Callitris columellaris F.Muell. syn. Callitris glaucophylla Joy Thomps. & L.A.S.Johnson
Diese Raritäten aus dem Holz oder den fast gefiederten Zweigen von zwei in Australien heimischen wärmeliebenden Verwandten der Zypresse duften schwer-holzig und fast etwas rauchig. Das Öl aus den Zweigen ist noch seltener erhältlich, sein Duft kann fruchtige Untertöne aufweisen. Diese Arten sind laut manchen Experten kaum voreinander zu unterscheiden.
Pflanzenfamilie: Cupressaceae (Zypressengewächse)
Pflanzenteil: Holz (Zweige/Blätter siehe unten)
Haupt-Inhaltsstoff(e): 25 % Citronellinsäure, dazu etliche Sesquiterpenole wie knapp 20 % Guiaol, 12 % Bulnesol, 8 % alpha-Eudesmol*, circa 7 % beta-Eudesmol, 4 % gamma-Eudesmol
Haupt-Wirkungen körperlich: leicht blutdrucksenkend, entzündungshemmend, schmerzlindernd
Haupt-Wirkungen seelisch: das Holzöl wirkt zentrierend, beruhigend, seelisch ausgleichend und hat etwas Umhüllendes und Tröstliches (insbesondere der Duft der blauen Zypresse), auch stabilisierend, kräftigend bei Ängsten
Besonders effektive Anwendung: als Inhalation, im Riechstift, als Einreibung
Haltbarkeit nach Öffnen der Flasche: 3 bis 5 Jahre
Preisniveau: mittel
Herkunft: Australien, dort Cypress pine (Zypressen-Kiefer) genannt

Callitris glaucophylla (Margaret Donald, Creative Commons)
Callitris columellaris ist der aktuell geltende, also der synonyme Name von C. glaucophylla, letzter Artenname bedeutet wörtlich: „graue Zypresse“. Anders als viele andere lokale Baumarten ist die Australische Weiße Zypresse – sie wird bis zu 20 m hoch – nicht feuerresistent, da die nachfolgenden Baum-Generationen durch ihre in der Erde befindlichen Sämlinge und nicht durch aus dem Stamm sprießende Knospen wächst. In Regionen mit übermäßigen Feuern ist eine Verjüngung nahezu unmöglich. Da diese Zypressenart aufgrund ihrer Resistenz gegen Termiten und andere Holzschädlinge hoch geschätzt wird, wird sie zunehmend für den kommerziellen Holzexport in Regionen wie England und Japan abgeholzt, wodurch große Bestände bedroht sind. Da die australische Regierung derzeit keine Verpflichtungen in Bezug auf Schutz und nachhaltiges Ernten dieses Baumes eingegangen ist, ist die Zukunft vieler der natürlichen Waldgebiete ungewiss.
Das ätherische Öl aus dem Holz duftet je nach Herkunft dunkel-schwer-holzig, es kann jedoch auch deutlich fruchtige Untertöne im Hintergrund haben. Es ist ein perfektes Fixativ für eher schwere Parfüms. Seine drei Isomere von *Eudesmol deuten auf interessante Wirkungen hin, denn diese Moleküle sind typische Inhaltsstoffe von Cannabis, eine gute Übersicht über die Wirkungen findet sich in dieser Übersicht der Eudesmol-Isomere: Alpha-Eudesmol hemmt Kalziumkanäle und vermindert laut einer Arbeit von Asakura et al. (2000) die neurogene Vasodilatation, verringert die durale Extravasation und hemmt die durch Depolarisation hervorgerufene Freisetzung von Substanz P aus sensorischen Nervenendigungen ohne kardiovaskuläre Auswirkungen, was auf eine klinische Anwendung bei Migräne schließen lässt.
β-Eudesmol hemmt im Tierexperiment durch Elektroschocks induzierte Krampfanfälle bei Mäusen, additiv zu Phenytoin (Chiou, Ling, & Chang, 1997). Ältere Berichte zeigen dass β-Eudesmol Nikotinrezeptoren an den neuromuskulären Verbindungen blockieren sowie Vergiftungserscheinungen durch Organophosphat antagonisieren kann, dazu zeigt es entzündungshemmende Wirkungen und verhindert/verlangsamt das Wachstum von Tumorzellen (Li et al., 2013). Weitere Untersuchungen dieses Sesquiterpenols zeigen, dass es bei Mäusen die Magenentleerung und die Darmmotilität über die Hemmung von Dopamin-D2- und Serotonin-5-HT2-Rezeptoren dosisabhängig stimulieren kann (Kimura & Sumiyoshi, 2012). Weil es im Tierversuch antiangiogen wirkt, sollten Öle mit β-Eudesmol in der frühen Schwangerschaft vermieden werden: Tsuneki H, Ma EL, Kobayashi S, Sekizaki N, Maekawa K, Sasaoka T, Wang MW, Kimura I. Antiangiogenic activity of beta-eudesmol in vitro and in vivo. Eur J Pharmacol. 2005 Apr 11;512(2-3):105-15

Callitris columellaris (Ethel Aardvark, Creative Commons)
Guaiol, das Sesquiterpenol das immerhin ein Fünftel dieses Öles ausmacht, ist auch aus Cannabis bekannt, es wird zur Behandlung von Arthritis und Gicht eingesetzt. Es hat es entzündungshemmende und schmerzlindernde Eigenschaften und ist interessant als Diuretikum und als leichter Blutdrucksenker, Quelle.
Auch laut Robert Tisserand sollen zwei Haupt-Inhaltsstoffe deutlich blutdrucksenkend wirken: Guaiol (15-20 %) sowie alpha- und beta-Eudesmol (10-15 %) (Tisserand & Young 2014). Gute Informationen zu diesen und weiteren australischen ätherischen Ölen sind auf der Seite Native Oils Australia zu finden. Ich wende dieses Öl gerne in meinen Blutdruck-Mischungen an, dazu schrieb ich einen ausführlichen Artikel.
Das ätherische Öl aus den Zweigen des auch Emerald Cypress (Smaragd-Zypresse) genannten Baumes wird bei Maienfelser folgendermaßen beschrieben: „Diese immergrüne Zypresse hat es in sich. Der Duft fängt leise an und steigert sich sehr kräftig in einen Wald mit Fichten der mit einem Besuch in Willy Wonkas Süßwarenfabrik verbunden ist, da leicht verhalten im Hintergrund süße Noten mit im Spiele sind. Nicht genug, dringen langsam noch aquatische Nuancen durch, die an ein aufgewühltes Meer erinnern, untermalt von grünen Blattnuancen mit frisch geschnittenem Gras und einer Prise Menthol. Ein Duft, der jeden Parfümeur animieren muß, hier kreative Kompositionen zu gestalten.“

Callitris glaucophylla (Margaret RDonald, Creative Commons)
Mein Öl aus den Zweigen (von einem anderen Anbieter) empfinde ich auch als grün-grasig mit einer frisch-mentholigen Komponente, doch olfaktorische Süßwaren kann ich nicht entdecken! Jedoch Weihnachtsbaum und auch Sprudeltabletten in der Badewanne in Kindertagen. Ich finde es als Raumspray wunderbar, für mich ist das der Duft vom perfekten Waldbaden (vermutlich durch die Assoziationen an „früher“).
Laut Native Oils Australia besteht das Öl aus den Zweigen vorwiegend aus den Monoterpenen alpha-Pinen (46 %) und Limonen (25 %), gefolgt von knapp 8 % des entspannend wirksamen Bornylacetat und je circa 2,5 % beta Caryophyllen und alpha-Terpineol, es wirkt antiseptisch und antiinflammatorisch (entzündungshemmend).
In unserem Shop bieten wir das Holzöl von C. glaucophylla an. Damascena in der Schweiz hat den seltenen Holzduft im Sortiment, das Blätteröl von C. collumelaris ist bei Maienfelser erhältlich, auch das Holzöl von C. glaucophylla (Jade Wood aus Australien) {obwohl dies wissenschaftliche Synonyme sind, finden wir im Handel unterschiedliche Öle}. Oshadhi hat auch das Blätteröl von C. glaucophylla im Sortiment.
Australian Blue Cypress, Callitris intratropica
R.T.Baker & H.G.Sm.
Das Öl der nahen Verwandten, der Blauen Zypresse aus Australien enthält auch über 20 % Eudesmol, dazu circa 6 % Guajazulen und circa 6 % Chamazulen (laut Robert Tisserand). Der Duft ist wesentlich weicher und wärmer als der Duft der weißen Zypresse, er erinnert mich etwas an Sandelholz. Es ist ähnlich wie die deutsche Kamille ein prima Mittel zur Heilung von Ekzemen und anderen Hautproblemen (von Erwachsenen).
Laut Native Oils Australia einhält dieses zähflüssige, blaue Öl auch reichlich Sesquiterpenole: 13-15 % Guaiol, 8-10 % Bulnesol, 7-8 % gamma-Eudesmol, 10-11 % alpha und beta-Eudesmol, 3-4% beta-Selinen, Spuren Guaiazulen. Es ist also ein wunderbarer Wundheiler mit gutem Unterstützer-Potenzial bei erhöhtem Blutdruck durch entsprechende Stressysmptome.
Erhältlich ist dieses Öl bei Feeling, bei Florentia (nur Schweiz) und von Oshadhi bei uns im Shop.
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