Wir deuteten kürzlich im Podcast zwei Hässlichkeiten in der doch eigentlich duften Aromatherapie-Branche an, welche uns immer noch schier die Sprache verschlagen. Inzwischen wissen wir mehr, das Aktenzeichen und das Urteil zu einem der im Folgenden geschilderten Vorgänge liegt uns vor.
In Folge 88 Sprachlos im Paragraphenwald sprechen wir also darüber, ob es jemanden (und seinem Ego) tatsächlich gut tut, so rücksichtslos mit anderen Anbietern umzuspringen. Wir diskutieren über den Sinn von Vorschriften, von betreutem Denken und über zunehmende Einschränkungen der Aromatherapie und Aromapflege zum einen und der Naturheilkunde zum anderen.
Die Zirbenholz-Affäre
Vor einem Ulmer Gericht wurde mit Erfolg eine Beschwerde wegen unlauteren Wettbewerbs gegen eine Drogeriemarkt-Kette, welche Zirbelkieferprodukte anbietet, eingereicht. Im nächsten Schritt soll die klagende Tischlerei in Wien gegen die Drogeriemarkt-Kette antreten (Quelle). Einem großen Öle-Anbieter ist es nach zwei hinter einander erfolgenden juristischen “Angriffen” desselben Klägers inzwischen auch untersagt – unter Androhung einer gigantischen Geldstrafe oder 1/2 Jahr Haft – fünfzehn wirklich harmlose Aussagen zu Produkten, welche Zirbenöl betreffen, zu auszuloben.
Die Behauptung, dass das Bio-Zirbelkieferöl des beklagten Naturduft-Anbieters “vitalisierend” und/oder “kräftigend” wirke, wurde untersagt, es darf auch nicht mehr behauptet werden, dass es “stabilisierend und/oder aufbauend und/oder ermutigend und/oder ausgleichend und/oder klärend” wirke. Es darf ferner nicht beworben werden, dass es für “erholsame Nachtruhe” helfe, und noch vieles mehr.
Wo sollen solche Ego-Trips bloß noch hinführen?! Dass Anbieter und Verkaufspersonen von ätherischen Ölen seit Jahren eiertanzend um Worte ringend um zigfach beobachtete Wirkungen herum reden müssen, um ja keine Heilsversprechen zu machen, ist inzwischen bekannt. “Das Öl xy lindert die Symptome eines Schnupfens” darf schon lange nicht mehr behauptet werden, auch wenn Studien inzwischen gute Belege für die Wirkung liefern können. Doch das zählt nicht, wenn ätherische Öle – wie üblich – entweder als Kosmetikum, Bedarfsgegenstand oder gar als Lebensmittel deklariert werden.
Die vierte Deklarationsform, als Arzneimittel, kostet unendlich viel Geld, also kann niemand außer riesigen Pharmafirmen sozusagen die belegten Wirkungen eines Öles plus das Produkt miteinander verknüpfen. Ich dachte einst, als ich 1991 die „Prüfung im Einzelhandel mit freiverkäuflichen Arzneimitteln“ (Berechtigung zur Beratung über und zum Verkauf von freiverkäuflichen Arzneimitteln), bei der Industrie- und Handelskammer Wetzlar erfolgreich absolvierte, dass ich im deutschsprachigen Bereich damit etwas freier in der Beratung werden würde. Leider lernte ich, dass es sehr wenige Produkte sind, die ich mit therapeutischen Empfehlungen hätte verkaufen können, die Mehrheit der teils sensationell helfenden ätherischen Öle sind im relevanten Kompendium, das ich lernen dufte, gar nicht erfasst.
Von Deklarationen und ihren zwingenden Vorschriften
Zu den möglichen Deklarationen, die ein Anbieter von ätherischen Ölen wählen kann und den daraus zwingend vorgeschriebenen Symbolen und Informationen auf den jeweiligen Etiketts schrieb Sabrina Herber einen ausführlichen Artikel, wir sprachen auch in Episode 71 des Podcasts darüber: Heißes Thema: Etiketten Dilemma. Wir werden nach dieser Aufklärung regelmäßig gefragt, warum einige Anbieter dann immer noch ihre Öle mit Heilversprechen, teils falscher Kennzeichnung und sogar dreisten Unwahrheiten anbieten. Wir können dann nur schulterzuckend antworten: darum agieren sie gerne auf privaten Duftparties und in geschlossenen Facebook-Gruppen, zudem: “Wo kein Kläger kein Richter”.
Immense Kosten und Umstände, dazu ganz, ganz viel unnötiger Müll sowie überflüssige Transportkosten sind durch dieses Ego-Theater entstanden (und entstehen wegen ähnlicher Klagen ständig, ich kenne andere vergleichbar gelagerte “Fälle” aus unserer Branche). Massenweise Zirbelkiefer-Hydrolate, Zirbelkieferöle und entsprechende Werbematerialien müssen an den unterlegenen Hersteller zurück geschickt werden, jeder kleine Anbieter musste die betreffenden Produkte schleunigst aus seinen physischen Regalen entfernen. Auch aus Web-Shops mussten alle diese Produkte samt aller Beschreibungen verschwinden. Webmaster und andere Hintergrund-MitarbeiterInnen müssen für solche unendlich unnötige Arbeit bezahlt werden. Und das alles, weil jemand darauf pocht, das Recht auf seiner Seite zu haben… wird er nun tatsächlich so viele mehr Zirbenprodukte verkaufen? Mit GeRECHTigkeit hat sowas doch nichts zu tun!
Wir gehen in dieser Podcast-Folge jedoch auch zu positiven Dingen über und schauen uns die an steilsten steinigen Berghängen gedeihenden Zirbelkiefern mal genauer an – Temperaturen von minus bis plus 50 Grad aushaltend – und was diese “Fähigkeit” für uns AnwenderInnen des Duftes bedeuten kann. Ich liiiiebe das überaus kostbare und ganz besondere Parfüm Arve von Farfalla (Richard Lüscher Britos), man sprach mich sogar bereits interessiert auf diesen ungemein ungewöhnlichen Duft an!
Eau de Cologne Waldtraum von Farfalla u.a. mit Zirbe
Bereits 2011 schrieb ich über das Hydrolat der Zirbelkiefer, auch Arve genannt. Biologin Sigrid Thaler-Rizolli „singt“ geradezu Liebeshymnen auf die Zirbe (Pinus cembra), sie schrieb das Buch Die Zirbe. In Südtirol ist Armin Untersteiner der ‚bean to bar‘ Schokoladenpionier, seine Schoki-Kreationen machen uns mit erstaunlichen Duftnoten von Edelkakaos vertraut, u.a. gibt es Zirbenschokolade bei ihm.
Wir stellen auch das fast süß duftende ätherische Öl der extrem bitter schmeckenden, jedoch (oder gerade deswegen) sensationellen Heilpflanze Artemisia annua vor (Einjähriger Beifuß, jemand sagte “nach Kräuterbonbon duftend”). Dieses Kraut ist übrigens bei einem deutschen Anbieter während der Pandemanie konfisziert worden! Es kann in Mitteleuropa wachsen, mag jedoch besonders das eher subtropisch-warm-feuchte Klima seiner ursprünglichen Heimatregionen (Irak, Indien, China), inzwischen fast weltweit verbreitet. Es ist jedoch vielerorts geächtet, ähnlich wie bei der überzeugenden Hilfe bei Malaria, auch in fernen Ländern läuft eine Unterdrückungskampagne. Ich hatte dazu einen Öle-Lexikon-Eintrag angefertigt. Wie das erstaunlich süßlich-fruchtig duftende das Öl genau wirkt, ist noch gar nicht bekannt, lasst es uns heraus finden! Es enthält – je nach Herkunft extrem unterschiedlich:
- gut 40 % Artemisia-Keton (bis zu 75 %)
- je knapp 10 % Bornan-2-on (Campher) und Eucalyptol (1,8-Cineol)
- 5 % Artemisia-Alkohol (bis 56 %)
- 0 bis 18 % Germanen D
- je circa 1 % Myrcen und β-Pinen
- dazu Spuren einiger ungewöhnlicher Buttersäure-Verbindungen
Es wirkt definitiv wundheilend, dazu sekretolytisch bei Erkältungskrankheiten, man sagt, dass es möglicherweise sogar unterstützend bei Entzündungs- und Autoimmun-Erkrankungen sowie bei Symptomen von Multipler Sklerose hilfreich sein könnte.
Das ätherische Öl des Einjährigen Beifuss (wer Davana so liebt wie ich, wird diesen etwas zarteren Duft vermutlich auch mögen)
Das Hydrolat des Einjährigen Beifuß
Süßer Trost gefällig? Oder einfach nur Eiskaffee mit Bio-Aroma?
Diese Jahre alte besondere Rezeptur basiert auf einer Produktanregung von Sabrina Herber, sie ist wahrlich ein Feinschmecker-Träumchen! Diese NEUE Bio-Mischung Tonkatraum – von Vegaroma als als Lebensmittel zertifiziert – ist ideal für die aromatische Verfeinerung von Kuchen Backwaren, Gebäck, Kaffee, Schokolade, Smoothies und Mixgetränken. Das fruchtig, süßlich-warme Aroma mit einer hauchfeinen herben Note bringt eine ganz eigene besondere Geschmacksrichtung in Speisen und Getränke. Mal etwas anderes und dennoch ähnlich einzusetzen. Zur Würzung und Aromatisierung sollte die Tonkatraum Mischung nur sparsam verwendet werden.
Anwendungsbereiche: Im Verzehr eignet es sich besonders für Kuchen, Gebäck, Eis, Kaffee, Schokolade, Smoothies, Mixgetränken, Fruchtkonfitüren u.v.a.m.
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Das Airmid Institute setzt sich für den Schutz von Duft- und Heilpflanzen ein – zum Wohl zukünftiger Generationen. Dort erscheint halbjährlich die aktualisierte Liste der gefährdeten und bedrohten Duft- und Heilpflanzen, hier geht es zur deutschen Übersetzung, danke Sereina Bingelli von Verein Arthes!
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Abbildungen: Parfüm Arve von Farfalla, Tonkatraum von Vegaroma Collage: Grafiken von Canva, Hintergrundfoto der Zirbelkiefer von Eliane Zimmermann
Liebe Eliane, mir fehlen bei solch hirnrissigem Wahnsinn, so viel Egomanie und Platzhirschgehabe, solch impertinenter Engstirnigkeit und Dummheit tatsächlich die gemäßigten, bedachten und klugen Worte. Vielen Dank, dass du sie immer wieder findest und in die Welt trägst.
Und tausend Dank für die positive Ausblicke. Diese kommen in unserer Welt viel zu kurz und sind doch maßgeblich für ein “Nichtaufgeben”
Herzliche Grüße, Tanja
Wow Tanja, du bringst es auf den Punkt! Danke auch!
Liebe Eliane
Sehr schade diese Entwicklung wie sie zur Zeit stattfinden tut und was daraus sich entwickelt wird . Finde ich sehr kleinlich und für alle die sich gut Ausbilden lassen und gleichzeitig auch immer noch Weiterbildung besuchen in dem Bereich sehr traurig.
Mit lieben Gruss Annakthrina
Merci für diese Rückmeldung, ja, Kleinlichkeit und Meinen-andere-Zurechtweisen-zu-Müssen sind wohl momentan (scheinbare) Tugenden. Auch das wird sich ändern, Karma wird einiges regeln.
Liebe Eliane, herzlichen Dank für diesen ausführlichen Beitrag.
Eure Arbeit ist so wunderbar und hilfreich für die gesamte Aromatherapie Branche, das sei hier mal gewürdigt.
Die Reaktion auf der anderen Seite kann für alle Anwender in der Aroma Branche eine große Motivation sein mit viel Liebe weiterzuarbeiten.
Das schweißt uns doch noch fester zusammen, oder?
Also bleiben wir in unserer Kraft und lassen uns nicht ablenken und abhalten!!!!!
Ich persönlich werde in der nächsten Zeit der Zirbelkiefer und auch der Artemisia Annua besondere Aufmerksamkeit schenken.
Alles Liebe Dir liebe Eliane und auch an Sabrina
von Gabriele
Vielen Dank, liebe Gabriele, na klar, sonst wäre es ja nicht auszuhalten, wir machen mit Engagement und Liebe zum Thema (und zu den Hilfesuchenden Menschen) weiter…
Schuld ist ja nicht der Klagenfurter Tischler – der beruft sich ja nur auf bestehendes Recht. Und das besagt eben, dass man Produkte mit Heilaussagen nur als Arzneimittel verkaufen darf – und die Produkte vorher entsprechend zulassen muss. “Schuld” sind wir alle, d.h. eine Gesellschaft, die ein immer gefahrloseres Leben haben will. Eine Gesellschaft, die kein Risiko mehr abschätzen kann und will, sondern allein schon bei der allerkleinsten Möglichkeit (!) einer Gefahr in Hysterie verfällt. “Hazard vs. risk minimisation”. Was wir dabei völlig verlernen: Das Abschätzen und Abwägen von tatsächlichen Risiken. So treiben wir häufig den Teufel mit dem Beelzebub aus.
“Schuld” sind wir alle, wenn wir mehr Verbraucherschutz gegen Quacksalberei fordern. Schuld sind wir alle, wenn wir einen naturwissenschaftlichen Analphabetismus fördern: “Wahr ist nur, was ich fühle”. Eine “in vitro”-Studie ist eben keine “in vivo”.
Die Tränen von Müller & Co sind übrigens Krokodilstränen: Wenn deren Anwaltstruppen es nicht gegen einen gegen einen Tischler schaffen, sind die Gesetze vielleicht doch nicht so schlecht? Müller & Co haben beispielsweise für die neue Kennzeichnungspflicht bei Ätherische-Öle-Produkte getrommelt: UFI-Code und PCN. So hält man sich die kleinunternehmerische und mittelständische Konkurrenz vom Hals.
Und es droht wirkliches Unheil für die Aromatherapie: Es gibt auf EU-Ebene Überlegungen, die ätherischen Öle nicht mehr als einen Stoff anzusehen, sondern als Vielstoffgemisch (MOCS). Dann reicht es bereits, dass irgendein Inhaltsstoff das Potential (!) einer Gefahr hat.
Die EU dafür zu prügeln, trifft aber wie bei der EU üblich, den Falschen: Die Regelungen kommen immer auf Veranlassung der Mitgliedsländer. Es lohnt sich auch hier, sich politisch zu engagieren!
Eine typische Männer-Antwort, lieber Volkmar: Der Inhaber der Klagenfurter Tischlerei Zirbelino macht ja nur, was er laut geltendem Recht darf. Muss man alles tun, was man darf? (Wenn das die Bekanntheit fördert, vielleicht schon? Aber wer kauft schon gerne bei Streithanseln?).
Das alte Argument mit dem “Wir alle” scheint mir angesichts der fortgeschrittenen Dysfunktionalität unserer demokratischen Systeme nach vier Jahrzehnten Dominanz aggregierter Wirtschaftsmacht eine Ansage von gestern und mittlerweile reichlich naiv. Hat Dein Verein denn in dieser Hinsicht politisch etwas erreicht?
Danke Markus, du sprichst mir aus der Seele. Natürlich tragen „wir alle“ zwar einen Anteil, sobald wir partizipieren, konsumieren, durch unsere Entscheidungen für oder gegen etwas. Die seit Langem & in immer schnellerem Tempo zersetzte Demokratie spielt „den Großen“ zu und macht „die Kleinen“ immer kleiner & immer geringer handlungsfrei, ob Privatpersonen oder Unternehmen, und das in allen Belangen des Lebens. Forciertes „betreutes“ Denken ist da nur einer von wenigen Faktoren.
Ist eine “Männer-Antwort” schlechter als eine Frauen-Antwort? Es klingt hier ein bisschen nach Totschlagargument, um sich nicht weiter mit meinem Beitrag beschäftigen zu müssen. Ja, Wirtschaft kann ein hartes Metier sein. Aber hier geht es zuerst einmal um einen Rechtsstreit zwischen einem Handwerkbetrieb und der Handelskette Müller. Letztere hat einen Jahresumsatz von mehr als 4 Milliarden Euro (2020) und Ihren Sitz in einem Steuerparadies. Mir da Naivität vorzuwerfen, ist da schon etwas bizarr. Und ja, “mein” Verein hat durchaus schon etwas erreicht: Wichtige Leute in der EU-Kommission und im EU-Parlament sind inzwischen sensibilisiert, dass die ätherischen Öle sozusagen einem Kollateralschaden zum Opfer zu fallen drohen. Die sind dort weiter als die nationalen Regierungen und Parlamente.
Wir versuchen derzeit, die komplexe Problematik in “leichte Sprache” zu übersetzen, sodass mehr Verantwortliche und Parlamentarier:innen verstehen können, um was es geht.
Sehr befremdlich, aber durchaus menschlich empfinde ich diese Reaktionen. Anstatt sich mit der Sache auseinanderzusetzen und dafür zu kämpfen, werden Gerichte und Kläger diffamiert. Ich beobachte das leider immer wieder, dass Menschen die andere Interessen, Meinungen und Ansichten haben als Dumm und niederträchtig dargestellt werden.
Sie haben ihre Vorstellung von der Welt, wie Ihr Eure. Wenn diese über demekratische Wege in Gesetzestexte einfließen, sollte man ihnen demokratisch begegnen und nicht mit diesen Unterstellungen.
Lieber Dieter, warum nennen Sie sich jetzt Pedder? Der aufrichtige demokratische Diskurs sollte doch mit offenem Visier möglich sein.
Ist mein Spitznahme.
Wo ist das Problem?
Mir ist nicht bewusst, dass ich Unterstellungen verbreite, oder gar dass ich Gerichte und Kläger diffamiere. Ich äußere lediglich meine Schockiertheit, meinen Versuch Worte zu finden, über einen Kampf, der an anderer Stelle nützlicher wäre.
(Nicht nur) Ich meine, dass man solche Differenzen, die letztendlich niemandem schaden, auch außergerichtlich regeln könnte. Wichtiger wäre heutzutage doch, dort anzuknüpfen, wo wirklich Schaden angerichtet wird, wenn (potenziellen) beispielsweise extrem häufig beigebracht wird, jeden Tag 3x täglich jeweils mehrere Tropfen Oreganoöl einzunehmen, es sei ja nur Natur. Oder wenn potenziell hautreizende Öle unverdünnt auf die Haut aufgetragen werden sollen.
In den USA gibt es (mindestens) zwei Schadens-Datenbanken, anhand derer ersichtlich ist, dass dieser weit propagierte Umgang mit ätherischen Ölen immer mehr Schaden anrichtet, nicht nur bei den betroffenen menschen (auch Kindern), sondern vor allem beim Ruf über ätherische Öle. Was ich sehr bedauerlich finde. In Europa lässt man solche Praktiken und solche Öleanbieter bzw deren Reps, die eindeutig Heilsversprechen, und das nicht zu knapp und selten “eiertanzend” mit blumigen Umschreibungen werben, freien Lauf.
Das ist doch nicht neu, dass Wirkungangaben nicht gemacht werden dürfen. Da verstehe ich die Aufregung nicht.
Ist trotzdem nicht schön, wie das passiert. Ich kenne Firmen, die klären erstmal untereinander was – da wird sogar ein Firmenname aufgegeben, weil die andere Firma damit erfolgreicher ist. Einfach so, freundschaftlich, ohne Gerichte.
Zu Artemisia annua schrieb ich in meinem 2. Buchband, weil ich genau wie du finde, dass wir hier mehr forschen und wissen wollen. Passt in die lange Phase der Transformation in eine neue Welt – vielleicht eine ohne IFRA und EU Kosmetikverordnung und so. Und große Transformation liegt immer als Notwendigkeit hinter Autoimmunerkrankungen und MS etc. Da steckt viel Psychisches begraben. Annakraut ist eines meiner Lieblinge geworden.
Danke für deine Rückmeldung und Einschätzung, liebe S. Jedoch frage ich mich auch: Warum nicht außergerichtlich klären (fehlt dann die Aufmerksamkeit und der vermeintliche Werbe-Effekt “des guten, alle Rechte ausschöpfenden Ritters”?
Zweitens, klar, Wirkungsangaben sind schon lange nicht mehr erlaubt. Aber: Sind “Wirkungsangaben” wie “energetisierend”, “vitalisierend”, “kräftigend”, “aufbauend” etc wirklich genuine Wirkungsangaben bzw Heilsversprechen? Sind solche lyrischen Umschreibungen gefährlich für die Öffentlichkeit bzw falsche Tatsachen vortäuschend? Ich kenne da Angaben aus der Nahrungsindustrie, die extrem stärker falsche Tatsachen vortäuschen. Auch die Kosmetikindustrie, mit teil verlogenen Angaben, wenn zB eine Minimenge eines Öles enthalten ist, vor auf dem Etikett aber groß damit geprahlt wird. Sind das nicht die wahren Täuschungen des Verbrauchers und der Verbraucherin…
Und ja, dieser besondere und als äÖ fein duftende Beifuß sollte bekannter werden!
Genau das, liebe Eliane, es wird mit zweierlei Maß gemessen – die finanzstarken Unternehmen können sich, mit einer Armada an Juristen, quasi alles erlauben, zurechtbiegen, während die kleinen Unternehmen nett formuliert gegängelt werden beim kleinsten etwaigen Fehlverhalten, ihnen inzwischen immer öfter die Existenzgrundlage entzogen wird aufgrund von nicht finanzier- & ergo realisierbaren Vorgaben. Eine Zentralisierung von Wirtschaftsgütern & damit Konzentration von Macht auf immer größer werdende Konzerne. Daraus resultiert definitiv kein Allgemeinwohl.
Dieses zweierlei Maß anzulegen wird auf Dauer brand-gefährlich, immer mehr Menschen werden nicht nur verarmt (oder fühlen sich zumindest so), werden unzufrieden, aggressiv, aufmüpfig, radikal. Die Balance ist inzwischen in so ziemlich jedem Bereich verloren gegangen. Leben und leben lassen wird immer weniger gelebt, schade.
Hallo,
Ich denke das Problem ist, dass jede Kleinigkeit geregelt werden soll.
Womit ich nicht meine, dass ätherische Öle eine Kleinigkeit sind.
Auf einer Seite gut, dass die Wirkung der Öle bekannter geworden sind, auf anderer Seite sieht man nun was die Aufmerksamkeit bringt.
Dazu die unprofessionelle Vorgehensweise mancher Ölefirmen aus der Nicht-EU.
Ich hoffe ich kann noch ein paar Jahre im Hospiz mit den Ölen arbeiten….aber denke neue Regularien in der Zukunft werden diese Arbeit irgendwann unmöglich machen.
Eine Schande.
Danke Eliane und Sabrina, dass ihr unermüdlich auf diese Situation aufmerksam macht.
Wir bekamen gerade gestern das liebenswerte Feedback, dass eine Pflegende die Seniorenpflege während des Pandemanie-Irrsinns nur ertragen konnte, weil sie mit Naturdüften arbeiten konnte und den alten Menschen damit wenigstens etwas Trost spenden konnte. Mögen diese wunderbaren Moleküle noch möglichst lange den Menschen helfen!