Lavandula angustifolia Mill. Synonym Lavandula officinalis Chaix, Lavandula vera DC.

Was kann man zu diesem „blauen Wunder“ noch schreiben, außer dass es als Hausmittel für und gegen alles eingesetzt werden kann, vorausgesetzt, man kauft nicht aus Versehen die viel billigeren Lavandin oder Speiklavendel.

Pflanzenfamilie: Lamiaceae (Lippenblütengewächse)

Pflanzenteil: Blüten im Übergang zur Fruchtbildung, je weniger Kraut desto feiner (blumiger) die Duftqualität

Haupt-Inhaltsstoff(e): circa 30 % Linalool und circa 35 % Linalylacetat, je nach Analyse bis zu mehrere hundert unterschiedliche Moleküle (laut Dr. Kurt Schnaubelt in circa 1200 Inhaltsstoffe); beim Absolue und beim CO2-Extrakt auch Cumarine

Haupt-Wirkungen körperlich: hautfreundlich, wundheilend, mild antiseptisch

Haupt-Wirkungen seelisch: beruhigend, ausgleichend, angstlindernd (viele Studien dazu in meinem Skript, hier kaufen)

Besonders effektive Anwendung: Raumbeduftung, Kopfkissenduft, Badeöl, „therapeutisches Parfüm“

Haltbarkeit nach Öffnen der Flasche: zwei bis drei Jahre

Preisniveau: mittel

Je nachdem, ob der echte Lavendel eher im Flachland angebaut wird (“Lavendel fein”) oder wild in den Bergen gesammelt wird (“Lavendel extra” oder Berglavendel”) unterscheiden sich manche Inhaltsstoffe. Im webSeminar “Eukalyptus, Lavendel und Thymian” erläutern wir im Rahmen der Bildung von Chemotypen bei gleichen Pflanzen unter unterschiedlichen Wuchsbedingungen.

Die eher sanft anregend wirkenden “Lavendelöle” namens Lavandin und Speiklavendel können einen relativ hohen Anteil an Campher beinhalten. Diese wirken eher also eher wach machend, so dass sie nicht für den Anti-Stress-Einsatz geeignet sind.

Die beruhigende Wirkung von Lavendelöl ist inzwischen gut wissenschaftlich dokumentiert, 2010 wurde das erfolgreiche Medikament namens Lasea auf dem deutschen Markt eingeführt, das mit dem bekannten Benzodiazepin Lorazepam verglichen wurde. Die 80 mg Lavendelöl in den lila Kapseln können genau so gut bei Angststörungen helfen und haben noch als oft willkommene „Nebenwirkung“ einen verbesserten Schlaf. In einer mehrseitigen Dokumentation ‘Lavendel im Fokus der Wissenschaft’ fasste ich zahlreiche klinische Anwendungen von Lavendelöl, insbesondere bei emotionalen Problemen, zusammen. Sie ist für 7 Euro als Download erhältlich.

Über Laseakapseln, die bei Angststörungen eingenommen werden, habe ich hier und hier geschrieben. Sabrina Herber fasst in diesem ausführlichen Artikel viele nützliche Infos über dieses Tausendsassa-Öl zusammen, sie hat zu den Inhaltsstoffe auch super Grafiken gemacht.

Eine der beiden Leitsubstanzen, der Monoterpenalkohol Linalool ist im letzten Jahrzehnt in den Fokus von Vorsichtsmaßnahmen geraten, dieser Monoterpenalkohol oxidiert schneller als bis dahin bekannt war, darum sollte versucht versucht, linaloolreiche Öle innerhalb eines Jahres nach erstmaligem Öffnen zu verbrauchen, insbesondere wenn sie auf empfindlicher Haut angewendet werden.

Allerdings: Im (englischsprachigen) Blogeintrag „Eine Prise TNT, Madame?“ vergleicht DER Pionier der englischsprachigen Aromatherapie Robert Tisserand diverse US-amerikanische und europäische Vorschriften und Verbote für Kosmetikprodukte. Er kritisiert, wie viele deutsche Kenner und Kollegen auch, dass Linalool, der

Lavendel - Lavandula angustifolia - Aromatherapie Eliane Zimmermann

Lavendel: Ein Begleiter bei Ängsten und Sorgen – gut belegt durch unzählige wissenschaftliche Arbeiten

„Lavendelalkohol“, in Europa als Allergen angeprangert deklariert werden muss. Dieser mild-antibakteriell wirkende, fein duftende Stoff ist in sehr vielen ätherischen Ölen enthalten, nicht nur zu circa einem Drittel in Lavendelöl. Es gibt sogar einige ätherische Öle, die fast nur daraus bestehen, wie beispielsweise Rosenholzöl und Ho-Blätter-Öl. Auch Magnolienblätter-, Koriandersamen-, Petit Grain-, Muskatellersalbei und viele andere Öle enthalten diesen feinen Monoterpenalkohol.

Was ich aus diesem Artikel mit Verblüffung lernen konnte, ist die Tatsache, dass zwischen 1969 and 2007 von den 25.164 Menschen, die auf eine Verträglichkeit von Linalool hin untersucht wurden, dreizehn (0.05%) allergisch auf Linalool reagiert hatten. Diese sehr niedrige Quote entspricht fast den spärlichen Allergievorkommnissen mit Petrolatum (Vaseline), einem der weltweit am meisten verwendeten Produkte zur Herstellung von Cremes, Körperlotionen und ähnlichen Schönheitsprodukten. Laut Tisserand ist es die „unallergenste Substanz auf der Erde“.

Über die teilweise Zerstörung und Gefährdung der Lavendelplantagen in der Provence berichtete ich hier, 20 unterschiedliche Lavendelöle zeige ich hier. Eine noch größere Auswahl an Lavendelölen gibt es bei Maienfelser, auch als Schnupperbox mit kleinen Tester-Fläschchen. Ich finde den Lavendel-CO2-Extrakt und das Lavendel-Absolue besonders spannend (sie sollten gut verdünnt werden, dann duften sie wirklich herrlich).

Seit 2007 ständig nachgebetet: die angebliche hormonelle Wirkung

Eine am 1. Februar 2007 veröffentlichte wissenschaftliche Arbeit über Teebaum und Lavendel führte zu monatelangen reißerischen Meldungen: Lavendel- und Teebaumöl würden bei Jungs zu präpubertärem Wachstum der Brust (Gynäkomastie) [Henley DV, Lipson N, Korach KS, Bloch CA. Prepubertal gynecomastia linked to lavender and tea tree oils. N Engl J Med. 2007 Feb 1;356(5):479-85]. Gelegentlich liest man inzwischen, dass dies eine Tatsache sei und bei allen männlichen Kindern Vorsicht mit ätherischen Ölen geboten sei.

Zum Runterladen einer Ende April 2023 aktualisierten Zusammenfassung dieses Textes auf das Bild klicken, gerne ausdrucken und weiter geben, wenn Fragen zur angeblichen hormonellen Wirkung von Lavendel und Teebaum die Runde machen!

Diese Beobachtung war jedoch an drei (3!!!) Jungs gemacht worden, einer war erst knapp 4,5 Jahre alt, der andere 10 und ein Kind war knapp 8 Jahre alt. Wo sonst in der wissenschaftlichen Welt werden „Studien“ bzw Beobachtungen an drei Menschen dermaßen breit getreten?! Der Verdacht kam bereits damals auf, dass sich entweder Wissenschaftler profilieren wollten, oder dass wirtschaftliche Interessen hinter so einer Art der unseriösen Berichterstattung stecken könnten.

Das Wörtchen „scheinen“ (im Sinn von „anscheinend“ in der Überschrift der Pressemeldung wurde seinerzeit nicht beachtet: „ENDO 2018: Chemicals in Lavender and Tea Tree Oil Appear to Be Hormone Disruptors“ („ENDO 2018: Chemische Stoffe in Lavendelöl und Teebaumöl scheinen hormonelle Disruptoren zu sein“). Selbst die Herausgeber der Pressemeldung relativieren also in dieser Überschrift ihre Erkenntnisse. Alle weiteren Details – auch die Begründung von DEM Pionier der Klinischen Aromatherapie, dass diese Arbeiten nicht seriös durchgeführt worden sind – können in meinem Artikel über die angebliche hormonstörende Wirkung von Lavendel- und Teebaumöl von 2018 nachgelesen werden.

::: NACHTRAG 2022 :::

Mit einer Mitte 2022 veröffentlichten Studie konnte belegt werden, dass das Risiko, eine Gynäkomastie zu entwickeln, bei Verwendern von Teebaum und Lavendel genau so hoch/niedrig ist wie bei Nicht-Verwendern dieser Öle, nachzulesen hier und hier. Die Biologin Dr. Petra Ratajc, sie arbeitet mit Robert Tisserand zusammen, schrieb eine hervorragende Erläuterung und Stellungnahme (in englischer Sprache) auf ihrer Website.

Übrigens: Dass Phthalate und andere Weichmacher in Kunststoffen als hormonelle Disruptoren wirken, sollte niemandem entgangen sein, also wenn, dann sollte sowohl zur Vermeidung von hormonabhängigen Tumoren also auch nach Diagnose UNBEDINGT Nahrungsmitteln, die in „elastischem“ Kunststoff verpackt wurden, gemieden werden! Denn je mehr „Stretch“ desto mehr Weichmacher, desto potenziell mehr Hormon-Wirkung! Vor allem fetthaltige Nahrungsmittel wie Käse und Wurst, die darin eingeschweißt wurden (und am besten noch schon lange darin aufbewahrt wurden), sollten unbedingt vermieden werden. Darin findet sich – bei täglicher inner Aufnahme davon –sicherlich wesentlich mehr Hormon-Wirkung als in 2%ig äußerlich angewendeten frischen ätherischen Ölen (so auch Klarsichtfolien zur Aufbewahrung von Sandwiches und Speiseresten). Möglicherweise war auch genau die Plastikverpackung das Problem bei den 5 Kindern, deren „Studie“ so um die Welt ging als Argument gegen ach so gefährliche ätherische Öl.
https://open.spotify.com/episode/0QDYpP6AGDOry80ydykNzF

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Eine kleine Studie über Lavendelöl bei Kniearthrose fasste ich in diesem Beitrag zusammen.

Farfalla hat ein sehr schönes Lavendel fein aus der Grand Cru Serie, dazu das vor und nach viel Sonne sehr hilfreiche Lavendelhydolat (das ist aus meiner Sicht und Erfahrung das einzige Produkt, was wirklich als After Sun-Produkt hilft.

Bei Feeling gibt es zahlreiche Lavendelprodukte, so das ätherische Öl Lavendel fein, eine tolle Bio-Lavendel-Körperbutter, dazu das informative Buch ‘Lavendelschätze – Von Pflanzen, Düften und Menschen‘. Ein duftendes Lavendelsäckchen darf auch nicht fehlen!

Auch bei Primavera ist ein wunderbarer Bio-Lavendel erhältlich.

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