Mentha viridis L. var. Nana und Mentha spicata L.

Die Nana-Minze mit ihren zahlreichen sehr engen Verwandten duftet so viel feiner, fast süßer als die Pfefferminze, kein Wunder, fehlt ihr doch der Inhaltsstoff Menthol. Statt also kühlend und extrem erfrischend zu wirken, hat sie etwas Einhüllendes, mit Erinnerung an Kindertage mit echtem Spearmint-Kaugummi.

Pflanzenfamilie: Lamiaceae (Lippenblütengewächse)

Pflanzenteil: frisches Kraut/Blätter

Haupt-Inhaltsstoff(e): circa 55 % L-(–)-Carvon, 18 % (+)-Pulegon, knapp 5 % 1,8-Cineol, 2 % Carveol, gut 4,30 % (S)-(–)-Limonen und 1 % α-Pinen

Haupt-Wirkungen körperlich: deutlich sekretolytisch (sekretlösend bei Husten und Schnupfen), antiinflammatorisch, cholagog und choleretisch (bei Gallenbeschwerden), verdauungsanregend, granulationsfördernd/wundheilend

Haupt-Wirkungen seelisch: bei Stressempfinden und Burn-out, umhüllend

Besonders effektive Anwendung: zur „Trockeninhalation“ auf Papiertaschentuch oder im Riechstift, in selbst hergestellten Mundpflegeprodukten, insbesondere für Kinder

Haltbarkeit nach Öffnen der Flasche: circa drei Jahre

Preisniveau: preiswert

Herkunft: Marokko

Durch das gut verträgliche, sekretolytisch wirksame Carvon ist dieses fein duftende Öl ab dem Kindergartenalter einsetzbar. Es wirkt jedoch nicht so ausgeprägt schmerzlindernd wie Pfefferminzöl, vielmehr ist es ein guter Helfer bei HNO-Erkrankungen und bei Bauchschmerzen, insbesondere wenn diese mit Übelkeit verbunden sind. Laut der britischen Aromatherapeutin und Pflegewissenschaftlerin Jane Buckle kann das Spearmintöl länger effektiv bei Brechreiz wirken als Pfefferminzöl [Buckle J. Clinical Aromatherapy in Healthcare. Philadelphia: Churchill Livingstone; 2015]. Das Öl von Mentha viridis (L.) L. var. Nana (Nanaminze) ist in der Zusammensetzung und Wirkung ähnlich.

In einer randomisierten Studie wurden 1 151 Personen nach chirurgischen Eingriffen beobachtet, 303 Personen entwickelten post-operative Übelkeit. Ein Teil der Patienten erhielt auf einer Gazekompresse entweder Ingweröl oder eine Mischung aus ätherischen Ölen (Ingwer, Spearmint, Pfefferminze und Kardamom) zum 3-maligen tiefen Einatmen. Andere bekamen Kochsalzlösung oder Isopropylalkohol zum Einatmen. Nach Inhalation des Ingweröles (p = 0,002) oder der Öle-Mischung (p < 0,001) zeigten sich signifikante Verbesserungen, jedoch nicht nach Einatmen des Alkohols (p < 0,76). Die Anzahl der nachgefragten antiemetischen Medikamente war bei den beiden Ölegruppen ebenfalls signifikant reduziert [Hunt R, Dienemann J, Norton HJ, Hartley W, Hudgens A, Stern T, Divine G. Aromatherapy as treatment for postoperative nausea: a randomized trial. Anesth Analg 2013; 117: 597–604].

In einer randomisierten Doppelblindstudie an 200 Patienten, die infolge von Chemotherapie an Übelkeit und Erbrechen litten, wurde die Einnahme von entweder Spearmint- oder Pfefferminzöl (respektive Placebo oder konventionelle antiemetische Medikation) untersucht. Sowohl die Häufigkeit des Erbrechens als auch die Intensität waren bei beiden Ätherisch-Öl-Gruppen signifikant reduziert (p < 0,05). Die Autoren merken an, dass keine unerwünschten Nebenwirkungen der ätherischen Öle zu verzeichnen waren und die Kosten signifikant niedriger sind als bei Verabreichung von Granisetron [Tayarani-Najaran Z, Talasaz-Firoozi E, Nasiri R, Jalali N, Hassanzadeh MK. Antiemetic activity of volatile oil from Mentha spicata and Mentha × piperita in chemotherapy-induced nausea and vomiting. Ecancermedicalscience 2013, 7: 290]

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