltweit gibt es aber kein echtes Gardenia Öl, nur zuhauf billige synth. Imitate. Ich suche seit 30 Jahren ein echtes Gardenia Öl und bis jetzt ist mir noch keines unter die Nase gekommen.
Selber destillieren kann man das auch nicht, da bräuchten Sie ein riesiges Feld mit Gardenia Anpflanzungen und bei uns würden die eh nicht wachsen. Außerdem würde dieser Duft beim destillieren nicht original herüberkommen und zuguter Letzt wäre der Preis astronomisch hoch durch die vorgenannten Umstände.
Mit freundlichem Gruß
Hans-Peter Lindenmann
Maienfelser Naturkosmetik Manufaktur
Hans-Peter Lindenmann
Im Burgfrieden 17
71543 Wüstenrot-Maienfels
Telefon 07945-2582
Fax 07945-1571“
Verstanden habe ich allerdings die Anwort nicht ganz: Wieso braucht man zur Destillation eines Gardeniaöls ein Gardeniaöl? (als Alternative zur eigenen Destillation aus den Blüten) Oder er meint, er sucht eines, um es zu verkaufen.
Fortsetzung:
„Nochmals einen guten Abend
Natürlich braucht man zum herstellen, sprich destillieren von Gardeniaöl Öl – kein Gardeniaöl, – sondern die Gardeniablüte. Da haben Sie mich falsch verstanden. Aber da ich zur Zeit 700 versch. äther. Öle im Programm habe, die man natürlich auch kaufen kann, suche ich, wie schon erwähnt seit langer Zeit ein echtes Gardeniaöl, welches ich in meiner Duftgalerie natürlich auch verkaufen möchte.
Ich denke ein Grund, warum es kein destilliertes Gardeniaöl gibt, ist die Zerbrechlichkeit des Gardenia-Duftes, der bei einer Wasserdampfdestillation einen geruchlichen Schaden nimmt, ähnlich des Jasminöles (Jasminum officinalis, Jasminum sambac) die es hauptsächlich als Extraktionsöle gibt und nicht als destilliertes Öl.
Der zweite Grund dürfte auch die Empfindlichkeit der Gardeniapflanze selber sein, die sich nicht so weiteres in großen Plantagen anbauen läßt. Ich hatte schon mit einem Destillateur in Indien gesprochen der hinsichtlich einer Gardenia-Anplanzung selbst in Indien, wo doch tropische Temperaturen einen Gardenia-Anbau begünstigen, – abwinkte.
In Tahiti gab es mal Mazerationen von Gardeniablüten in Cocosöl, welches zwar sehr schwach, aber authentisch den Gardeniaduft rüberbrachte. Inzwischen gibt es hauptsächlich nur noch den synth. Gardeniaduft im Cocosöl, zur Freude der Touristen, denen erzählt wurde er sei echt..
Falls Sie ein echtes Gardeniaöl finden sollten, geben Sie mir Nachricht. Ich wäre sehr interessiert und ich würde Ihnen auch einen stolzen Preis dafür bezahlen. Es läßt sich nicht nur über die Nase, sondern auch über eine genauere Untersuchung zweifelsfrei eine Echtheit feststellen.
Schönen Abend
Mit freundlichem Gruß
Hans-Peter Lindenmann
Maienfelser Naturkosmetik Manufaktur
Hans-Peter Lindenmann
Im Burgfrieden 17
D-71543 Wüstenrot – Maienfels
Tel. 07945 – 2582 Fax 1571
Germany“
Liebe Eliane,
dieser Artikel kommt gerade richtig. Ich leide seit Wochen unter Schlafstörungen. Ich kann zwar wunderbar einschlasfen, aber werde mitten in der Nacht wach und kann dann 1-2 Stunden nicht wieder einschlafen.
Nach Lesen aller Kommentare scheint mir das Monoi-Öl das einzig derzeit erhältliche naturreine Öl zu sein. Schade.
Aber ich werde es auf jeden Fall ausprobieren!
Vielen Dank für die interessanten Informationen!!!
Liebe Grüße aus dem Rheinland,
Sandra Bergers
Bei Manufactum gibt es Gutes aus Klöstern
und auch tolles Lavendelöl ist dabei.
Es lohnt sich mal den Katalog anzuschauen 🙂
https://www.manufactum.de/klosterprodukte-gutes-aus-kloestern-c195077/
Nach dem neuen Katalog von Maienfelser gibt es jetzt eine Gardenia Enfleurage, leider nicht gerade preiswert:
1ml 98,50 €
Es lohnt sich, sich den Katalog zuzulegen (Schutzgebühr von 10.00 €) es ist offenbar der letzte, der aufgelegt wird. Man kann sehr viel daraus lernen. Hier spricht jemand, der tief in der Materie darin steht. Das Schöne ist, man kann all die Sachen von denen die Rede ist, auch erwerben…vielleicht nicht gerade die Gardenia Enfleurage 🙁
http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/aromatherapie-helfen-aetherische-oele-wie-lavendeloel-gegen-krankheiten-a-971155.html
Gibt es das denn jetzt zu kaufen?
Zum Thema Öl-Destillation wäre die Frage zu klären um welche Moleküle es sich handelt und ob diese aufgrund Ihrer größe destillierbar sind. Meist wird mit Wasserdampf versucht die Aromastoffe aus den Pflanzen raus zu treiben. Das ist nicht immer ideal und ist abhängig von den Stoffen die man aus der Pflanze austragen will. Verdampft und destilliert wird dabei nur das Wasser als Trägermittel, Öle selber kann man kaum Verdampfen. Daher müsste man überprüfen ob überhaupt eine Destillation mit Wasser bei der Gardeniapflanze Sinn macht. Möglicherweise müssten andere Stoffe eingesetzt werden, die die gleiche Löslichkeit haben.
Die Pflanze kaufen und dann den Duft direkt einatmen funktioniert aufgrund der niedrigen Konzentration leider nicht 🙁
Aber vielleicht könnte man GABA Tabletten einnehmen und die Wirkung durch das Riechen der Pflanze verstärken. Ein Versuch ist es Wert 😉