Uns sind in den vergangenen Tagen einige sehr eigentümliche Behauptungen über vermeintliche Aromatherapie und ätherische Öle untergekommen. So dachten wir, wir teilen unsere Gedanken dazu mit unseren Hörerinnen im Podcast (gratis: auf Spotify, Apple, Google und Amazon Podcasts). In dessen Beschreibung befinden sich übrigens oft spannende weiterführende Informationen, Links und Empfehlungen.

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Eine dieser Fragen war: Gibt es einen Unterschied zwischen dem fast zart-blumig duftenden Eucalyptus staigeriana (Beschreibung im Öle-Lexikon) und dem Zitroneneukalyptus (Beschreibung im Öle-Lexikon)? Uns ist ferner aufgefallen, dass einige Menschen fröhlich Naturkosmetik-Rezepturen mischen (mit oder ohne ätherische Öle, auch unsere eigenen Rezeptvorschläge wurden bereits mehrfach gesichtet) und sie zum Verkauf anbieten. Ist das erlaubt? Dazu gab es schon je diesen Blog-Artikel und dieses webSeminar. Die Vorschriften in der Schweiz sind anders bzw nicht ganz so streng wie in der der EU. Wir kennen diese jedoch nicht gut genug, als dass wir dazu präzise antworten könnten. Das überlassen wir dem Team unserer Kollegin Sibylle Broggi-Läubli, mit deren Schule wir ja seit Langem kooperieren: im Aromatherapie Modul Gesetzliche Grundlagen.

Medizin völlig ohne unerwünschte Nebenwirkungen?

Ist es wahr, dass natürliche und hochwertige ätherische Öle völlig frei von Nebenwirkungen sind? Wir denken im Podcast laut darüber nach, warum mit den “Geschenken Gottes” – wie manche öle-verkaufende Menschen die ätherischen Öle nennen – nicht sparsamer umgegangen wird. Die Behauptung, dass der Granatapfelstrauch (Punica granatum L.) zur Familie der Myrtengewächse gehört, war eine der weniger relevanten Falschinformationen (er gehört zur Ordnung der Myrtales, das ist aber etwas anderes als eine enge Verwandtschaft der diversen Myrtengewächse). Vielmehr gehört diese unglaublich schöne Pflanze mit den besonderen Früchten und dem unglaublich in den Wechseljahren hilfreichen fetten Öl zur Familie der Weiderichgewächse (Lythraceae), er nur zwei Gattungen in dieser Familie vorhanden (Punica protopunica Balf.).

Dass jemand “für strahlende Augen” 30 Tropfen ätherischer Öle auf 10 ml fraktioniertes Kokosöl empfiehlt, treibt uns schier die Tränen in die Augen und erfüllt uns mit Traurigkeit. Denn die super-empfindliche Schleimhaut der Augen mag noch nicht mal winzige Mengen an ätherischen Ölen:  Monoterpene können diese stark irritieren. Augenärzte mögen sich über solche verheerenden Anwendungen freuen, doch leichtgläubige Kunden riskieren ihre Augengesundheit durch solche Propaganda.

Dieser Bereich gehört eindeutig zu dem erwähnten Thema: Ja, Naturprodukte, auch ätherische Öle, können erhebliche unerwünschte Nebenwirkungen auslösen, auch wenn diese extrem überdosierte Rezeptur “nur” unter die Augen aufgetragen werden soll. Mal abgesehen vom “amputierten” Kokosfett (die relevanten und besten Bestandteile werden entfernt) und mal abgesehen von der gnadenlosen Verschwendung von immer knapper werdenden Ressourcen. Denn es werden neben 20 anderen Tropfen auch 10 Tropfen Weihrauchöl empfohlen. Dieser zarte Baum ist inzwischen mehr als bedroht, nicht zuletzt durch solche fragwürdig-verschwenderischen Marketing-Praktiken. Es wird geschätzt, dass wenn dieser Überverbrauch so weiter geht, wird es in 20 Jahren keine nennenswerten Mengen an Weihrauch mehr geben. Der Wille, die (bedrohte) Umwelt zu achten ist bei der neumodischen Gier, möglich viel an möglichst vielen Ölen an die Frau zu bringen leider nicht vorhanden.

Sabrina hatte kürzlich ein langes Gespräch mit einer Frau die an Krebs erkrankt ist, geführt. Ihre Erkenntnisse, was das Vertrauen in wertvolle naturheilkundliche Begleitung und Erleichterung anbelangt, waren ernüchternd. Wir plädieren im Podcast darum dringend für einen neuen Beruf, eine Art “Nach-der-Krebsbehandlung-Hebamme”, diese Person berät und unterstützt dann in einer ganzheitlichen Nachsorge den als “gesund” entlassenen Patienten in sein neues Leben und zeigt Wege auf, damit Körper und Seele (endlich wieder) stabil bleiben können.

Warum wirkt etwas wie es wirkt?

Dann gab es auch eine Frage zu PMS: Warum wirken bestimmte ätherische Öle bei PMS, also welche Moleküle seien wohl dafür verantwortlich… Es gibt im Bereich der Aromatherapie oft keine oder nur sehr unbefriedigende Antworten. Es handelt sich um Vielstoffgemische, die im wunderbaren Zusammenspiel ihre regulierende und im besten Sinn ganzheitliche Wirkung auf den Menschen, seinen Körper und seine Seele ausüben. Als Vergleich ziehe ich gerne ein Orchester heran: Berührt mich eine Melodie, die auf einer einsamen Blockflöte gespielt wird genau so intensiv wie dieselbe Melodie, wenn sie von einem Orchester gespielt wird? Was macht die Blockflöte falsch (bzw die Person, die sie spielt). Nichts. Die Summe der Instrumente löst die Resonanz mit meinem Innersten aus.
Es ging konkret um Jasmin-Absolue (Jasminum grandiflorum), warum dieser Naturduft bei hormonellen Achterbahnen regulierend wirken kann. In diesem Absolue ist, ähnlich wie beim Öl des Muskatellersalbei, ein Diterpenol enthalten, es handelt sich um das Phytol (C20H40O). Jedoch statt maximal 2 Prozent beim Lippenblütengewächs ist es im Jasminblütenextrakt zwischen 16 und 52 Prozent enthalten. Wie genau Diterpenole hormonell regulierend wirken, ist meines Wissens nach nicht erforscht, wir sprechen aus Erfahrungen und leiten unser Wissen aus Hinweisen der Duftchemie ab. Da ein C-20-Duftmolekül ebenso wie die Geschlechtshormone und auch das Stresshormon Cortisol aus je vier Isopren-Einheiten aufgebaut ist, besteht eine strukturelle Verwandtschaft, möglicherweise „erinnert“ so ein Duftmolekül die unbalancierten Hormone an ihre Aufgaben.

Sabrina Herber und ich wirkten jeweils in diesem für 10 Tage KOSTENLOSEN Pflanzenheilkunde-Kongress mit. Während der Kongresslaufzeit vom 29. April bis 8. Mai 2022 werden dir täglich Inhalte rund um die Medizin aus der Natur kostenfrei bereitgestellt. Du bekommst täglich eine E-Mail von uns mit dem Link zum Kongressraum, in dem du dann die 2-3 Experten-Interviews des jeweiligen Tages findest. Die Interviews sind immer 24 Stunden lang freigeschaltet.Für die Buchung einfach auf das Bild klicken!

Wichtig ist im Bereich der Aromatherapie zu bedenken, dass es sich um regulative Medizin handelt, wir also niemals mit einer einzigen pharmakologischen Eigenschaft und/oder Wirkweise argumentieren können. In der Naturheilkunde spielt immer das „ausgleichende Mobile“ aus mehreren Komponenten eine heilende Rolle. Dies zu erforschen ist so gut wie unmöglich. Die Wissenschaft beschäftigt sich meistens nur mit Mono-Substanzen, Synergien dagegen (von manchmal sogar gegensätzlich wirkenden Stoffen) sind fast nicht zu ergründen.

Placeboeffekt ausdrücklich erwünscht

Begründungen sind auch schwierig, weil fast alle Studien an isolierten Geweben (meistens mit isolierten Substanzen) untersucht werden. Gewebe haben keine Seele, somit keinerlei psychosomatische Möglichkeiten, durch Wohlbefinden oder auch Missfallen Einfluss auf die Wirkungen auszuüben. Der Placeboeffekt (placere bedeutet: erfreuen, wörtlich „ich werde mich erfreuen“) ist ausdrücklich erwünscht. Durch den oder die exakt für den Moment vom Individuum ausgesuchten Duft/Düfte, geht es ihnen besser, sie erfreuen sich. Freude hilft, Schmerzen besser zu ertragen und Dysbalancen wieder ins Lot zu bringen. Welche positiven Effekte Freude an einer Tätigkeit oder einem Zustand auszulösen vermögen, hat die Psychoneuroimmunologie bereits gut erforscht.
Ich empfehle zu diesem Themenbereich den Psychoneuroimmunologie-Forscher Prof. Dr. Christian Schubert mit seinen Büchern wie Was uns krank macht, was uns heilt und Immunsystem und Psyche – ein starkes Paar  sowie seinen wertvollen Vortrag über die möglichen schweren seelischen Schäden bei so vielen Menschen im Zusammenhang mit den Restriktionen der vergangenen gut zwei Jahre.

Prämenstruelles Syndrom und Diterpenole

Zurück zum PMS: Es liegt bei diesen recht uneinheitlichen Beschwerden u.a. eine Dysbalance des Dopaminhaushaltes vor. Die gute Nachricht: Etliche Komponenten aus ätherischen Ölen wirken diesbezüglich regulierend – wieder nur unzulänglich wissenschaftlich belegt, doch aus guten Erfahrungen ableitbar. Dies betrifft auch den unbändigen Appetit, der kurz vor der Monatsblutung auftauchen kann (dazu gibt es in einem unserer Podcasts etliche Ideen). Es gilt also, nach der Nase zu gehen und achtsam zu erschnuppern, welche Düfte oder Duftkombinationen in jedem individuellen Fall die Essattacken etwas abmildern könnten. Es könnten durchaus unterschiedliche Düfte oder Kombis sein, denn der Appetit steht vielen Menschen nach sehr unterschiedlichen „Tröstern“. Die besondere Pflanzenstärke namens Kudzu (Kuzu) reguliert nachweislich den Dopaminspiegel
Doch in diesem Gesamt-Bereich ist immer zu beachten, dass NUR ein gut gefüllter und balancierter Stoffwechsel der Fettsäuren für eine balancierte Hormonproduktion sorgen kann. Dazu sind hochwertige Eiweiße, insbesondere das Tryptophan Bedingung. Ohne diese zwei Mindest-Erfordernisse kann man schmieren und schnuppern wie man will, die Grundbausteine würden fehlen. Zucker, dieser Suchtmacher, ist im Gegensatz nicht nur nicht nötig, sondern bei PMS ganz besonders schädlich. Denn die Fehlregulation des Insulin, übrigens auch ein Hormon, bringt auch diesbezüglich vieles durcheinander. „Demenzpralinen”, wie Fettsäuren-Fachfrau Sibylle Broggi-Läubli und Pflegende Conny Mögel in einem Video zeigen, wäre eine gute Alternative als gesunde Nascherei. Oder superdunkle Schoki mit ihrem tollen Magnesiumgehalt.

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