Ob Aromapflege und Aromatherapie bei intubierten Patienten, also Menschen, denen eine  Trachealkanüle gelegt wurde, überhaupt funktioniert? Diese Frage erreicht mich immer wieder. Leider wird sie anscheinend in Crashkursen für MitarbeiterInnen von Kliniken und Hospizen oft nicht angesprochen (und/oder die Lehrenden wissen keine Antwort), dabei ist sie für Anwendungen von natürlichen ätherischen Ölen von fundamentaler Bedeutung. Oft werden nur zwei Tage Grundkurs bewilligt und bezahlt, das ist natürlich extrem knapp, um eine verantwortungsvolle und für die Patienten möglichst effektive Aromapflege anwenden zu können. Man muss sich als Aromapflegende(r) der zwei Hauptwege der Duftmoleküle bewusst sein:
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Duftmoleküle docken an die Riechschleimhaut an und werden anschließend in digitale Informationen umgewandelt. Diese beeinflussen das Gehirn, vor allem im emotionalen und erinnerungstechnischen Bereich. Dieser Aspekt findet bei intubierten und anosmischen Patienten nicht oder kaum statt (siehe Trigeminus weiter unten im Text).

Duftmoleküle sind fettlöslich und meistens klein genug, um die Haut zu durchdringen. Sie “hangeln” sich entlang der lipidartigen Zellmembranen bis zu den kleinsten Blutkapillaren, kursieren dann im Blutstrom und entfalten je nach Eigenschaften systemische Wirkungen (schmerzlindernd, blutdrucksenkend, angstlösend, beruhigend, durchblutungsfördernd etc).

Lesen Sie dazu auch eine Studie von Prof. Buchbauer und sowie ähnliche Infos hier: Insofern wären bei intubierten Patienten eine kleine Handmassage oder andere direkte Anwendungen wie Waschungen mit ätherischen Ölen sinnvoller.
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Jedoch: Wie inzwischen mittels Studien belegt werden konnte, viele (oder vielleicht alle?) Körperzellen “riechen”, also Riechmoleküle wahrnehmen und darauf sichtbar reagieren. Allerdings wird dieser Vorgang nicht über das Großhirn verschaltet. Der Duft kann also nicht bewusst wahrgenommen werden. Von Herzzellen und Prostatazellen ist definitiv bekannt (Uni Bochum), dass sie mit Riechrezeptoren ausgestattet sind: Pressemeldung und Video von Prof. Hanns Hatt zu riechenden Herzzellen, zum Artikel über die unterschiedlichen Reaktionen von gesunden und kranken Prostatazellen und zu aktuelleren Erkenntnissen im Öle-Lexikon über den kostbaren Naturduft des Strauches Boronia.
Auch der Trigeminus-Nerv kann bestimmte Duftmoleküle “riechen”, also erkennen und Reaktionen darauf auslösen, so dass auch mit diesem Riechsystem eine Möglichkeit zur sinnvollen Aromapflege gegeben ist.  Sehenswerte Vorträge von Prof. Hatt vom November 2022 u.a. über die Rolle des N. trigeminus beim Riechen, und im Rahmen seiner Stiftungsprofessur 2019 an der Uni Mainz, auch ein kurzer Artikel von 2019 zum Thema ist lesenswert. Insofern mag sogar “nur” Raumbeduftung bei intubierten Patienten einen Effekt haben, das ist meines Wissens nach jedoch noch nicht untersucht. Zusammenfassend die wesentlichen Informationen:
AiDA Aromatherapy
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aktualisiert im Februar 2024